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02.11.2020

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Ambitionierte Agenda

Integratives Wohnprojekt von Yonder + SOMAA in Tübingen


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Die Baugemeinschaft Wolle+ in Tübingen hat sich das Ziel gesetzt, Lebensraum für Menschen unterschiedlichster Lebens- und Einkommenssituation, sozialer Milieus und kultureller Hintergründe unter einem Dach zusammen zu bringen. In bester Lage, direkt am Neckar hat die private, 14-köpfige Baugruppe den Zuschlag der Stadt für ein Grundstück zur Realisierung ihres Wohnprojekts samt gegenüber liegendem Bürgerzentrum erhalten. Aufgrund der ambitionierten Sozialagenda gewährte die Stadt Tübingen beim Verkauf des städtischen Grundstücks Preise unterhalb der erhitzten Marktlage. Zudem wurde das Projekt im Rahmen des Programms „Wohnraum für Flüchtlinge“ des Landes Baden-Würtemberg gefördert.

Zwei Bauten sind auf dem Grundstück realisiert worden. Seit Januar 2020 stehen im sogenannten Haus am Park auf einer Wohnfläche von 1001 Quadratmetern zehn Wohnungen und drei Microappartements zur Verfügung. Der Neubau wurde in einer Arbeitsgemeinschaft der beiden Stuttgarter Büros Yonder – gegründet von Katja Knaus und Benedikt Bosch, und SOMAA – gegründet von Hadi A. Tandawardaja und Tobias Bochmann – entworfen. Die Projektentwicklung übernahm Wohnsoziologe Gerd Kuhn, der der Baugemeinschaft vorsteht. Im benachbarten Brückenhaus, geplant vom Tübinger Architekten Simon Maier, ist ein Nachbarschaftszentrum untergebracht. Das Erdgeschoss wird als „Wohnzimmer für alle“ von der kit Jugendhilfe betrieben, die als einzige Institution neben den Privatpersonen ebenfalls zur Baugruppe gehört. Im oberen Geschoss befinden sich Clusterwohnungen für Alleinerziehende.

Das Haus am Park ist wie folgt aufgeteilt: 28 Prozent der Wohnungen sind für Selbstnutzer vorgesehen. Wird davon abgewichen, gilt eine 15-jährige Mietpreisbindung an die ortsüblichen Vergleichsmieten. 50 Prozent der Wohnungen sind für zehn Jahre an die Stadt Tübingen vermietet, die sie im Rahmen des Bedarfs primär an Geflüchtete vergibt. In den sogenannten Microwohnungen im Erdgeschoss betreut kit Jugendhilfe benachteiligte Jugendliche oder unbegleitete minderjährige Geflüchtete – mit unbegrenzter zeitlicher Bindung. Nach zehn Jahren können die Eigentümer ihre Wohnungen selbst nutzen oder den Vertrag mit der Stadt verlängern.

Die Außenwände aus kerngedämmten Beton-Halbfertigteilen, die Treppenkerne und Wohnungstrennwände des Haus am Park sind tragend, alle übrigen Wände können verändert werden. So kann etwa eine 6-Zimmerwohnung für Geflüchtete später zum durchgesteckten Loft, können die Microappartments zu einer Clusterwohnung oder Studierenden-WG werden. Die Halbfertigteile der Fassade springen vor und zurück, sie wirken in ihrer Regelmäßigkeit wie Bauklötze. Fensteröffnungen und tiefe, zum Neckar hin ausgerichtete Balkone durchbrechen das Fassadenmuster und erweitern die Wohnungen jeweils um einen Freiraum. Bodentiefe Öffnungen sorgen für Helligkeit. Die formale Strenge und Reduktion auf wenige sichtbare Materialien soll innerhalb des engen Kostenrahmens für eine räumliche Qualität und Wertigkeit sorgen, von der alle Nutzer profitieren. Lediglich die Dachterrassen bleiben den Bewohnern ganz oben vorbehalten. (tl/fm) 



Fotos: Brigida Gonzalez


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Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es: Die Förderung für das Haus am Park macht folgende Vorgaben: 28 Prozent der Wohnungen sind für Selbstnutzer vorgesehen. Dies wurde den Angaben der Architekten entsprechend korrigiert.


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Kommentare

6

solong | 06.11.2020 10:50 Uhr

@paul ... das sagt wieder alles ...

... wer hat hier von "billig" gesprochen ??? ... ich weis für die socialmedia ... like / dislike - generationen ... ist komplexes denken ... anscheinend abhanden gekommen ... rationell und preiswert ... hat überhaupt nichts mit billig zu tun ...
in der größenordnung dürften die sandwichwände fertig montiert incl. bewehrung, usw. bei 250 euro / m2 liegen ... natürlich nur wenn man auch eine gewisse serie plant ... wer da nur rumbastelt und dann alles unterschiedliche teile hat ... kommt natürlich auf den doppelten preis ... für 250 euro/m2 außenwand ... was haben sie da für alternativen ... außer mauerwerk mit wdvs .... ??

5

Paul | 05.11.2020 17:08 Uhr

@solong

Mein alter Chef sagte immer: Traue niemandem, der unnötig viele Satzzeichen verwendet!

Eine kerngedämmte Betonwand, auch mit üblicher Vorfertigung, ist kein billiges Unterfangen bzw. da gibt es weit günstigere Alternativen. Auch der Rest erscheint zwar optisch schlicht, aber eben nicht billig. Und das soll es vermutlich auch nicht sein, schließlich wendet sich das Projekt auch an Besserverdiener und die Nutzung für Flüchtlinge ist nur temporär.

4

solong | 04.11.2020 11:21 Uhr

... diskutieren hier ...

... eigentlich noch irgendwelche fachleute ?????? .... Luxus ???? einfachste materialien und ausführung ... rationelle, halbindustrielle (fertigteile) bauweise ... das ganze gibt dann ... wenn man es kann und entsprechend planungsarbeit reinsteckt ... so ein durchaus wertiges ergebnis ... respekt an die kollegen ist angebracht ...
... mehr licht ... grössere räume ... hier geht es um bezahlbaren wohnraum ... nicht um irgendwelche ..."wohnträume" ... von "häusleplanern" ... das hier ist von quantität und qualität ... bezogen auf den kostenrahmen ... ansprechend und nachhaltig ...

3

archi | 03.11.2020 15:26 Uhr

@STPH

Hans S..

2

STPH | 03.11.2020 12:54 Uhr

...

noch mehr Licht und Außenbezug, auch französische Balkone in dieser schönen Umgebung. Macht auch die Zimmer größer und ist ein gutes Ventil bei WG Spannungen.

Ein flaches Walmdach mit Überstand würde auch vom ganzen Fassadenschnickschnack entlasten und überhaupt das Haus plastisch entscheiden.

"Nicht von Sensationen sondern von Reflexionen soll man sich leiten lassen."
stammt von wem wohl, na?

1

Paul | 02.11.2020 16:38 Uhr

Luxus

Schönes Projekt! Als temporäre Flüchtlingsunterkunft aber ziemlich luxuriös.

 
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Das Ensemble der Baugruppe Wolle+ setzt sich zusammen aus dem Nachbarschaftstreff Brückenhaus im Hintergrund...

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...und dem Wohnhaus Haus am Park.

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Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten wohnen hier zusammen.

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