Beschwingt farbenreich, anthroposophisch natürlich oder möglichst neutral – es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, wie Räume für Kinder gestaltet werden sollten. Der vom Büro Labics (Rom) geplante Umbau einer Parkgarage aus den 1950er Jahren in Mailand ist in diesem Zusammenhang ein besonderer Diskussionsbeitrag. Hier entstanden Räume für einen Kindergarten, eine Vorschule und ein öffentliches Schwimmbad. Benannt ist das Ganze nach dem tropischen Baum Jacarandà, der in Argentinien wächst und die Heimat der Familie ist, die das Projekt initiiert hat.
Den großen Raum unter der gewölbten Stahlbetonkonstruktion vergleichen die Architekten mit einer Agora, auf der sich wie in einer Stadt die Einwohner, Kinder, Erzieher und Eltern treffen und miteinander den Tag verbringen. Maria Claudia Clemente und Francesco Isidori von Labics, die sich mit dem Großprojekt Città del Sole in Rom einen Namen machten, wollen innerhalb der Struktur Grenzen vermeiden. Stattdessen schaffen sie fließende Übergänge zwischen den öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen. Die pädagogischen Bereiche arrangieren sie um die Agora. Die Raumhöhe nutzen sie, um Zwischenebenen für Klassen- und Spielräume einzuziehen, kreisförmige Holzparavents im Erdgeschoss markieren die Spielflächen. Im Untergeschoss, das früher als Werkstatt genutzt wurde, sind drei Schwimmbecken untergebracht.
Die Gestaltung auf insgesamt 2.000 Quadratmetern entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung Reggio Children, die sich auf die Vorschulbildung von Kindern im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren spezialisiert hat. Sie spiegelt deren Ziele und Grundsätze, bei der Werte des Teilens und der Begegnung neben dem Entdecken im Mittelpunkt stehen, unter Einbeziehung von Wissen und Kreativität. (eb)
Fotos: Marco Cappelletti, Delfino Sisto Legnani
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