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18.05.2017

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Neobyzantinische Uckermark

Klosterkirche von Tchoban Voss Architekten


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St. Georg ist ein recht junges Kloster: Die Berliner Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche erwarb das Grundstück im uckermärkischen Götschendorf im Jahr 2006 – für einen symbolischen Euro. Auflage des Landes Brandenburg war, dass hier innerhalb von 15 Jahren ab der Liegenschaftsübertragung 4 Millionen Euro in bauliche Maßnahmen investiert werden. So sollte das unter Denkmalschutz stehende Herrenhaus – in dessen bewegter Geschichte unter anderem Hermann Göring oder die NVA eine Rolle spielen – zum Gäste- und Seminarhaus, das Nebengebäude zum Dormitorium mit Bibliothek und Speisesaal umgebaut werden. Die Finanzierung durch Spenden vorwiegend russischer Unterstützer gestaltete sich jedoch zäh. 2007 wurde das Kloster gegründet und die 30 Mönche bezogen das grob hergerichtete Nebengebäude. Zehn Jahre später wurde jetzt die zugehörige Kirche fertiggestellt.

Den Entwurf für den Sakralbau lieferten Tchoban Voss Architekten (Hamburg/Berlin/Dresden), die auch die umfassenden Umbaumaßnahmen der Klostergebäude planen. Während die Architekten mit ihrem Rathausprojekt in St. Petersburg einen von hiesigem Architekturgeschmack gepägten Bau in den postmodernen Pomp vieler dortiger Machtrepräsentanzen einfügte, gelang den Architekten in Götschendorf gewissermaßen der Umkehrschluss: Scheinbar selbstverständlich verpflanzten sie einen russlandtypischen Baustil in die Landschaft der Uckermark.

Als sockelloses, viergiebeliges Volumen auf quadratischem Grundriss mit drei Apsiden, neobyzantinischer Zwiebelhaube, Kuppel und runder Laterne fügt sich die Kirche in die Klosteranlage ein. Reduzierte Formen, haptische Materialität und Details wie die feingliedrigen Lisenen sorgen jedoch für souveräne Klarheit.
Mit hellen Dachschindeln und geschlemmtem Ziegelmauerwerk in leicht variierender Farbgebung reflektiert sie das Tageslicht – die Klosterkirche ist nicht fremd im Dorf, sondern läutet ein neuen Abschnitt für die nun um eine Gemeinde erweiterte Gemeinde ein. (kms)

Fotos: Lev Chestakov


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Kommentare

3

FSS | 19.05.2017 08:13 Uhr

Kirche im Dorf

Das stimmt, der Fries am Giebel ist wirklich grausig. Davon abgesehen doch ganz gut gelungen. Was mich aber auch noch stört ist, dass das Gebäude so ansatzlos, heißt ohne Sockel und Podest, aus der Wiese "wächst". Das gibt ihm das billige, kulissenhafte Aussehen eines Fertigteilhauses und wirkt ziemlich profan .... was für eine orthodoxe Kirche eher schlecht ist.

2

Oli | 18.05.2017 16:08 Uhr

russische Sakralkunst

Ich bin kein Kenner der russischen Sakralkunst, aber muss ein gemauerter Giebelfries oberhalb der Kuppeln ausfransen?

1

peter | 18.05.2017 16:02 Uhr

völkerfreundschaft

interessanter kulturmix. irgendwie hat es auch einiges von einer dorfkapelle im allgäu.
die gesamtform mit den flachen, fast undekorierten giebeln wirkt eher plump, die details und der weiße ziegel finde ich dagegen sehr angenehm. die dächer der apsiden und ihre anschlüsse scheinen irgendwie seltsam; sehr ungeschickt wirkt die verwackelte ziegelabtreppung am giebel dieser seite.

schade - eigentlich eine extrem spannende bauaufgabe, sicherlich auch kein einfacher bauherr. aber trotzdem oder gerade deshalb - meines erachtens eine vertane chance.

 
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