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06.08.2015

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Schottisch mürrisch

Künstlerstudio mit Zinkfassade


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„Das Midden Studio ist beides“, sagt Architekt Eddie Blake. „Es gehört zu seinem ganz spezifischen Standort und ist von einem anderen Planeten.“ Der Ort, an dem Blake von Studio Weave als Projektleiter ein Künstlerstudio realisiert hat, ist in der Tat sehr besonders. An der schottischen Atlantikküste gelegen ist es ein einsames Bauerngrundstück zwischen dem Meer und einem kleinen Bach. Die Londoner Architekten haben den Neubau an eine bereits bestehende Mauer aus viktorianischer Zeit gelehnt, an der in den letzten Jahrzehnten Viehdung gelagert wurde.

Mit seinem Mauerfragment aus Granitstein erinnert das Midden Studio an lokale Bautraditionen, seine Verkleidung aus Zink ist jedoch fremd. Studio Weave reduzierte seinen Neubau auf die elementare Grundform eines Wohnhauses – Quader mit Satteldach. Dennoch stellen die Architekten der Simplizität ihrer Architektur auch eine gewisse Verspieltheit entgegen: Das Midden Studio kombinieren sie gleich mit zwei dieser Satteldachhäuser zu einer gestaffelten Figur und in die Zinkfassade ließen sie ein spielbrettartiges Muster aus Kreuzen und Rauten stanzen.



Dieses Muster auf der Fassade ist einem historischen Vorbild entlehnt: Eine ganze Schaufront der Chiesa del Gésù in Neapel aus dem späten 16. Jahrhundert ist mit ähnlichen Rauten rustifiziert. Die gestanzte Zinkversion von Studio Weave ist jedoch eine gröbere Variante des mediterranen Gegenstücks, die Eddie Blake als „schottisch mürrisch“ beschreibt. Dass der unbehandelte Zink mit der Zeit unter den rauen Wetterbedingungen am Atlantik eine strenge Patina anlegen wird, ist Teil des Konzepts.

Innen hingegen arbeiteten die Architekten mit einem sehr unschottischen Material: Holz ist wegen des niedrigen Baumbestands in der Region selten. Gänzlich ist der Innenraum mit Holzpaneelen ausgestattet, deren natürliche Maserung mit den klar einschneidenden Fenstern kontrastiert. Auch hier spielt Studio Weave die Besonderheit des Bauplatzes aus: der Baukörper ragt derart über die viktorianische Mauer hinüber, dass eine Ecke des Gebäudes über dem Bach schwebt. Nach unten verglast, kann man innen dem plätschernden Gewässer durch das Bodenfenster zuschauen. Der Inspiration, für die dieser Rückzugsort einer Künstlerin schließlich gebaut wurde, hilft dieses Feature gewiss. (sj)

Fotos: Johnny Barrington


Kommentare

2

joscic | 07.08.2015 09:51 Uhr

@designer

kann der positiven Beurteilung nur vollstens zustimmen. Mir gefällt besonders der Blick auf die Küchenzeile mit den Keramik-Spülbecken und Abtropffläche. Sehr schön unmodern. Das Problem mit dem Zinkdach sehe ich nicht, solange ausreichend Dämmung und Anti-Dröhn-Streifen angebracht worden sind. Schwierig sind da eher die Dachfenster.
Meistens sind die Bilder von Häuschen im Grünen ja irreführend und die Zufahrt und der Parkplatz auf der Rückseite werden elegant ausgeblendet, aber in diesem Fall scheint es wirklich nur zu Fuß erreichbar zu sein.
Jetzt wüßte ich nur noch gerne, wo man diese Relief-Zink-Fassade bekommt.

1

Designer | 06.08.2015 17:52 Uhr

Wellblech

Ich finds ein tolles Teil!

Da man ja aber immer ein Haar in der Suppe finden kann, hier meins. Ich denke sofort an nervige Geräusche von Regentropfen auf Zinkblech. Aber vielleicht kann man das mit Dämmung beheben, darf ja wahrscheinlich nur kein Hohlraum dahinter sein.

Übrigens, richtig cool find ich Bild 4. Kommt mir vor als ob man das Haus drehen könnte ;-).

 
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