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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Krebshilfezentrum_in_Groningen_von_Marlies_Rohmer_und_Piet_Oudolf_9498681.html

29.08.2024

Erstes Maggie’s in den Niederlanden

Krebshilfezentrum in Groningen von Marlies Rohmer und Piet Oudolf


Das erste Maggie’s Cancer Support Center eröffnete 1996 in Edinburgh. Es geht auf eine private Initiative der Eheleute Maggie Keswick Jencks und Charles Jencks zurück, denen nach Maggies Brustkrebsdiagnose aufgefallen war, dass keiner der Räume, in denen sie diagnostiziert oder beraten wurden, eine angenehme Atmosphäre bot. Da Charles Jencks einer der bekanntesten Architekturtheoretiker war, nutzten sie ihre gemeinsamen Kontakte, um eine Initiative zu starten, die für Menschen mit Krebsdiagnosen als auch ihre Angehörigen kompetente und kostenlose Beratung und Hilfe anbietet – und zwar in der besten und angenehmsten Architektur.

Heute gibt es 27 Maggie’s-Zentren in England und Schottland, unter anderem von Frank Gehry, Amanda Levete in Southampton, Thomas Heatherwick in Leeds, Kisho Kurokawa in Wales, OMA in Glasgow und Foster + Partner in Manchester. 2019 eröffnete mit dem von Benedetta Tagliabue geplanten Maggie’s in Barcelona die erste Filiale auf dem europäischen Festland. Dieser folgte jetzt eine zweite im niederländischen Groningen, entworfen von Marlies Rohmer Architecture & Urbanism (Amsterdam).

Der Bauplatz war eine schwierige Parzelle an einer Straßenkreuzung am nördlichen Rand des großen Geländes der Groninger Universitätsklinik. Nach Entwürfen von Piet Oudolf (Hummelo) wurde hier ein kleiner Park angelegt, in dem heute das zweistöckige Gebäude steht – mit Wasserlauf vor der Terrasse. Das 567 Quadratmeter große Zentrum zeigt zwei Gesichter: In Richtung Süden, Osten und Westen öffnet sich jeder Raum mit raumhohen Fenstertüren nach außen, während im Norden eine vorgelagerte gestaffelte Terrassenlandschaft bequeme Sitzgelegenheiten mit variierender Privatheit am Wasser bietet.

Für ihren Entwurf hatte Rohmer einige Maggie’s-Zentren besucht und deren wesentliche Bestandteile auf den Groninger Standort übertragen: ein Zusammenspiel aus Räumen mit unterschiedlicher Größe und Privatheit, die fast immer einen direkten Bezug zum Außenraum ermöglichen, eine offene Küche als zentraler Raum und ein Raumgefüge ohne Korridore. Dazu viel Licht sowie helle und warme Materialien bis hin zu Türgriffen aus Holz.

Die Konstruktion besteht aus einem modularen Holztragwerk, das sich mit wenig Aufwand umgestalten oder rezyklieren lässt. Im kleinen Obergeschoss liegen die Büros der Angestellten, teilweise mit Blick in den zweigeschossigen Hauptraum. An der transparenten Nordfassade mit den Terrassen wurden dunkelbraun eloxiertes Aluminium und raumhohe Glasscheiben verbaut. Vorhänge erlauben Rückzug und Geborgenheit in den Räumen, in denen neben Beratungen auch Selbsthilfegruppen, Yoga-, Sport- und Kochkurse angeboten werden.

Die drei überwiegend geschlossenen Fassaden bestehen aus Betonfertigteilen, in die mit verschiedenfarbigen langen und kurzen Backsteinen ein Muster eingelegt wurde. Es soll in sehr abstrakter Weise Variationen des wohl bekanntesten Morse-Codes der Welt zeigen: dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. Also: SOS, Save Our Souls. Seit April 2024 ist das Maggie’s Center in Groningen in Betrieb. (fh)

Fotos: Roos Aldershoff, Ronald Zijlstra


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