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20.12.2010

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Entre Parasoles urbanes

J. Mayer H. feiert Teileröffnung in Sevilla


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Schwer vorstellbar, aber wahr: Während wir in unseren Breitengraden unter den Schneemassen leiden, baut man in anderen Teilen Europas an überdimensionalen Sonnenschirmen.

Bereits sechs Jahre ist es her, dass Jürgen Mayer H. den internationalen Wettbewerb für die Neugestaltung und Neubebauung der Plaza de la Encarnación in Sevilla gewinnen konnte. Eigentlich sollte das Projekt „Metropol Parasol“ bereits 2007 fertiggestellt worden sein. Durch die markante Form und aufsehenerregende bauliche Struktur der „Schirme“ als Holzbau dauerte jedoch die Planung und Berechnung des Projekts wesentlich länger als ursprünglich anvisiert. Nun konnte aber am vergangenen Sonntag ein Teil des Projekts – die Markthalle – eröffnet werden.

Das neue Wahrzeichen Sevillas steht im Herzen der Altstadt. Neben der Markthalle besteht das Projekt aus einer Offenlegung der an dieser Stelle gefundenen archäologischen Reste der römischen Stadt Hispalis. Archäologisches Museum, ein Kulturzentrum sowie Restaurants und Cafés sind in einer pilzartigen Holzkonstruktion untergebracht, über die sich eine schirmartige Struktur erhebt, die für den darunter liegenden, öffentlichen Platz Schatten spenden wird. Auf dem Dach werden durch eine Aussichtsplattform und ein Café zusätzliche Attraktionen und Flächen für Veranstaltungen geboten.

Unsere Fotos zeigen die bauliche Situation der Parasoles, Aufnahmen der Markthalle folgen in Kürze. Die komplette Fertigstellung des Projekts ist für März 2011 geplant.


Zum Thema:

Download der BAUNETZWOCHE#162 „Biegen statt Brechen: Digitaler Holzbau”


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Kommentare

18

falkien | 02.02.2011 18:38 Uhr

1:1 Modell

oh jeh, wieder J. Mayer H
Das Ganze sieht aus, wie ein Modell aus der Tragwerkslehre im Maßstab 1:1 .
Es mangelt sehr an der Architekur.
-Was fehlt:
-kontextuelle Bezüge
-Subtilität
-Poesie
-Komplexität
-Ernsthaftigkeit
Wirklich ein architektonisch sehr minderbemitteltes Projekt.
Offensichtlich war hier der oberflächliche visuelle Effekt im Fokus, durch Größe, Brutalität und unmotiviertem Formenspiel.
Es mangelt an Ernsthaftigkeit.

17

gnoot lasser | 22.12.2010 20:34 Uhr

VORSCHLAG

man sollte eine weihachtsfeier der am meisten polemisierenden kommentatoren abhalten. wäre sehr gespannt, die menschen dahinter zu sehen.

aber für alle, die sich hier immer so aufregen: leute, die feinde befinden sich nicht hier im forum, sondern abseits davon!

16

Holcim | 22.12.2010 20:16 Uhr

Metropol Parasol: Bronze Preisträger Holcim-Award 2005

Aus der Laudatio:
"With a high degree of competence, the project demonstrates an innovative layering of varied cultural and commercial programs that serves to revitalize a historical town square.

Directly confronting the loss of public space, the work convincingly integrates urban, architectural, and landscape design to create a sustainable response to the contemporary challenges facing the region.

The work also manifests an ethically conscious position in that it promotes a reinforced sense of communal identity for a diverse range of social groups, providing them an original perspective on the city and offering a place for dialogue and exchange.

The project presents a credible economic catalyst for the local market that is simultaneously ecologically sensitive to the context.

Skillfully handled is the creation of a microclimate that adaptively reacts to the intense climatic conditions of the region.

The hybrid combination of commerce and tourism presents a convincing and feasible model for cross-financing the required investments to implement such a project.

This project deserves special merit for achieving the highest of architectural standards and creating a work that promises to have beneficial and long-term impact on reactivating collective recognition of the city and its culture."

15

Eitler Kritiker | 22.12.2010 19:36 Uhr

Friede.

