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06.08.2020

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Brückenfragment in München

Installation von Atelier Bow-Wow


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Seit 31. Juli 2020 ragt am Isarufer an der Schwindinsel in München die Bridge-Sprout oder Brücken-Sprosse in den Luftraum des Flussbeckens. Zum Auftakt der Projektreihe „Carte Blanche“, einem Format zu Kunst im öffentlichen Raum des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, eröffnete Atelier Bow-Wow (Tokyo) ein eigentümliches Brückenfragment. Die nie vollendete Brücke will den Luftraum über der Isar selbst erfahrbar machen. Mit 250.000 Euro unterstützte das Kulturreferat von München diese architektonisch-künstlerische Intervention.

Als „Verbeugung vor der Natur“ planten das japanische Büro gemeinsam mit dem Münchener Architekten Hannes Rössler und Holzbau Schmid (Trostberg) den temporären Brückenkopf. Die Rundholzkonstruktion aus Fichte orientiert sich damit an historischen Holzbrücken in den Alpen. Darüber hinaus bezieht sie sich den Architekt*innen zufolge auf die Tradition der Flößerei in München und die alte Symbiose zwischen dem Fluss und dem Material Holz. Die knapp 10 Meter lange Brücken-Sprosse endet weit vor der gegenüberliegenden Uferkante der Schwindinsel. Dort empfängt jedoch ein Holzpodest zumindest die Blicke der Besucher*innen und scheint eine spätere Vollendung anzukündigen.

Bei einer Breite von 1,15 Meter ist die Brücke nicht gerade barrierefrei, und ob den derzeitigen Abstandsregeln sind außerdem nur wenige Personen gleichzeitig erlaubt. Eine feierliche Eröffnung soll nach Angaben des Kulturrefferats bei Lockerungen der Corona-Auflagen nachgeholt werden. Die Installation ist aber schon jetzt Tag und Nacht betretbar: Wer also das Ufer der Isar gut kennt, kann sich von der Widenmayerstraße ausgehend auf Höhe der Schwindinsel über die Isar hängen.

Text: Abhinav Thakar
Fotos: Christoph Knoch, Toni Hasselmann, Dieter Schmid


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Kommentare

13

maestrow | 13.08.2020 10:40 Uhr

Münchner Abenteuerland

@ lollo
Das Problem das Sie ansprechen ist von Ihnen sehr präzise beschrieben. Wir können in den digitalen Echokammern über allerlei architektonische Wagnisse aus Sicht der Produzenten trefflich meditieren, aber die Projektkritik erfordert systematischen Vergleich auch von außen, ja eine Katalogisierung von künstlerischen Problemen und offen und klar definierte dargelegte Kriterien der Bewertung. Ich glaube deshalb, es ist Zeit für den Katalog der kuriosesten Projekte deren Sinn in einem grandiosen Projektgeschwurbel zumindest nicht klarer wird. Und - auf gut Münchnerisch, nix für ungut, es gibt ja Projekte über die man sich im Großen viel mehr echauffieren sollte, als über das hier genannte.

12

lollo | 13.08.2020 00:11 Uhr

und...

nun?

11

STPH | 11.08.2020 17:12 Uhr

@10 maestrow

Kunst ist eine Betrachtungsweise der Realität, der alles zum Opfer fällt wie auch der Satire.
Eine Steigerung der Realität wie etwa des Genius Loci den man ja auch erhaschen muss im Konzept.
Ein 90%iges Konzept ergibt dann 60% Realisierung und drunter darf man glaub ich nicht anfangen sonst werden wir Blogger im Baunetz böse.
Der Spin ist das Konzept das man im Entwurf permanent erlauert, auch wo anders zur Weiterverwendung extrahiert, quasi zerlegt und dessen Motor ausbaut oder erst in Gang setzt.
Wie funktioniert das Ding denn, denn was funktioniert, funktioniert auch ganz präzise, nicht irgendwie und so. Man wird Enträtsler, Trüffelschwein zum Tüftler auf dieser Ebene.

10

maestrow | 11.08.2020 14:54 Uhr

Abenteuer München

Gehe ich recht in der Annahme, dass STPH meine Fragen dahingehend teilbeantwortet, dass sie oder er mir unterstellt, dass ich die Konzeption des ästhetischen Münchner Abenteuers kopfmäßig nicht verstünde? Ja, mei, mir erscheint Münchens architektonische Abenteuerlust doch eine sehr gebändigte ja zahme, was doch geradezu definitionsgemäß das Gegenteil eines wirklichen Abenteuers wäre? Ganz abgesehen davon, dass der Aspekt der "utilitas" bei der Teilbrücke auch etwas kurz kommt. Doch wir wollen uns in Berlin nicht überheben. Wir könnten vielleicht mit der Einheitswippe abenteuermäßig antworten. Ein Wettbewerb der merkwürdigsten architektonischen Wagnisse wäre überhaupt sehr lohnend. Fast jede Stadt in Deutschland könnte ohne Mühe weitere spannende Beiträge zu diesem Wettbewerb um die silberne Zitrone der flachsten architektonischen Flachmetapher beisteuern.

