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13.11.2023

Durchlässige Kreise

Kirche auf den Philippinen von CAZA


Möchte man sich gestalterisch ein wenig austoben, sind Sakralbauten eine gute Wahl. Wenn man darüber hinaus noch auf der grünen Wiese planen und das Drumherum mitgestalten darf, umso besser. Diese Möglichkeit ergab sich für CAZA architects in Biñan etwa 40 Kilometer südlich von Manila. Das Projekt entstand auf dem Campus der De La Salle University. Der Gründer von CAZA, Carlos Arnaiz, stammt ursprünglich von den Philippinen, das Büro ist heute aber primär in Brooklyn beheimatet.

Auf den Philippinen sind über 90 Prozent der Bevölkerung christlich. Obwohl der Glaube fester Bestandteil des Alltags ist, gibt es allerdings noch immer vergleichsweise wenige Gotteshäuser. Trotzdem konnten CAZA hier schon einmal eine Kirche umsetzen, und zwar auf der Insel Cebu. Im Gegensatz zu der eher streng anmutenden Architektur der 100 Walls Church entschied sich das Büro auf dem De La Salle University Campus, dessen Masterplan sie ebenfalls verantworten, für organisch-weiche Formen: Die Kirche Santuario De La Salle setzt sich aus mehreren kreisförmigen Volumen zusammen.

Ihr Konzept beschreiben die Architekt*innen als eine Ansammlung verschiedener Formen, „die mehr als die Summe ihrer Teile sind – ähnlich den Individuen, die zusammenkommen, um eine Gemeinschaft zu bilden.“ Prägend für den Entwurf sind die dünnen vertikalen Stützen aus Beton, die den gesamten Bau einhüllen. Die lamellenartigen Elemente erzeugen eine gewisse Durchlässigkeit und Leichtigkeit.

Im Inneren sind die kreisförmigen Räume durch eine organisch angelegte Erschließung miteinander verbunden. Dieser Übergangsbereich ermöglicht den Gläubigen einen schrittweisen, behutsamen Übergang vom Profanen zum Sakralen. Ebenso verändert sich die steinerne Materialität in den Innenräumen hin zu einer wärmeren, von Holzoberflächen geprägten Atmosphäre. Auch hier bleibt aber das Konzept der Durchlässigkeit spürbar. Denn der zentrale, für die Gottesdienste bestimmte Raum wird von allen Seiten aus erschlossen: Über insgesamt vierzehn separate Türen gelangt man in den doppelgeschossigen Kern.

Einen gewissen symbolischen Gehalt führen CAZA selbst noch mit Blick auf die gebogene Decke an. Diese sei der Umlaufbahn der Planeten und des Mondes nachempfunden, so die Architekt*innen. Da passt es gut, dass die filigranen Pendelleuchten an die Weiten des Universums mit seinen unzähligen Sternen erinnern. (dsm)

Fotos: Rory Gardiner


Zum Thema:

Um den Aufbruch der einheimischen Architekturszene, die zunehmend auch mit öffentlichen, den Stadtraum prägenden Bauaufgaben betraut wird, geht es in der Baunetzwoche#447 .



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