Sehr geehrter Herr Schweizer. Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich sehe es herrschen zwischen uns einige Meinungsverschiedenheiten was aber durchaus legitim ist. Nur so kann ein durchaus angeregter Diskurs wie der hier entstehen. Natürlich kenne ich den Herrn Mayer H. nicht persönlich und da habe ich mich wohl auch falsch ausgedrückt - um nicht zu sagen zu schnell geschossen. Jedoch kann ich für >mich< keine interessanten oder lobenswerten Aspekte in seinem Werk erkennen und finde einige seiner Entwurfs-Instrumente und Praktiken fraglich. Und einen Eindruck den ich so bei Vorträgen erhalten habe kann ich doch auch kommentieren. Ich beschreibe ja auch immer meinen persönlichen Eindruck und werfe hier niemandem erfundene Fakten an den Kopf. Soviel dazu - Alles andere nehme ich zurück bzw. gebe ich ihnen durchaus Recht. Das mit dem Bilbao-Effekt verstehe ich dagegen sehr wohl und auch das was sie damit sagen möchten - Das habe ich auch nie verneint. Es liegt ja auf der Hand: Ich finde das Gebäude einen sehr radikalen Eingriff den ich mit einem kritischen Auge beobachte. Sie sind anderer Meinung. Ich schlage vor wir warten die Fertigstellung ab und diskutieren dann noch einmal darüber. Sie werden es nicht glauben, aber ich lasse mich durchaus belehren. Alle anderen Kommentare ihrerseits lasse ich einmal so stehen. Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten. Mit freundlichem Gruß.


PS: Das mit dem Entwurfsparameter stimmt natürlich, nur ist eben die Frage ob eine Lösung eines anderen Architekten hier auch noch andere Parameter berücksichtigt hätte, die für das Stadtbild verträglicher gewesen wären.

14

Schweizer | 22.12.2010 15:50 Uhr

Werter Kritiker

(wenn ich so eine eitle Namensgebung schon höre...) Nein, ich unterstelle, Sie sind entgegen Ihrer Aussage NICHT an anderen Meinungen und Positionen interessiert und haben ihr grundsätzlich vernichtendes Urteil über Projekt und Entwerfer schon lange gefällt. Ich kann in Ihren Äußerungen nicht die Spur eines Selbstzweifels oder den Funken eines Wohlwollens für die Arbeiten aus dem Büro Meyer H. entdecken. Sie beklagen sich über meine "zurechtweisenden" Kommentare und beleidigen selbst als anonymer Heckenschütze fröhlich den Menschen Meyer H. als jemanden mit "peinlichen Vorlieben", übertriebenen Selbstdarsteller und mit Hang zur Selbstinszenierung. (Kennen Sie Ihn persönlich? Dann hätten Sie mir zumindest in diesem Punkt einiges Voraus.) Der vielleicht mitlesende Kollege hat aber wohl von Ihnen keinen Respekt zu erwarten? Die spanischen Bauherren sind in Ihren Augen offensichtlich auch bloß Dummköpfe, weil sie sich einen Entwurf gekauft haben, der die "langweilige Struktur eines Kartonmodells aufgeblasen" hat und in ihre "subtile (sic!) Altstadt eingesetzt" wurde. (Herr Meyer H. kann offensichtlich nichts richtig machen: Sieht die Umsetzung aus, wie das Modell, ist es langweilig, sieht es anders aus, schreit Solong "Renderfake!") Weiterhin sind wohl selbst die Menschen dort nicht klug genug zu erkennen, dass "hier weder in der Konstruktion noch in der Formulierung (aha - ich bin ratlos, wie meinen Sie das?) ein Zusammenhang mit der Kultur oder der Stadt Sevilla" vorliegt. Starker Tobak! (Ich frage mich, was wohl die Kultur der Stadt Sevilla so ausmacht - und ob es da vielleicht ein oder zwei Meinungen mehr dazu gibt? Aber das muss Sie nicht anfechten.) Und ich greife also gleich die ganze sakrosankte deutsche Nationalität an, weil ich mich darüber amüsiere, dass ein deutscher Kommentator ernsthaft weinerlich die Spanier und deren angebliches Aasen mit Fördermitteln dafür verantwortlich machen will, dass in Deutschland nur "5m-Vordächer" gebaut werden. Und wie muss ich dann Ihre Einlassung werten? Sie kennen bestimmt das schöne deutsche Sprichwort von dem Menschen der im Glashaus sitzt? Sie nennen das Projekt schon jetzt eine "gescheiterte Utopie" (auch so eine Sprechblase - was bitte ist daran "utopisch" einen Sonnenschutz, einen abschließbaren überdachten Marktplatz und einen Tourismusmagneten zu planen?) noch bevor der erste Markt abgehalten und der erste Tourist es besucht hat. Ich werde den Teufel tun und irgendetwas "rechtfertigen". (Auch wenn ich absolut nicht der Meinung bin, dass die Schirme gut in Zürich, Berlin oder London stehen könnten.) Ich leiste mir nur das Vergnügen, die professionelle Zurückhaltung und Höflichkeit gegenüber dem Entwerfer abzuwarten, wie sich das "Gebäude" nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme präsentiert und bewährt. Gute Architektur muss sich eben auch erst in diesem Praxistest beweisen. Soviel kollegiale Fairness und Zeit sollte schon sein, oder?! P.S. Ich glaube ganz bestimmt nicht, dass der Bilbao-Effekt zwangsläufig gute Architektur hervorbringt. Ich erinnere mich auch nicht, das behauptet zu haben. Aber Sie scheinen Ihrerseits irgendwie nicht verstanden zu haben, was der Bilbao-Effekt ist. Umgekehrt wird allerdings ein Schuh daraus: Ich glaube selbstverständlich, dass gute Architektur einen Bilbao-Effekt hervorbringen "kann" und dieser Effekt auch bewusst von Stadtvätern- und müttern angestrebt wird. Die Förderung des Tourismus ist ein seriöses Anliegen eines Bauherren und ebenso legitimer Entwurfsparameter wie andere Funktionen auch. Wobei völlig unerheblich ist, ob die Lösung sich des rechten Winkels oder einer freien Geometrie bedient. Man darf also gespannt abwarten, ob das Projekt die in es gesteckten Erwartungen erfüllen wird. Fröhliche Weihnachten wünscht ein ganz und gar schmerzfreier Kopf.

