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28.05.2025

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Buchtipp: Klaus Block

Kirchen. Räume für Gesellschaft


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Umbau und Umnutzung von Kirchen ist nun wahrlich kein neues Thema der Architektur. Seit Jahren beschäftigen sich Gemeinden und Planer*innen mit den Folgen einer sich immer stärker säkularisierenden Gesellschaft für die Architektur. Ein Protagonist in diesem Bereich war der Urberliner und Architekt Klaus Block, der 1952 als Sohn eines Oberkonsistorialrates geboren wurde. 

Block verstarb vor vier Jahren überraschend. Er hinterließ ein Buchprojekt, in dem er eine Handvoll seiner Projekte „als architektonischen Beitrag zur unaufgeregten Vergesellschaftung kirchlich besetzter Bausubstanz“ zeigen wollte. Dankenswerterweise nahmen sich Michael Kasiske und Wolfgang Kil dem unvollendeten Projekt an. Das Ergebnis ist ein schmales, handliches Buch, das nun unter dem Titel Kirchen. Räume für Gesellschaft. Bauten von Klaus Block erschienen ist.

Die Publikation macht fünf Projekte aus Berlin und Umgebung greifbar, die Block mit seinem 1988 gegründeten Büro realisierte. Es sind ein Neubau und vier Umbauten. Wer in der Hauptstadt lebt und Kinder hat, wird Blocks Transformation der Eliaskirche zum Kindermuseum kennen. In den schlichten Kirchenraum setzte er 2002/03 zwei riesige „Regallabyrinthe“, die zum wilden Klettern und Erkunden einladen. 

Auch ohne Nachwuchs kennt man Blocks Umbau der St. Elisabeth-Kirche im Ortsteil Mitte, an der er seit 1991 und bis zu seinem Lebensende arbeitete. St. Elisabeth gehört zu den vier Vorstadtkirchen, die Karl Friedrich Schinkel in den 1830er Jahren nördlich des damaligen Berliner Stadtkerns baute. Seit einem Bombentreffer 1945 war St. Elisabeth Ruine. Im Buch rekonstruiert Kil anhand von unveröffentlichten Texten Blocks, wie dieser erstmals mit den wild-romantisch zugewucherten Überresten in Berührung kam und ihn der Umbau zeitlebens nicht mehr losließ. 

Heute ist St. Elisabeth ein Ort, der sich architektonisch durchaus mit einem solch illustren Projekt wie dem Neuen Museum von David Chipperfield Architects messen kann. Im Gegensatz zum Großprojekt auf der Museumsinsel handelt es sich bei St. Elisabeth um einen langwierigen, kleinteiligen Sanierungsprozess, der immer wieder unter Finanzierungsschwierigkeiten litt und bis heute nicht vollständig abgeschlossen ist. Doch der Bau ist reaktiviert, ein Raum für die Öffentlichkeit, erfolgreicher Veranstaltungsort und zugleich weiterhin ein Sakralraum. 

Wie schön, dass nun mit einem Buch an diese und weitere Leistungen des engagierten Architekten Klaus Block erinnert wird. Noch schöner, dass ein persönliches Gespräch mit dem Weggefährten Andreas Brandolini und ein kompaktes Werkverzeichnis eine Abrundung ins Persönliche beziehungsweise Archivarische schafft. Und das auf nur 128 Seiten.

Text: Gregor Harbusch

Kirchen. Räume für Gesellschaft. Bauten von Klaus Block
Michael Kasiske und Wolfgang Kil
Gestaltung: Matter Of, Stuttgart
128 Seiten
M Books, Weimar 2024
ISBN 978-3-944425-42-9
20 Euro


Zum Thema:

Im letzten Jahr wurde die Initiative Kirchenmanifest gegründet, die eine grundlegende Diskussion über bedrohte Kirchenbauten in Deutschland anstoßen will.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Jörg Pampe | 30.05.2025 14:07 Uhr

Kontext

Klaus Block war einer der seltenen Architekten, die sehr sensibel auf einen Ort eingehen konnte, aus ihm schöpfen, auch mit Humor, architektonisch und sozial .
Danke für die Erinnerung.

1

Hinrich Schoppe | 28.05.2025 16:02 Uhr

Einer der Guten

Vielleicht einer der zu Guten.
So sehr engagiert, das ist manchmal ungesund, wenn die nötige Egozentrik fehlt, die Ungemach ausblendet.

Dank von meiner Seite, dass er gewesen ist und ich fast alle Projekt kennenlernen durfte.

Ja, auch meine Töchter und ich haben uns bei der Kletterei den Kopf gestoßen.
In aller Schönheit...

 
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Buchcover

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Glasgang in der Kirche St. Marien in Berlin-Mitte, 1992 (2021 demontiert)

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Stadtpfarrkirche St. Marien in Müncheberg, 1995–97

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