RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Institutsgebaeude_in_Chile_von_Pezo_von_Ellrichshausen_7564966.html

22.03.2021

Zurück zur Meldung

Runde Ecken

Institutsgebäude in Chile von Pezo von Ellrichshausen


Meldung einblenden

Das chilenische Duo Pezo von Ellrichshausen kennt man in erster Linie für seine beeindruckenden Villen und kleineren Architekturen in künstlerischen Kontexten, etwa auf der Biennale in Venedig 2016. Die Bauten des Büros aus Concepción sind streng, poetisch und verschwenderisch im besten Sinne. Spektakulär wie die exklusiven Häuser mit Pazifikblick zeigt sich nun auch ein öffentliches Haus, das im letzten Jahr in der Heimatstadt von Mauricio Pezo und Sofía von Ellrichshausen fertig wurde. Für die Universidad del Bío-Bío konnten sie das Centro de Innovación Sustentable INES realisieren. Seit 2013 arbeitetet ihr Büro an dem Projekt, 2019/20 wurde der Fünfgeschosser aus rotem Sichtbeton schließlich gebaut.

In dem Innovationszentrum sollen Wissenschaft und freie Wirtschaft zusammengebracht werden. Als institutionelle Vorbilder führt die Universität unter anderem das Impact Hub in Madrid, das Harvard Innovation Lab in den USA oder das Oxford Hub in Großbritannien an. Der Anspruch ist also hoch, das ganze institutionell und architektonisch offensichtlich ein echtes Leuchtturmprojekt, das auf einem unspektakulären Campus am östlichen Stadtrand steht. Was genau in den aufregenden Räumen dieses Hauses am anderen Ende der Welt passiert, ist bei dieser Art von Innovationszentrum naturgemäß nicht leicht festzumachen. Hinzu kommt, dass das INES aufgrund der aktuellen Lage noch nicht in Betrieb genommen wurde.

Die Architekt*innen formulieren es poetisch: „Dies ist die Welt der Innovation. Ein kontinuierlicher, fließender und offener Raum, der konzeptionell und physisch die kreativen Prozesse der akademischen Praxis, die Prozesshaftigkeit formalisierter Forschung und die multiplen Dimensionen informellen Wissens widerspiegelt.“ Die Universität spricht unter anderem von Arbeits- und Seminarräumen, verschiedenen Formen von Labs und Hubs, einer Multimediabibliothek und Verwaltungsbüros.

Architektonisches Grundkonzept des Hauses ist der Kontrast zwischen großzügigem, offenem und flexibel nutzbarem Atrium und geschlossenen Arbeitsräumen in den Ecken des Hauses, die jeweils als Viertelkreise in die quadratische Grundfläche des Gebäudes „eingeschnitten“ sind. Zwei der vier Arbeitsräume pro Geschoss werden mit jeder Etage nach oben immer größer, was sich auch an der Struktur der Fassade abzeichnet. Demgegenüber wird die zentrale kreisförmige Öffnung des Atriums auf jeder Ebene kleiner, bis sie schließlich nur noch ein Okulus im Dach ist. (gh)

Fotos: Pezo von Ellrichshausen


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

19

Jan | 24.03.2021 09:42 Uhr

@16

"Importiert" ist hier höchstens die rote Farbe, die zugegebendermaßen seit einigen Jahren in Architekturprojekten auf der ganzen Welt trendet.
Der Formalismus ist ein ureigenstes Thema des Büros PvE. Sie befassen sich seit Jahrzehnten in Ihrem gebauten Werk, in der theoretischen Arbeit oder in der Lehre damit. Ich finde es sehr eigenständig und auch "lokal".

18

Christina, Jagsch Architekten | 24.03.2021 09:09 Uhr

Weltklasse.

Danke Pezo von Ellrichshausen für diesen Beitrag.

17

Stefan Frischauf | 24.03.2021 08:10 Uhr

Archaische Architektur

@meluh hat den Begriff hier hereingebracht. Habe den Diskurs insofern mit Interesse verfolgt. Normen hin oder her: Das Haus ist übersichtlich. Rettungskonzepte etwa im Brandfall sollten also der Aufmerksamkeit und dem in dieser Hinsicht geschulten Bewusstsein der Nutzer entsprechend funktionieren. Die "Flämische Low-Tech-Burg - Bürogebäude in Kortrijk" geht da vielleicht noch konsequentere Wege.
Starke, ganz eigene "archaische Low-Tech-Ansätze" finden sich bei beiden Projekten kongenial wieder. Hier realisiert. In Kortrijk, in dem anderen Baunetz-Beitrag darf man auf die Umsetzung gespannt sein.