13

tzven | 22.12.2010 12:50 Uhr

bilbao

ich denke, man sollte in diesem forum dabei bleiben, die projekte aus architektonischer sicht zu bewerten und sich nicht auf die seite einer wie auch immer gearteten tourismus-industrie stellen.

des weiteren ist der "bilbao-effekt" in diesem fall blosse behauptung. diese betitelung berücksichtigt auch nicht, dass dieser effekt nicht nur auf die rein formale lösung einer architektonischen hülle und insofern auf ein zeichen zurückzuführen ist, sondern sich auch und vor allem durch den inhalt der institution, die dahinter steht, definiert.

nur weil beide projekte sich einer freiform-geometrie bedienen ist dieser bezug noch lange nicht gegeben.

12

Kritiker 2 | 22.12.2010 11:52 Uhr

aha...

@Schweizer. Sie können ruhig weiter den Kopf schütteln bis er weh tut. Sie müssen hier nicht gleich eine Nationalität grundlegend angreifen und über Dinge schimpfen die wir nicht beeinflussen können. Außerdem glauben Sie wirklich ein "Bilbao-Effekt" bringt zwanghaft gute Architektur zu Stande? Natürlich wird dieses Gebäude ein großes Staunen auslösen und die Leute werden in Scharen kommen. Für die Wirtschaft der Stadt ein Volltreffer. Das möchte ich ja keineswegs Verneinen. Hier gebe ich ihnen auch Recht. Ich kann meinerseits nur den Kopf schütteln wenn ich ihre zurechtweisenden Kommentare lese. Jürgen Mayer H. - das ist selbstverständlich subjektiv - hat für mich noch keinen einzigen wertvollen Beitrag zur Architekturdebatte überhaupt geleistet. Seine doch eher peinliche Vorliebe für "Patterns" und die übertriebene Darstellung und Selbstinszenierung seiner Person hat mich bislang nicht beeindruckt. Aber zurück zum Thema. Lieber Herr Schweizer. Auch spektakuläre Architektur kann dem Kontext entsprechen oder zumindest dem Inhalt. Hier wird eine (in meinen Augen langweilige) Struktur eines Kartonmodells aufgeblasen und in eine subtile Altstadt eingesetzt. Ich sehe hier weder in der Konstruktion noch in der Formulierung einen Zusammenhang mit der Kultur oder der Stadt Sevilla. Auch das macht Architektur aus! Und natürlich haben auch wir begriffen, dass dieser Entwurf nicht subtil sein will - Das macht ihn ja gerade so denkwürdig. Dieses Gebäude ist auch an jedem anderen Standort in leicht abgewandelter Form denkbar. Eine gescheiterte Utopie - Jetzt schon. Oder wo liegt bitteschön ihre persönliche Rechtfertigung dieser Form und dieser Struktur? Ich würde mich über ihre Ansicht freuen.

