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11.10.2017

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Das Badehaus als Künstlerresidenz

Kulturzentrum im Engadin von Urs Padrun und Christof Rösch


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Wer heute beispielsweise den Winterurlaub in Bad Gastein oder im Harz verbringt, wird erleben, was wechselnde Trends im Urlaubsverhalten für diese Orte bedeuten. Wo im 19. Jahrhundert die Kurbäder entstanden, oder in den Siebzigerjahren Hotels aus dem Boden sprossen, kämpft man heute vielerorts mit Leerstand. Auch in Scuol im Engadin eröffnete dank des minaralreichen Wassers von Quellen entlang des Inn 1864 ein Kurhaus mit Park und Trinkhalle, 1913 wurde das Badehaus gebaut. Letzteres ist – im Gegensatz zu den beiden anderen Häusern – seit 1988 nicht mehr leerstehend, sondern dient als Künstlerhaus.

Christof Rösch ist Architekt und Leiter der Fundaziun Nairs, die das heutige „Zentrum für Gegenwartskunst“ in Scuol betreibt. Gemeinsam mit dem Architekten Urs Padrun (Guarda) hat er das ehemalige Badehaus in Stand gesetzt. Neben dem Ausbau des Künstlerhauses für den ganzjährigen Betrieb wurden dabei auch Räumlichkeiten zur Nutzung im Sinne eines Kulturzentrums hergerichtet.

Die beiden in der Region ansässigen Architekten wollten den „Gesamtklang“ des Gebäudes erhalten – so sind die Eingriffe auf den ersten Blick kaum sichtbar. Flussseitig wurden drei Eingänge im Mittelrisalit geschaffen, und so im ursprünglich der Haustechnik vorbehaltenen Untergeschoss ein neuer Veranstaltungsraum zugänglich gemacht. Wo einst vermögende Bürger ihr Heilbad genossen, gehen nun mit den Stipendiaten wechselnde Künstler ihrer Arbeit nach und zeigen sie auch interessierten Anwohnern und Reisenden.

Bemerkenswerter als die Veränderungen ist jedoch die Tatsache, dass so vieles erhalten werden konnte. Insgesamt vier Millionen Franken von Bund, Kanton Graubünden und privaten Spendern stecken in der getanen Sanierungsarbeit. Die bergseitigen Stützmauern und das Eingangsportal mussten in Stand gesetzt oder rekonstruiert werden. Dach und Bodenplatte aber auch die Wände mussten isoliert werden, eine neue Pelletheizung, Elktroinstallationen und Nassräume waren nötig. Selbst die originalen Fenster werden nun durch das Geschick lokaler Handwerker einem höheren energetischen Standard gerecht. Eine Fassadensanierung und Rekonstruktion ursprünglicher Farbigkeiten konnten mit dem Budget noch nicht realisiert werden.

Die Sanierung des kleinen Badehauses neben dem großen Kurhaus ist nur ein kleiner Schritt in Richtung Wiederbelebung des denkmalgeschützen Ensembles. Doch auch wenn im Vergleich zu Boomzeiten der Kulturbetrieb nur „auf Sparflamme“ läuft, bedeutet die Öffnung des Künstlerhauses durch öffentliche Veranstaltungen, dass der Rückzugsort für Künstler nun in Wechselbeziehung mit der Region treten kann. Neben einer Stärkung der regionalen Identität hofft man natürlich, hier Impulse zur weiteren Entwicklung zu setzen. (dd)

Fotos: Ralph Feiner, Ralph Hauswirth


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