16

auch ein | 24.03.2021 08:02 Uhr

architekt

@12Jan:

mit "lokal" meinte ich, dass man vielleicht ein wenig pragmatischer an die sache hätte gehen können anstatt einen formalismus a la olgiati importiert, rot anmalt und dann auf nachhaltigkeit plädiert.

15

R. W. | 23.03.2021 20:36 Uhr

Die Bedeutung der Idee

Dass man überhaupt auf die Idee kommt diesem Projekt mit Brandschutz und Funktionalität zu antworten... Die Bedeutung der Idee! (Olgiatti)
Der deutsche Kleingeist: Innovation, Fortschritt und geistreiche Lebenswelten sind schwerlich im Normenkorsett (und Geisteskorsett) zu erreichen.

14

Fred Konkret | 23.03.2021 20:15 Uhr

Nachhaltigkeit

Die Herangehensweise erinnert stark an die 80-er und 90-er Jahre, als der Architekt der Architektur noch ihren eigenen Raum einräumen durfte. Und das hat er hier zur Genüge getan: Man gewinnt ja fast den Eindruck, als ginge es nur darum.
Nach allem, was wir aber über die Nutzung und den Flächenverbrauch, was wir über CO2 Emissionen des Materials Beton und den Schallschutz bei einem Institut wissen, vermag dieser Bau nicht wirklich zu überzeugen, erst Recht nicht bei diesem Nachhaltigkeits-Institut.

13

peter | 23.03.2021 16:16 Uhr

@Mitleser

bitte mal auf bild 14-16 schauen - da brennt im zweifel schon einiges. und auf den galerieebenen des atriums liegt rosa teppichboden (?).

12

Jan | 23.03.2021 15:26 Uhr

die Besten

Dieser Bau ist wunderbar!

das beste Architekturbüro der Welt (Pezo von Ellrichshausen) hat sich vom besten Architekten der Welt (Valerio Olgiati) inspirieren lassen.

Der Raumfluss ist konsequent und der Formalismus kreiert unterschiedliche offene Räume, die sich hervorragend aneignen und jeder Nutzung zuführen lassen können.

Würde ich Spanisch mögen, wäre ich sicher einer der Mitarbeiter von P v. E.

@7 Die architekten sind in Chile ansässig. Ist Ihnen das nicht lokal genug?

11

meluh | 23.03.2021 13:25 Uhr

dito

@Alonzo Harris : :o)) super!
@karlo: Sehe ich ganz genau so!

...und formal echt richtig gute und auch archaische Architektur!

10

Alonzo Harris | 23.03.2021 11:31 Uhr

Eine Frage an...

auch ein Architekt.

Der Herr, ich (und vermutlich einige Leserinnen und Leser) hätte gerne wer Sie sind gewusst. Haben Sie was und wo gebaut (die Sie auch natürlich veröffentlichen wollen)?, sodass uns "Sterbliche" endlich mal ein klarer und richtiger (Ihrer Meinung nach) Weg erleuchtert werden kann?
Da wäre ich sicherlich dankbar "erleuchtet" zu werden...

Mit freundlichem Gruß

9

karlo | 23.03.2021 10:15 Uhr

mega

Ich schließe mich dem andreas da an. Ist einfach grandiose Architektur ...

und ich füge noch meine Spitze hinzu: die dem Kleingeist aufstößt.

Leute, ich bin auch neidisch, aber anstatt kleinlich auf Details rumzuhacken, die sicher in der dortigen LBO absolut in Ordnung sind, nur halt hier nicht, weil wir doch alles besser wissen und können, kann man der Skulptur ruhig Hochachtung aussprechen. Das können die wenigsten entwerfen und noch weniger können das bauen (hier sowieso aus 1000 Gründen nicht).

Mittel- und Südamerika sind uns im Entwurf einfach komplett davon gezogen, weil wir uns eine Wohlstands-Zwangsjacke angezogen haben, die von jeder Lobby enger gezogen wurde und wird. Ich hoffe nur, dass wir bald alle durchgeimpft sind und wieder reisen können. Chile hat echt gut was zu bieten!