11

Schweizer | 22.12.2010 10:44 Uhr

Plagiat

Herr Ellermann, ganz ehrlich: Die beiden von Ihnen benannten Projekte (TOD´s und Centre Pompidou Metz) haben doch mit den Projekten J.M.H.´s so viel gemein wie die sprichwörtlichen Äpfel mit den Birnen. (TOD´s und die Mensa in Karlsruhe sind doch auch nach meiner Kenntnis absolut zeitgleich entstanden und veröffentlicht worden- 2004 - Wie kommen Sie darauf, das eine hätte es ohne das andere nicht gegeben?). Gerade als Architekt - kunstgeschichtliche Bildung vorausgesetzt - sollte man schon ein feineres Auge für Details haben. Wir leben nun mal alle im 21. Jahrhundert und haben an dem "Zeitgeist", den wir formen, ebenso teil. Auch Georges Braque hat Picasso nicht plagiiert, ebenso wenig wie Seurat Manet - auch wenn einige der Motive sich sehr ähneln. Die Reihe solcher Gegenüberstellungen könnte man schier endlos fortsetzen. (Rogers/ Foster/Archigram, Kenzo Tange/Saarinen/Calatrava, Johnson/Mies van der Rohe usw. usw.) Verwandtschaften, Zitate und Bezugnahmen im Werk zeitgenössischer Künstler und Architekten sind nichts Ehrenrühriges, sondern eine Zwangsläufigkeit kulturellen und technischen Fortschritts. Dies gleich böswillig und vorwurfsvoll als Plagiarismus zu geißeln, ist meiner Ansicht nach reichlich albern und in der Art und Weise wie Sie es vortragen, wohl nur despektierlich gemeint. Ich erinnere aus meiner Studienzeit einen mit Kreide an die Tafel des Hörsaals geschriebenen Spruch: "Achtet auf die Unterschiede!..Ihr achtet ja schon wieder auf die Gemeinsamkeiten!" P.S. Helfen Sie mir doch mal. Ich stoße bei der Online Recherche nur auf Darstellungen, die dem gebauten Resultat sehr ähnlich sehen (ich habe mich schon auf die ge-punktpunktpunkt-stotterte Entrüstung meines Lieblingskommentatoren solong über die "renderfakes" gefreut) und nahm bisher an, diese stammten aus dem Wettbewerb. Sie sagen nun aber, der Wettbewerbsentwurf von 2004 "sah damals- für alle nachprüfbar- nämlich noch ganz anders aus "Könnten Sie das mit einem Link belegen? Besten Dank schon mal im Voraus.

10

doc s. | 22.12.2010 10:28 Uhr

@Micha Ellermann

Ich muss ganz ehrlich sagen, daß ich nicht allzu viel Gemeinsamkeiten sehe bei Ihren Vergleichen. Sowohl die Mensa in Karlsruhe als auch metropol parasol sind starke Formen und sehr skulptural und auch sehr unterschiedlich, genauso wie das Modular Museum Centre Pompidou von Shigeru Ban und Toyo Ito's Tod's Store. Das sind alles gewachsene Projekte die im Entwurfsprozess schnell an Eigenständigkeit gewinnen und es nicht nötig haben sich formale Anleihen von anderen Projekten zu holen.
Soweit ich weiß ist in Sevilla das Material Holz und die jetzige Rasterstruktur erst nach der Konzept- und Formfindung gefunden worden.
Wenn Sie meinen, daß diese Entwürfe geklaut seien, zeigen Sie mir bitte einen zeitgenössischen Entwurf der unvergleichbar ist!

9

Micha Ellermann | 21.12.2010 19:36 Uhr

geklaut bleibt geklaut

Dieser Entwurf wurde damals schon bei Shigeru Bans Centre Pompidou- Metz- Wettbewerbsentwurf geklaut (sah damals- für alle nachprüfbar- nämlich noch ganz anders aus und ist, nachdem Shigeru seine statische Konstruktion in seinem temporären Büro auf dem Dach des Centre Pompidou (für alle Besucher sichtbar) in Paris über 7 Jahre überarbeitet und weiterentwickelt hat, noch einmal (überarbeitet) geklaut worden. So kann man auch berühmt werden. Die Karlsruher Mensa würde es ohne Toyo Itos Tods-Zentrale auch nicht geben. Das zum Thema "eigenständig".
Wenn man dann noch nebst Kritikerkuratorfreunden dafür sorgt, dass solche oft noch ungebauten Entwürfe weltweit publiziert werden, ist das eine ungeheure Leistung. Chapeau! Beinahe wäre ja sogar noch die Kopie- (Sevilla) vor dem Original-Konstruktion (Metz) fertig geworden!

