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23.02.2021

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Zwischen den Elementen

Küstenpromenade in Bastia von Dietmar Feichtinger Architectes


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Zu den interessantesten Orten einer Stadt am Meer zählt wohl ihr Ufer – je höher die Aufenthaltsqualität, desto besser. Ein besonders spektakuläres Beispiel ist Bastia auf der französischen Insel Korsika. Hier lässt es sich seit Weihnachten 2020 auf dem neuen Küstenweg L’Aldilonda – was auf Korsisch „über dem Meer“ bedeutet – zwischen Brandung und Felsen spazieren oder joggen. Nach einem Wettbewerbsgewinn im Jahr 2017 haben Dietmar Feichtinger Architectes (Montreuil) in Zusammenarbeit mit Buzzo Spinelli (Paris/Bonifacio) mit einer Intervention das unterhalb der historischen Festung liegende Gelände, das bisher nur teilweise zugänglich war, komplett für Fußgänger*innen erschlossen. Die Baukosten für das von der Stadt beauftragte Bauwerk beliefen sich auf 9.750.000 Euro.

DFA haben in Frankreich schon eine ganze Reihe an Wegen und Überwegen entworfen, darunter die im letzten Jahr realisierte Passerelle in Angers, einen Steg zum Mont-Saint-Michel sowie Fußgängerbrücken in Lyon und La Défense. Wie bei all diesen Projekten war auch in Bastia das Pariser Ingenieurbüro schlaich bergermann partner wieder mit von der Partie. Weitere Partner waren die Lyoner Landschaftsarchitekten In Situ.


Mit 25 Meter langen Zugstäben im Felsen verankert, schlängelt sich der Weg über 450 Meter in weichen Kurven fünf Meter über dem Meeresspiegel an der felsigen Küste entlang. Am Südende durchsticht ein kleiner Tunnel mit vertikalem Lichtschacht den hier weit ins Meer ragenden Festungsfelsen. Seitenwände und Decke bestehen aus schalungsreinem Sichtbeton, auf dem die Holzmaserung deutlich ablesbar ist. Eine Treppe führt von hier aus auf das erhöhte Plateau der Festung. Hinter dem Tunnel setzt sich der Weg mit flacher Neigung am Ufer fort und schafft eine Verbindung zur bestehenden Strandpromenade. Im Norden endet er am alten Hafen, wo er über eine Treppe und eine flach geneigte barrierefreie Rampe direkt an die Kaimauer „Jetée du Dragon“ anschließt.

Der aus Beton gefertigte Pfad mäandert mit circa drei Metern Breite vor den Felsen. Er schließt mit einem transparenten Gitterrost aus Edelstahl, durch den die Brandung unmittelbar sicht- und erlebbar wird, an das Gestein an. Bei hohem Wellenschlag dringt hier das Wasser durch, wobei seine Kraft abgebremst wird. Mittels vorheriger hydraulischer Versuche in einem Becken in La Seyne sur Mer wurde die Kraft des Wellenschlags mit 14 Tonnen pro Quadratmeter bestimmt. Ein Geländer aus Metallstäben schafft zum Meer hin eine transparente Sicherung. Der verwendete rostrote Cortenstahl führt die rötliche Farbgebung der eisenhaltigen Felsen fort. Besondere Sorgfalt wurde auf die Beständigkeit der Materialien gelegt. So liegt die Bewehrungsdichte in den am stärksten exponierten Bereichen bei etwa 400 kg/m3. (da)

Fotos: David Boureau, Ariavista


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Kommentare

3

AdrianF | 25.02.2021 15:37 Uhr

Verstanden

@tiffys
was lässt Sie an der Beständigkeit zweifeln?
Der Rost auf der Unterseite, ich glaube auch der ist so gewollt.

Für mich eine schöne Intervention und eine Öffnung neuer Blickfelder

2

tiffys | 25.02.2021 08:16 Uhr

pfad der geläuterten

wo ein wille ist, ist auch ein weg:
...sagt man ja so... naja....

jahrhunderte haben fels und festung der brandung getrotzt. es ist immer wieder ein schmaler grad, der begangen wird bei der auseinadersetzung und fortschreibung der baulichen geschichte mit neuer zeitschicht.
so plausibel die verwendung von beton cortenstahls sein mag, so fragwürdig erscheint sie - lässt sie doch eranhnen, dass der wille zur umsetzung des weges großer gewesen sein wird, als die beständigkeit dessen gegen wind und wellen.

1

latimer | 23.02.2021 16:04 Uhr

Zwischenelement

Krass, rauh, markant, expressiv. Zwar bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich die starke Geste direkt auf dem Fels richtig finde - der Rost vermag meine Liebe nicht zu suchen.
Aber die Bürger Bastias haben nun tatsächlich einen ganz besonderen Spazierweg entlang des Meeres, der spektakuläre Aussichten und Erlebnisse zwischen Meer und Festung bietet und gleichzeitig Sicherheit, Begehbarkeit und Dauer vermittelt.
Ein Graus aber für diejenigen, die nach dem Historischen, dem touristisch Unberührten und Ursrünglichem suchen. Nun ja, auch diese Orte wollen mehr sein, als bloß touristischer Hotspot.

 
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