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18.08.2010

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Rathaus Zehlendorf

KSP Engel gewinnen Wettbewerb in Berlin


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Der Berliner Stadtteil Zehlendorf, mit Steglitz zu einem neuen Großbezirk zusammengelegt, hat in seinem Zentrum ein heterogen zusammengesetztes Rathaus-Ensemble aus fünf Jahrzehnten. Dieses soll auch nach der Bezirksfusion weiter genutzt, nun aber energetisch optimiert werden. Dazu wurde bereits Ende Juni ein entsprechender Wettbewerb entschieden.

Dem denkmalgeschützten Hauptgebäude aus dem Jahr 1928 (Gebäudeteil A), im konservativen Heimatschutzstil gestaltet, stehen mit den Bauteilen B, C, und E typische Plattenbauten aus dem Jahr 1973 und mit dem Bauteil D ein unverkennbares Beispiel der 50er-Jahre-Architektur gegenüber. Von den Wettbewerbsteilnehmern wurde ein gleichermaßen architektonisch anspruchsvoller und energieoptimierter Entwurf erwartet. Die heterogene Baukörpergestalt machte dabei unterschiedliche Herangehensweisen an die Sanierung der Gebäudehüllen erforderlich.

Die Jury unter Vorsitz von Manfred Hegger (Kassel) entschied sich für diese Preisträger:


1. Preis: KSP Jürgen Engel Architekten GmbH, Berlin


2. Preis: Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin


3. Preis: petersen pörksen partner architekten + stadtplaner bda, Lübeck


Anerkennung: RKW Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH + Co. KG, Düsseldorf

Die Jury empfahl einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit unter Berücksichtigung bestimmter Überarbeitungshinweise zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen. Diese Arbeit wurde von der Jury folgendermaßen bewertet:

„Der Entwurf erhält das Gebäudeensemble, wie es sich derzeit präsentiert. Die neuen Fassaden bewahren den Charakter der Gebäude und somit die Ablesbarkeit ihrer Entstehungszeiten. Durch diesen behutsamen Umgang bleibt die Gewichtung der einzelnen Gebäude innerhalb des Ensembles erhalten und dessen Präsenz innerhalb seines Umfelds unverändert.

Der Gebäudeteil A erhält von außen eine zurückhaltende Überarbeitung. Zum Straßenraum wird eine zusätzliche hochwirksame Außendämmung von zwei Zentimeter aufgebracht. Die Außenfenster der Kastenfenster bleiben erhalten. Die Innenfenster werden zugunsten eines besseren U-Wertes komplett erneuert.

Das Sanierungskonzept des Gebäudes D sieht vor, dieses als Beispiel der 50er Jahre zu erhalten. Der Verfasser hat berücksichtigt, dass hierfür als wesentlicher Bestandeil auch die Proportionen von Außenstützen und Sekundärpfosten erhalten werden müssen. Durch das Ausbilden von drei Schichten in der Fassade, sprich der vorhandenen Tragstruktur, einer Wärmedämmebene aus Holztafelbauweise und einer Vorhangkonstruktion, wirkt dies zwar auf den ersten Blick relativ aufwändig, ist aber in seiner Elementierbarkeit simpel und elegant umgesetzt.

Für die Gebäude B, C und E ist eine Demontage der Waschbetonverkleidung vorgesehen. Mit einer Vergrößerung der Fensterbänder wird das optische Verhältnis von Fensterbändern zu Brüstung positiv verändert. Die eingefügte vertikale Untergliederung, die geschossweise versetzt ist, mildert die strenge horizontale Ausrichtung der 70er Jahre, ohne sie gänzlich aufzuheben. Der Kontrast zum Gebäuderiegel aus den 50er Jahren und dem denkmalgeschützten Hauptgebäude wird als angenehm empfunden.“


Kommentare

4

rasterfreund | 19.08.2010 08:54 Uhr

sanierung

Der Sanierungswahn der über Deutschland hereinbricht ist ja wirklich zum weinen. Profane Mangelbauten werden als Schützenswert deklariert. Hätte man nicht lieber anstatt es neu einzukleiden über einen Abriss und eine neue Stadtverwaltung nachdenken sollen? Trotz neuer Fassaden werde innerer Organisationsmängel wohl nicht beseitigt werden.

3

pulver6 | 18.08.2010 21:21 Uhr

50er hui 70er pfui ?

Warum ist die 50er Jahre Fassade schuetzenswerter als die aus den 70ern ? Es grassiert also auch unter Architekten gerade der Ausverkauf der 70er Jahre Architektur. Aber keine Angst bei der nächsten Sanierung in 2030 kommen die Waschbetonplatten dann wieder dran.

2

sba | 18.08.2010 20:51 Uhr

Mangelwirtschaft

. . . das ist schon ein Anachronismus: Da werden die schnell hingeschraubten Fassaden der Mangeljahre (Mangel u.a. auch an Verständnis für brennende Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Gestaltung) nunmehr "energieoptimiert" fitgemacht. Da werden die kostenoptimalen Übergangsbauten aus billigsten Materialien auf einmal schützenwert für die Ewigkeit, obwohl bald niemand mehr da ist, der sich an diese dunkle Zeit erinnert lassen wollte! @Klaus: Das ist doch der Geist unserer Zeit - Architekten sind nunmehr bloße Dienstleister. Selbst für die absurdesten Bauherrenwünsche!

1

klaus | 18.08.2010 16:46 Uhr

wieviele noch

wieviel dieser fassaden brauchen wir noch bis klar wird, dass dies keine architektonische qualität darstellt. was ist aus dem genius loci geworden. was aus architektur mit identität. wie soll man sich in zukunft noch orientieren, wenn alles gleich aussieht? was ist aus sportlichem ansporn geworden, mal was zu wagen und sich weiter zu entwickeln?

 
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