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10.02.2020

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Riss gen Himmel

Kirche bei Bologna von Inout, Lado und Lamber + Lamber


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Eine geradezu himmlische Schlichtheit strahlt sie aus, die Chiesa del Buon Ladrone in der Ortschaft San Lazzaro di Savena, in der norditalienischen Region Emilia-Romagna. Die im Auftrag der Pfarrei San Lorenzo del Farneto entstandene Kirche mit Gemeindezentrum ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt mit sozial inklusivem Anspruch. Entworfen wurde sie von einem Team aus drei in der Umgebung ansässigen jungen Büros: Inout architettura (Ferrara), Lado architetti (Bologna) und Lamber + Lamber (San Giovanni in Persiceto). Doch auch die Gemeindemitglieder hatten während des langen Konzeptionsprozesses zwischen 2010 und 2017 die Möglichkeit einer partizipatorischen Mitsprache. Und in die Bauarbeiten wurden kurz vor der Entlassung stehende und in Ausbildung befindliche Häftlinge des La-Dozza-Gefängnisses im nahen Bologna eingebunden.

Eine klare Setzung mit hohem Wiedererkennungswert war von der Gemeinde gewünscht, jegliche Monumentalität hingegen sollte vermieden werden. Die Antwort des Architektenteams ist ein heller Baukörper aus Stahlbeton und Gipskartonplatten mit einer BGF von 1.056 Quadratmetern, der das archetypische Bild eines Kirchenschiffs in seiner reduziertesten Form aufgreift. Das Satteldach aus lackierten Aluminiumplatten und die horizontale Ausrichtung rücken den Bau zugleich in die Nähe einer klassischen Scheunentypologie. Eine Besonderheit des fast vollständig geschlossenen Volumens ist ein umlaufender Spalt, der es in zwei Hälften teilt und eine symbolische Verbindungslinie zwischen Himmel und Erde darstellen soll. Er lässt im Innenraum eine Lichtlinie von mystischer Qualität entstehen. 

Eine weitere Charakteristik des Baus ist das Spiel mit der Geometrie: Ausgehend von einer Quaderform wurden Wände leicht schräg nach innen und außen geknickt. Diese Verschiebungen kulminieren in zwei großen, halboffenen Türen, die neben dem Haupttor weitere Zugangspunkte zur Haupthalle bilden, in der die Gottesdienste stattfinden und bis zu 300 Gläubige Platz finden. Die reduzierte Materialwahl auch im Innenbereich unterstützt den asketischen Charakter des Gebäudes. Neben Eichenholzparkett und dem dunklen Holz der die Vertikale betonenden Türen setzt der für die Region charakteristische Selenitstein Akzente: Aus ihm sind Altar, Taufbecken und Ambo – ein erhöhtes Lesepult für die Predigt – gefertigt.

Der Gemeindekomplex schließt mit zwei Neubauten sowie einem sanierten Bestandsbau an der Ostseite an. Ein Flachbau leitet vom Kirchgebäude zu einem doppelgeschossigen Bau über. Hier befinden sich unter anderem Räume für den Religionsunterricht. Das neue Gebäudeensemble formt einem geschützten Innenhof. Das begrünte und begehbare Dach des Eingeschosser hingegen fungiert als Verbindungselement zur Umgebung. (da)

Fotos: Simone Bossi



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Kommentare

3

eine junge | 18.03.2020 16:49 Uhr

architektin

alles schick. und dann diese fußmatte. hm.

2

STPH | 11.02.2020 14:41 Uhr

...

wie sich hier in Bild 3 der Körper über die Materie des Steins erhebt, deckt sich die Verräumlichung der Architektur mit der frohen Botschaft.

Insofern eine Kirche gerade zur Erleuchtung für Architekten. Der im Bild ist wohl schon einer.

1

auch ein | 10.02.2020 15:44 Uhr

architekt

sehr schön gemacht!

allerdings sind die sitzbänke zwar schön aber ein teil der kasteiung, da muss man wirklich büssen!

 
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