8

Schweizer | 21.12.2010 15:05 Uhr

Ach ja, der Kritiker...

Schon mal daran gedacht, dass Sevilla von eben jenen Touristen, die Du gerne disqualifiziert sähest, ganz gut lebt? Dass Tourismus in dieser Stadt einer der wesentlichen Einnahmequellen ist! Könnte es sein, dass die Stadtväter/-Mütter und Bürger vor Ort ganz genau wussten, warum sie einen internationalen Wettbewerb zur Platzgestaltung ausgeschrieben und einem damals noch ziemlich unbekannten deutschen Architekten mit diesem Projekt den Preis und den Bauauftrag gegeben haben? (Man sollte doch froh sein, dass eben nicht einer der üblichen Verdächtigen des Big-Business hier zum Zuge kam - von wegen J.M.H. Stararchitekt! Wenn er inzwischen einer sein sollte, dann hat er sich den Ruf doch hauptsächlich durch Bauten und Entwürfe im Ausland erarbeitet. In diesem Forum muss er sich doch in der Regel von seinen neidischen deutschen (Möchtegern-)Kollegen nur unsachliche Häme anhören.) Könnte es außerdem sein, dass man konkrete städtebauliche Defizite gesehen hat, die das Projekt beheben soll (und wahrscheinlich wird)? Könnte es sein, dass die Spanier auch etwas von Architektur und Städtebau verstehen? Wenn ich Sätze höre wie "unfassbares Ausmaß an nicht genutzten Flächen/Räumen" oder "nutzen und aufwand stehen hier in überhaupt keinem verhältnis-es sei denn, man setzt alles auf den bilbao effekt", dann kann ich ob der völligen Ahnungslosigkeit und fehlenden Bereitschaft, sich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen, nur den Kopf schütteln. NATÜRLICH setzt man auf so etwas wie einen Bilbao-Effekt! Die wären doch schön blöd, wenn nicht! (Der heißt bekanntlich so, weil durch eine spektakuläre Architektur - viel "unnütz" umbauter Raum durch einen alternden "Stararchitekten" - ein deutlich zu beziffernder und in der Stadt und Region spürbarer Mehrwert und Einkommensgewinn durch Besucher und Investoren entstanden ist. Na, wenn das mal kein gutes Kosten/Nutzen-Verhältnis war, dann weiß ich auch nicht, was sonst es noch sein kann.) Hier gleich wieder von "Monster" und "Bedrohung für die Anrainer", "Wahn der Architekten" zu unken - als könnten wir mal eben mit einem Fingerschnippen über die Köpfe von Bauherren hinweg unseren Willen durchsetzen - ist schon reichlich fachfern und auch irgendwie armselig und kleinmütig. Wer nicht kapiert, dass dieser Entwurf ganz bestimmt nicht "subtil" sein will, der hat eindeutig den Beruf verfehlt. (Wobei man seriöserweise als Architekt festhalten sollte, dass man im Grunde ohnehin nur am realen Ort und nach der endgültigen Fertigstellung darüber befinden kann, ob der Eingriff angemessen, gelungen, subtil o.ä. ist.) Das ist wahrscheinlich absichtlich vordergründige spektakuläre Iconic Architecture mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Hier wird ein Event inszeniert, hier fährt die Achterbahn und rollt der Rubel. Hier soll moderne Architektur etwas zur Einkommenssituation der Stadt beitragen. Berlin schlägt in diesem Jahr sämtliche Besucherrekorde. Dass man sich in Deutschland aber lieber für knapp 5 Milliarden von einem Italiener 3 alberne pseudobarocke Fassaden in die Mitte der zugigen - und wahrhaft armen - Hauptstadt planen lässt, ist meiner Ansicht nach wesentlich weniger clever und zeigt doch nur, dass man in Berlin oder Deutschland anscheinend nicht mit dem Bilbao-Effekt rechnet und trotzdem ohne Sinn und Verstand viel Geld raushauen will. Wenn eine Stadt in Deutschland Pleite ist, dann ja wohl Berlin. "Das kann doch nicht wahr sein!" ruft der "Erbauer" und mockiert sich darüber, dass die Südeuropäer in die Industrie, die sie haben - nämlich den Tourismus - investieren, um nicht gänzlich finanziell abgehängt zu werden. Aber solch gepflegte Ressentiments gegen die faulen Nachbarn, die sich unter der südlichen Sonne auf Kosten des braven deutschen Michels schöne Städte bauen, kommen ja immer gut an. Ihr Deutschen seid wirklich zu bemitleiden: Da müsst Ihr darben und könnt Euch nur "popelige kleine 5m -Überdachungen" leisten....Ich lach mich echt kaputt.