9

STPH | 10.08.2020 19:17 Uhr

...

schön ist die Gleichgewichtsübung der Struktur auf der Uferkante. Die Balance zwischen zwei Welten.

Das Abenteuer ist im Kopf und ist es nicht im Kopf, dann ist es nirgendwo. von Andre Heller

8

maestrow | 10.08.2020 17:39 Uhr

Münchner Halbbrücke mit Erfahrungsluft

Dumme Frage, mit Bitte um Beantwortung von lokalen Expertinnen und Experten: Wozu und mit welchem Ziel muss der Luftraum über der Münchner Isar erfahrbar werden ? Und noch dümmer: Warum wurde die Brücke eigentlich nicht ganz fertig gebaut? Wäre die Münchner Luft dann nicht noch vollständiger, also gewissermaßen im Kontinuum erlebbar?
Wozu man dann noch für eine Viertelmillion Euro eine Kunst braucht wäre noch eine, die mankaum zu stellen wagt, ohne als preussischer Banause zu gelten. Aber als Nicht-Münchner steigt man da nicht durch, oder besser schwebt man nicht im transzendierend erfahrbaren bajuvarischen Erlebnisraum.

7

XVM | 08.08.2020 21:15 Uhr

natur pff

Stahl mit aufgebrachten Baumstammhälften, wie toll.

Sieht noch nicht mal gut aus

6

lollo | 07.08.2020 13:30 Uhr

"da kunst...

... nimmer"!,
sagt der Münchner*in

5

Fridolin | 07.08.2020 08:39 Uhr

Luftraum erfahrbar? Bezug?

Ein Blickfang (bis das Holz vergrault) ja und bestimmt einen kleinen Besuch wert. Die Idee finde ich sehr schön, nur hätte sie mit Sicherheit mehr geboten. Wenn es nicht im Artikel stünde wäre der Bezug auf "traditionellen" Brückenbau in den Alpen für mich wohl nicht feststellbar. Vielleicht auch weil München Alpenvorland ist und nicht in den Alpen liegt und als Münchner Kind, das von klein auf viel in Alpen unterwegs war, habe ich eine solche Brücke in den Alpen auch nie gesehen. Ich mag mich irren, aber allein diese Info ist doch eine die durchaus interessant ist.Schön wäre im Artikel eine Antwort auf die Frage, warum genau dort gewesen? Bezug auf alte Wege? Ist es ein Fingerzeig auf eine Überbrückung die hier für Fußgänger praktisch wäre, die sich sonstige Isarüberquerung mit dem allgegenwärtigen Autoverkehr teilen müssen?Den Luftraum erfahrbar machen. Ja. Okay. Man wird sich auf der Holzkonstruktion mit Blicken nach unten bestimmt unsicherer und freier fühlen als auf den meisten anderen Brücken, nur leider ist das Brückenfragment ja nicht Mal bis zu seiner Spitze begehbar und die rote Absturzsicherung stört das zu transportierende Bild. Ja die 25k € wären bei so manchem Kunstprojekt mit mehr und relevanterem Inhalt wohl vielleicht besser aufgehoben gewesen und ich bin gespannt wie lange das ungeschützte Holz so durchhalten wird bis kein Statiker mehr seine Servus drunter setzen will. Aber für München muss man wohl sagen gewagt gewagt und auch wenn der Schritt auf die Brücke wohl nicht sehr viel mehr zu bieten hat als jede bereits vorhandene Brücke oder Wehr, finde ich den Blick auf diesen Fremkörper doch sehr spannend und hoffe er wird so manchen Radfahrer einen kleinen Schlenker machen lassen um ihn sich anzuschauen.

4

tiffys fifty fifty fiffy | 06.08.2020 18:52 Uhr

Ah...


...das Jägerzäunchen...
da ist er ja...

gehuldigt von der kunst.
kunstvolle vollpfosten.


3

gerard | 06.08.2020 18:18 Uhr

kunst

kunst kann ich da auch nicht erkennen, aber darueber kann/soll man ja streiten. allerdings hoffe ich, die 250 t€ sind ein druckfehler, denn dafuer koennte "man" sehr viele kuenstler mit aussagekraeftigeren projekten foerdern!

2

Dr. Yikes | 06.08.2020 16:05 Uhr

Ah ja

Wenn Bürokraten einen auf Kunst machen...

1

auch ein | 06.08.2020 15:48 Uhr

architekt

"Die nie vollendete Brücke will den Luftraum über der Isar selbst erfahrbar machen."

da man vor lauter abgeholzten stämmen kaum noch wasser sieht finde ich es schwer erlebbar.
ein massiger holzklotz.....

bei der aufgabe "luft über X" zu erleben fehlt mir das luftige.man wäre mit einer schlanken seilkonstruktion sicher besser gefahren.

und mit kunst hat es m.E. schon gleich gar nichts zu tun

 
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