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17.05.2019

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Turm und Hof

Kirche in Stuttgart von Kamm Architekten


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Sakralität in der Vertikalen, Profanität als horizontaler Kontrapunkt – so lautet der gestalterische Ansatz von Kamm Architekten bei ihrem Entwurf eines Kirchengebäudes für die katholische Gemeinde St. Peter im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Canstatt. Nachdem deren Gotteshaus aus den 1970er Jahren mit weitläufig auf dem Grundstück verteiltem Kindergarten und Pfarrbüro baufällig geworden war, entschloss man sich statt einer Sanierung für einen Neubau. Damit konnte die Gemieinde auchden veränderten Bedürfnissen nach einem kleineren und flexiblen Kirchenraum, kurzen Wegen und zeitgemäßen technischen Standards gerecht werden.

Das Stuttgarter Büro gewann den 2015 ausgeschriebenen begrenzten Wettbewerb mit einem Konzept, das Kirche, Gemeindezentrum und Kindertagesstätte in einem Gebäude zusammenführt. Das zweigeschossige quaderförmige Volumen wird vom turmartig erhöhten Kirchenraum überragt, der auf diese Weise einen „signifikanten, städtebaulichen Schlussakzent“ am Ende einer Straße setze, so die Architekten in ihrem Projektbeschrieb. Ein kleiner offener Hof in der Mitte des Gebäudes ist als inneres Zentrum gedacht, das als meditativer Rückzugsort ebenso wie als kommunikativer Treffpunkt dienen kann. Im Obergeschoss öffnet sich der Baukörper hier zu einer Terrasse.

Bei der Materialwahl setzten die Architekten auf Zurückhaltung. Außen findet man eine Hülle aus lehmfarbenen Ziegeln, innen dominieren Sichtbetonoberflächen, geschalt in einer feinen Holzstruktur. Eine Ausnahme bildet der fast quadratische Kirchraum, dessen Wände in strahlendem Weiß verputzt wurden. Elemente und Einbauten aus Lärchenholz schaffen eine Verbindung von Innen- und Außenraum und sorgen an den Fassaden im Zusammenspiel mit dem Mauerwerk für eine warme, ruhige Präsenz. Während die Ostseite von einem durchlaufenden Fensterband durchbrochen wird, treten die drei anderen Fronten kompakter und geschlossener auf. Zum Hof hin öffnen große Verglasungen den Baukörper.

Das Foyer ist mit Sitzmöglichkeiten und Teeküche als zentraler Begegnungsort geplant und dient als gemeinsamer Eingang von Kirche und Kindertagesstätte. Der Sakralraum wird von Osten her indirekt belichtet. Über vier wandhohe Türelemente kann er zum Vorraum geöffnet und somit erweitert werden. Die Seitenapsis mit Sitznischen steht als Ort für Taufe, Marienstatue und Kredenz zur Verfügung. (da)

Fotos: Brigida González


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Kommentare

6

Ben | 21.05.2019 10:36 Uhr

Kälte

Angesichts der emotionalen Kälte dieses Gebäudes und der ultimativen Funktionalität darf man sich über Kirchenaustritte nicht wundern. Hier wird der Ritus zur bloßen Behauptung. Wie soll in so einer Mehrzweckhalle, bei der man Angst haben muss, dass gleich nach dem Gottesdienst ein Flohmarkt, ein Kraftwerk-Auftritt oder ein Handball-Match stattfindet, noch Spiritualität erlebt werden?

5

mages | 20.05.2019 09:41 Uhr

Schade...

...dass man dem Gebäude nicht ansieht, was in ihm steckt! Im Studium hätte man bei manchem Professor alleine deswegen eine Note schlechter auf den Entwurf bekommen, wenn ein Gebäude nicht aureichend »kommuniziert« welchem Zweck es dient...

4

peter | 19.05.2019 22:45 Uhr

danke

danke für den schönen bau - meiner meinung nach mit das beste, was das büro kamm bislang gebaut hat - gratulation!

3

staubmeier | 19.05.2019 17:40 Uhr

@dr. yikes

wenn gebäude sprechen könnten:

"ich habe fertig!",

würden es dann tönen.

2

karlo | 18.05.2019 16:30 Uhr

super

Den Rohbaukommentar lege ich mal unter dem Neid der Baulosen ab. Das Projekt ist eines der besten seit langem im Baunetz und das es nicht in der Schweiz steht überrascht bei der Ausführung.
Also Glückwusnch an Kamm Architekten.

1

Dr. Yikes | 17.05.2019 18:47 Uhr

Vielversprechend

Der Rohbau sieht schon mal vielversprechend aus!

 
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