7

tzven | 21.12.2010 12:03 Uhr

sie will ja

ich kenne die situation in sevilla nicht, aber mir erscheint es auf den bildern auch so, dass hier eine vordergründig spektakuläre form ziemlich ruppig in den kontext gequetscht wurde. es stellt sich die frage nach der angemessenheit.

auch denke ich, dass hier nicht wirklich architektur geschaffen wird, sondern eher ein baustein eines stadtmarketings mit event-charakter.

andererseits würde ich mit voreiligen schlüssen vorsichtig sein und lieber das ergebnis abwarten. insbesondere, welcher raum UNTER der skulptur ensteht und wie dieser angenommen und genutzt wird. ich sehe durchaus potenzial eines spannenden urbanen raumes.

abgesehen davon ist es einmal ein projekt von JMH das nicht nur eine fassadenornamentik betreibt sondern wirklich räunlich und strukturell gedacht ist. und das empfinde ich als sehr positiv.

6

jayjay | 21.12.2010 10:52 Uhr

ihr neider

blablabla... is einfach geil, fertig.

5

Erbauer | 21.12.2010 10:21 Uhr

Kosten & Nutzen

Sieht ja schon spektakulär aus, die Frage ist nur: braucht es das in Zeiten wie diesen? Ich wundere mich immer wieder, daß wir uns hier in D nur so popelige kleine 5m Überdachungen leisten dürfen/können und im EU-Ausland, insbesondere Spanien alles gleich immer pompös von irgendwelchen Stararchitekten gebaut wird, cofinanziert durch die EU, also letztendlich durch uns. Und natürlich reicht keine Kostenrahmen: es wird bezuschusst und am Ende ist Spanien doch pleite. Aber schöne Bauten haben sie: Halb Barcelona ist umgebaut, Sevilla (!!), Madrid (hat einfach schonmal sämtliche Olympiabauten gebaut, ohne es auszurichten), Teneriffa, und jedes noch so kleine Dörfchen baut sich sein "Kulturzentrum", gerne auch Opernhaus, etc.
Das kann doch nicht wahr sein!

Nicht, daß ich nicht möchte, daß man ingenieurstechnisch mal wieder was wagt und Maßstäbe setzt (gerade das ist dringend nötig). Es ist nur verwunderlich, daß wir hier jeden Cent dreimal umdrehen und er woanders mit offenen Händen ausgegeben wird...
Insofern kann ich dem Kritiker nur recht geben.

Besinnliche Weihnachten!

4

@unkritisch | 21.12.2010 08:48 Uhr

aha...

Damit gehörst genau du zu den jenen die sich mit ihrer touristischen Sichtweise disqualifizieren. Keine Frage. Es gibt Fälle da ist eine Überraschungs-Architektur gewährleistet, aber in diesem Falle sehe ich eher eine große Bedrohung für die Anrainer die dieses "Monster" und den Touristen-Ansturm tagtäglich ertragen müssen, damit du einmal darauf rumgehen kannst. Und dieser nicht gerade subtile Eingriff hat ein unfassbares Ausmaß an nicht genutzten Flächen/Räumen.

3

yes | 20.12.2010 23:21 Uhr

und PRO

danke jürgen! das wird ein geiles teil!

2

unkritisch | 20.12.2010 18:41 Uhr

@kritiker

locker lassen. man muss auch mal was wahnsinniges machen können. die struktur sieht jedenfalls super aus, am meisten angst habe ich, dass noch irgendeine komische gummihaut drüber kommt wie in karlsruhe. aber in der konstruktion jetzt sieht es SUPER aus, großen respekt für die architekten, so etwas erst durch- und dann umzusetzen ist eine RIESIGE leistung

und ich persönlich will da gerne mal drauf stehen und über die stadt schauen. du nicht?

1

kritiker | 20.12.2010 16:17 Uhr

wahrzeichen

das wird wohl eher ein wahrzeichen für die große spanische blase und für den wahn der architekten, aufteufelkommraus irgendetwas spektakuläres bauen zu wollen.
nutzen und aufwand stehen hier in überhaupt keinem verhältnis-es sei denn, man setzt alles auf den bilbao effekt.

 
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