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31.01.2022

Undulierend in Shenzhen

Konzerthaus von Rocco Design Architects


Der Bezirk Bao’an liegt im Nordwestern der Metropole Shenzhen und gehört zu den Teilen der Stadt, wo man vor lauter neuen Projekten fast nicht mehr hinterherkommt. So auch im so genannten Cultural District – ein komplett neues Viertel an der Quanhai-Bucht, das auf 110.000 Quadratmetern Kunst, Kultur und Vergnügen bietet. Dazu zählen auch drei von Rocco Design Architects (Hongkong) entworfene Gebäude. Die Bibliothek mit Ausstellungshalle und der Palast der Jugend – ein Kunst- und Kulturzentrum –  konnten bereits 2013 und 2018 fertiggestellt wurden. Mit dem letzten Bau, dem im September 2021 eröffneten Performing Arts Centre, vervollständigte das Büro sein Trio in Bao’an nun.

Das 28.000 Quadratmeter große Konzerthaus bietet Raum für Opern, Konzerte, Tanz-, und Theateraufführungen. Von den Architekt*innen als Flaggschiff bezeichnet – mit direktem Blick auf die Quanhai-Bucht und das Südchinesische Meer –, bildet es den Mittelpunkt des südlichen Teils des Cultural District. Östlich und westlich wird der Bau von einer im letzten Jahr fertiggestellten Anlage gerahmt,  die das New Yorker Büro Laguarda.Low geplant hatte: ein terrassenförmiges Gebilde mit wellenförmigen Volumen, die ein Sammelsurium aus Läden, Bahnhof, Freizeitpark, Grünanlage, Büros, Kulturzentrum und Hotel bieten.

Apropos Wellen: Den Sockel des Performing Arts Centre bildet ein geschwungenes Volumen, für das aber laut Architekt*innen nicht die nahegelegene Bucht, sondern die rhythmischen Bewegungen des Schalls als Inspirationsquelle dienten. Über dem Sockel erstreckt sich ein um 15 Grad geneigter Turm, der den Bau von Weitem gut sichtbar macht. Für die zum Teil fein perforierte Fassade dienten Rocco Design alte chinesische Handwerkskünste wie die Holz- und Elfenbeinschnitzerei von Schattenwänden als Vorbild, heißt es in der Projektbeschreibung. Je nach Räumlichkeit variiert die Transparenz der gewebeartigen Hülle und passt sich dem gewünschten Grad an Öffentlichkeit an. Über eine Brücke, die gleichzeitig als Aussichtspunkt dient, wird der Turm mit dem Hauptgebäude verbunden.

Im Inneren wird das Muster der Wellen, das sich übrigens auch in den Außenlagen wiederfindet, abermals weitergeführt. Besucher betreten das Gebäude durch eine große, hohe Lobby und gelangen über eine geschwungene Treppe, umrahmt von mit Holzlatten verkleideten, undulierenden Wänden, in das Foyer. Ein Restaurant befindet sich am Ende des abfallenden Volumens, das das Gebäude mit dem größeren Campus verbindet. Besonders deutlich wird das Wellenthema im Hauptsaal, der für opulente Opern- und Ballettaufführungen konzipiert wurde und 1500 Plätze bietet. Die mäandernden Wände betonen die organische Geometrie des Raums und optimieren die akustischen Bedingungen. Die Bühne besteht aus sechs doppelstöckigen Aufzügen, die bis zu zehn Metern angehoben und abgesenkt werden können. Ein Theater mit 600 Plätzen ergänzt den Hauptsaal. Dieser ist flexibel angelegt, Bühne und Bestuhlung können umgestellt werden, so dass unterschiedliche Aufführungen möglich sind. (dsm)

Fotos: Zhang Chao Studio



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