8

Christian Richter | 23.03.2021 09:09 Uhr

Institut gegen Nachhaltigkeit

Das ist schon formal beindruckend. Wenn wir aber eines zur Nachhaltigkeit von Gebäuden gelernt haben, dann das sich diese sich dann erreichen lässt, wenn sich Gebäude über einen sehr langen Zeitraum unkompliziert nutzen und an neue Bedingungen anpassen lassen. Das ist hier durch die formalen Salti nicht nur erschwert, sondern praktisch unmöglich gemacht worden. Insofern eine hübsche, aber völlig untaugliche Lösung. Schade.

7

auch ein | 23.03.2021 07:40 Uhr

architekt

die farbe und materialität ist schön.

aber sonst ein einziger formaler krampf! sogar die armen holzlatten der schalung musste man verbiegen damit man an den wänden die schalstruktur im 45grad-winkel sieht. und bei den löchern im vordach/balkon hätte super noch ne notrutsche reingepasst.

über brandschutz muss man sich keine sorge machen, der "innenhof" erzeugt die perfekte sogwirkung und man erstickt bevor man verbrennt, also alles in ordnung.

nächstes mal würd ich nen "echten" lokalen architekten beauftragen, vielleicht hätte der mehr feingefühl ntwickelt....

6

Karl | 22.03.2021 20:25 Uhr

Centro de Innovación Sustentable INES

Das ist die perfekte Form für ein Nachhaltigkeitsinstitut. Chapeau !
Bei dem ganzen Institutsmüll, der in D gebaut wird, frage ich mich schon seit langem, was da eigentlich gemacht wird. Es scheint weder intelligent, noch zielführend, noch nachhaltig zu sein.
Albert Einstein hat seine Theorien auf einem alten Briefumschlag entwickelt. Das war nachhaltig !

5

andreas | 22.03.2021 17:11 Uhr

Architektur

Seit langem eines der besten Gebäude was hier gezeigt wird... formal, konzeptionell und bautechnisch. Wenn diese Betonskulptur in 500 Jahren immer noch da steht ist das mehr als nachhaltig und für das Klima im Gebäude ist es bestimmt auch dienlich. Ein wahres Paradebeispiel für Architektur die langlebig, robust und räumlich überragend ist.
Vielen Dank dafür.

4

Mitleser | 22.03.2021 17:00 Uhr

...

Aber Herr Kollege Peter...

gibt doch die halbrunden Ausschnitte in den Betondächern. Da lässt's sich wunderbarst im BRandfall von Vordach zu Vordach hangeln... :-)

Alternativ.. sofern das Interieur so bleibt wie aktuel, kann da eh kaum was brennen..

3

remko | 22.03.2021 16:48 Uhr

...

Und ich hätte wetten können, dass es ein Werk von Valerio Olgiati aus den Nullern war mit Meyer Dudesek als Illustratoren... so kann man sich irren!

2

peter | 22.03.2021 15:56 Uhr

crazy

hach, was man doch alles für grundrisse machen kann, wenn rettungswege nach unserer vorstellung nicht erforderlich sind. schon verrückt - diese begehbare skulptur hat nicht nur keinen zweiten, sondern nicht einmal einen ersten flucht- und rettungsweg. hoffentlich brennt es da drin nie.

vom gnadenlosen verhältnis von bgf zu nutz- und möblierbarer ngf/nuf mal ganz abgesehen.

formal klasse, aber funktional gesehen aus meiner deutschen spießerperspektive schon sehr fragwürdig - eines der am wenigsten nachhaltigen gebäude, die wir hier seit langem gesehen haben. und das dann ausgerechnet für ein nachhaltigkeits-institut?

1

stauBmeier | 22.03.2021 15:48 Uhr

ist doch baustoffverschwendung

pur. da nagele ich mir doch

lieber

bild 25 an die wand meines eigenen
raums für netzwerke und innovationen
und hab´ mehr davon.


 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

23.03.2021

Flämische Low-Tech-Burg

Bürogebäude in Kortrijk geplant

19.03.2021

Satteldach und Gitterfront

Kulturhalle in Berching von Kühnlein Architektur

>
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort