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09.08.2021

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Musik vor Manhattan

Inselpark von Heatherwick Studio


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Das vom britischen Designer Thomas Heatherwick gegründete Heatherwick Studio (London) konnte sich in New York bereits beim Projekt „The Vessel“ verwirklichen. Bei einem anderen Vorhaben am Hudson River, das den Namen „Little Island“ trägt, sah es hingegen eine ganze Weile nicht nach einer Realisierung aus. Bereits 2014 wurde das Projekt vorgestellt, das anstelle des maroden Pier 54 eine künstliche Insel mit Park skizzierte. Doch die Initiative des Milliardärs Barry Diller und seiner Frau Diane von Furstenberg traf – ähnlich wie Heathwicks gescheiterte Garden Bridge für London – auf erbitterten Widerstand. Erst die Unterstützung von New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo brachte schließlich die Wende. Pünktlich zu Beginn des zweiten Corona-Sommers wurde Little Island im Mai eröffnet.

Der Bezug zum Thema Corona ist nicht nur relevant, weil die kleine Insel eine rund 260 Millionen US-Dollar teure Ergänzung des öffentlichen Hudson River Parks darstellt, der damit mehr Platz für Frischluftaktivitäten erhält. Sondern weil es sich effektiv um eine hybride Struktur zwischen Grünfläche und Kulturort handelt – inklusive mehrerer Veranstaltungsorte. Dazu gehört ein spektakulär zum Fluss geöffnetes Amphitheater mit 700 Plätzen, das von einer kleineren Bühne mit 200 Plätzen und einem ebenfalls bespielbaren Platz mit einer Kapazität von bis zu 3.500 Besucher*innen ergänzt wird. Das Programm ist zu einem großen Teil kostenlos und der Unterhalt für die nächsten 20 Jahre wird ebenfalls von Diller getragen, der maßgeblich auch den Bau finanziert hatte. Der Staat New York kam mit ins Boot, weil der rund 7 Kilometer lange Hudson River Park, der aus einem verhinderten Highway-Projekt hervorging, als gemeinnützige Landesgesellschaft organisiert ist.

Mit seiner Programmierung knüpft das Little Island an die Vorgeschichte des Standorts an. Das ursprüngliche Pier 54 wurde nämlich zuletzt vor allem als Veranstaltungsort der alternativen Musikszene genutzt. Heatherwick Studio war zunächst lediglich für eine Neugestaltung des Piers angefragt worden. In diesem Sinne versteht das Büro den Entwurf für Little Island auf tulpenförmigen Betonstützen als Neuinterpretation der historischen Typologie. Aus

An der Umsetzung des Projekts waren neben den Ingenieuren von Arup auch die Landschaftsarchitekt*innen von MNLA (New York) beteiligt. Sie gestalteten die Vegetation und Topografie der Insel, unter deren höchstem Punkt sich der Backstage-Bereich des Theaters befindet, als „sensorische Erfahrung“. Neben den Belangen der Besucher*innen, die im Winter beispielsweise durch immergrüne Hecken vor strammen Seewinden geschützt werden, stand außerdem das Thema Biodiversität im Fokus. Rund 400 verschiedene Pflanzen, ausgewachsene Bäume und zahllose Tiere ließen sich auf der Fläche von rund einem Hektar finden, informieren die Initiatoren. (sb)


Zum Thema:

www.littleisland.org

Mehr Parks auf Stelzen auch in unserer Baunetzwoche#475.


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Kommentare

6

Anton Schedlbauer | 12.08.2021 10:56 Uhr

Wird sicher in vielen Reiseführern stehen.

Wird sicher in vielen Reiseführern stehen.

Größe Städte brauchen auch einige Bauwerke, die über das gewöhnliche hinausgehen und in der ganzen Welt bekannt sind. Dass solche Bauwerke zunächst von vielen Menschen nicht verstanden und abgelehnt werden, war wahrscheinlich schon immer so. Wenn man sich ansieht, was der Highline Park in New York alles ausgelöst hat, ist ein Park sicher eine sehr schöne Sache. In den Straßenschluchten von New York ist es ja auch nicht immer leicht, ein sonniges Fleckchen zu finden. Wenn die 260 Millionen US-Dollar Steuern währen, gäbe es sicher Wichtigeres. Aber wenn es die Spende eines Superreichen ist!

5

Peter Pan | 11.08.2021 11:26 Uhr

@Beton

Mit "Play Ground" ist hier kein Spielplatz in dem Sinne gemeint... hier ist es eher eine bespielbare Fläche. Kann man auch gut im Bild 2 erkennen. Ein Blick auf die Homepage von "Little Island" kann man auch mal wagen. Der Eventplan ist mit Events und Performances ziemlich voll.

4

Beton | 11.08.2021 09:07 Uhr

Fetischist

@Bart vor allem 260 Mio. für ein Stück Park dessen Flächen wieder zu 50% zubetoniert wurden.

Ich finde die Struktur und vor allem die organische Form eigentlich recht ansprechend - auch die Idee ein Stück neues "Grün" zu erschaffen wirklich nett. Aber, dann wieder so viel Flächen zu versiegeln verstehe ich überhaupt nicht. Gerade der Spielbereich für die Kinder wirkt auf mich eher abstoßend als einladend. Ist eine einfach Wiese mit Sandkasten o.Ä. nicht wesentlich schöner als ein Fleck grauer Boden mit Klettergerüst?

3

Bart | 10.08.2021 16:27 Uhr

wow

260 Mio $ für ein kleines Stück Park auf dem Wasser? Und gehen die Stützen jetzt echt so tief wie in Bild 28? Das scheint doch eine etwas fragwürdiger Ressourcenverbrauch zu sein, aber ist halt Manhattan ..

2

Fabian Wieser | 10.08.2021 14:34 Uhr

@stph

"Warum schwimmt das nicht" - weil der Architekt es nicht wollte, was ich gut finde.
Genius Loci an der Stelle sind eben in den Boden gerammte Pfähle auf denen dann "insert function/activity/whatever of your choice" passiert. Das wird sehr gut aufgegriffen und weiterentwickelt.

Chapeau.

1

STPH | 10.08.2021 10:36 Uhr

...

Warum schwimmt das nicht, ist dadurch beliebig kombinierbar mit weiteren schwimmenden Kaffees, Freiluftbühnen über Stege und auch verlegbar und wieder abräumbar. Alles sicher vor steigendem Atlantik wie die Holländer es schon erproben. Schwimmende Inseln elektrisieren beim Begehen wie Schiffe.

 
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