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28.06.2021

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Besucherparcours mit Kupferbrücke

Klosterumbau bei Brixen von MoDus


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Wichtiger Transitort Europas, Kultur zwischen Italienisch- und Deutschsprachigkeit, Zentrum der Katholischen Kirche, Weltkulturnaturerbestätte und Touristenmagnet: Das Eisacktal rund um die Stadt Brixen ist ein schillernder Ort. Und es scheint, als würden die dort ansässigen MoDus Architects den manchmal widersprüchlichen Facetten des Südtiroler Landstücks zwischen Sarntaler und Zillertaler Alpen jeweils ein architektonisches Signet geben: In den vergangenen Jahren realisierten sie dort eine Tunnel- und Straßengestaltung, eine Touristeninformation und sanierten einen modernistischen Bildungsbau. Nun stellten sie den Umbau und die Erweiterung einer historischen Klosteranlage fertig. Im Kloster Neustift in den Weinbergen bei Vahrn, das seit seiner Gründung im Jahr 1127 zu einer ganzen Dorfstruktur mit komplexer Baugeschichte heranwuchs, leben noch heute Mönche des Augustinerordens. Um das Kloster für touristische Besichtigungen besser zugänglich zu machen, wandelten die Büropartner Sandy Attia und Matteo Scagnol Teile der Anlage um.

Dabei versuchten sie, die gewachsene, bauliche Heterogenität der Abtei durch ihren diskreten Materialeinsatz sichtbar zu lassen und andererseits die kompliziert verwinkelte Anlage durch einen neuen Besucherparcours auszubalancieren. Für die räumliche Umstrukturierung griffen sie in drei Bestandsbauten ein, einen mussten sie abreißen, die beiden anderen restaurieren. Von außen sichtbar wird das Projekt durch die neue kupferverkleidete und schwarz oxidierte Brücke, deren Dach über die Abteimauer ragt. Dieses spitzwinklig, auf oberer Ebene zwischen zwei historische Bestände gefügte Volumen verbindet die Ausstellungsräume des Klostermuseums mit dem Kreuzgang der Hauptanlage aus dem 17. Jahrhundert. Zugänglich wird die Brücke durch einen neuen Treppen- und Fahrstuhlturm – seine Struktur ist aus Betonplatten, Verkleidung ebenfalls aus oxidiertem Kuper –, der das abgerissene Lavatorium ersetzt.

Einen ursprünglichen Speicher entkernten die beiden Architekten und wandelten ihn in eine Eingangshalle um. Dieser nun zentrale Besucherzugang zeigt sich außen mit neuer Putzfassade, Regenrinnen aus Kupfer und Holzlamellen vor den Fenstern und innen mit einem restaurierten hölzernen Dachstuhl und grob verputzten Wänden. MoDus entwarfen auch die Ticketschalter, Vitrinen und Sitzbänke, deren Kupfer-, Holz- und Glaselemente die Materialien der baulichen Veränderungen im Mobiliar widerspiegeln. Einen weiteren Wirtschaftsbau sanierten Sandy Attia und Matteo Scagnol. Seine holzvertäfelten Räumlichkeiten mit breiten Fenstern und Bodenbeschichtungen aus Beton beherbergen nun einen Seminar- und Veranstaltungsraum im Erdgeschoss und im Obergeschoss einen Ausstellungsraum und einen Chorraum.

Durch ihre baulichen Veränderungen geben MoDus Architects auch einen neuen Rundgang vor: Von der Eingangshalle ins Innere der Klosteranlage zum Kreuzgang der Abtei, vorbei an der Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert und am restaurierten Freskensaal aus dem 17. Jahrhundert, bis zum neuen Treppenturm, dessen Wände innen eine malerische Interpretation eines Augustinerklostergartens des österreichischen Künstlers Paul Renner zeigen. Beim abschließenden Gang über die Brücke gibt ein großes Fenster noch einmal den Blick über das Dach des renovierten Speichers frei, über die Kapelle Sant'Angelo, die Weinberge dahinter – und auf diese facettenreiche Region. (sj)

Fotos: Simone Bossi


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Kommentare

3

Toni Tek | 29.06.2021 09:45 Uhr

Ohne

Sehr schön!

PS: Extrem entbehrliche Kommentare bisher

2

STPH | 28.06.2021 18:14 Uhr

...

Vielleicht kann man sich das Neu gegen Alt akzentuieren sogar sparen, wenn man eine schlüssige, umfassende Raumidee hat. Vielleicht deswegen gerade den Kontrast vermeiden.

1

auch ein | 28.06.2021 16:01 Uhr

architekt

wenn man schon so scheussliche Aufzugsverkleidungen macht hoffe ich, dass es nur Abziehbilder sind wie bei Autotunern...dann kann man es für paar Euro nächstes Jahr wieder umkleben....

Und ich hoffe, dass es nicht hip wird, Architekturbilder entweder schwummrig zu machen (oder die Kamera absichtlich unscharf stellt) oder so komische Vintage-Cremefarben reinzunehmen.

Sonst kommt der Wasserfall auf dem Aufzug nicht so schön grün daher....

 
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