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05.01.2023

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Studieren auf vielen Ebenen

Hochschulgebäude von SANAA in Jerusalem


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Als das Büro Studyo Architects (Köln) 2007 den offenen Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Campus der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem gewann, kam das einer Sensation gleich. Das Projekt aber brachte den Architekt*innen kein Glück mit einem Planungsauftrag, und 2012 erfolgte eine neuerliche Ausschreibung. Zur Umsetzung bestimmte die Jury im zweiten Anlauf einen Entwurf von SANAA. Nachdem die Tokioter Architekt*innen in der Planungsphase mit dem Büro Nir-Kutz Architects zusammengearbeitet hatten, realisierten sie den Bau gemeinsam mit HQ Architects (beide Tel Aviv).

In neun Fakultäten gegliedert, sind es 500 Lehrkräfte, die an der 1906 begründeten Kunsthochschule derzeit rund 2.500 Studierende unterrichten. Dazu bietet der Neubau, der inmitten der Jerusalemer Altstadt im Russischen Viertel entstanden ist, auf 42.000 Quadratmetern nicht nur Atelierräume, Werkstätten und Hörsäle, sondern auch eine Bibliothek sowie eine Cafeteria. Im deutlichsten Gegensatz zum Betonkubus, der, ebenfalls nach Plänen von SANAA, auf dem Areal der einstigen Zeche Zollverein in Essen entstanden ist und heute durch die Folkwang Universität der Künste genutzt wird, zeigt sich das Jerusalemer Akademiegebäude keineswegs körperhaft, sondern tritt als Komposition flächiger Elemente in Erscheinung.

Zeigt sich schon von außen, dass die betonbelassenen Geschossebenen leicht gegeneinander verdreht sind, offenbaren die Grundrisse, dass auch die innere Gliederung divergierenden Ordnungen folgt. Auf diese Weise gelangt die disziplinäre Vielfalt einer Institution zum Ausdruck, an der nicht allein bildende Künstler*innen unterrichtet, sondern auch Architektur und Design sowie Kunstgeschichte und -theorie gelehrt werden. Dem Austausch zwischen den unterschiedlichen Abteilungen sollen indessen großzügig dimensionierte und als Begegnungsflächen konzipierte Erschließungsbereiche zugute kommen.

Der Entwurf des Kölner Büros Studyo Architects hatte eine Fassade aus Meleke vorgesehen (auch als „Jerusalem-Stein“ bekannt), die durch punktuelle Aufweitungen eine natürliche Belichtung der Innenräume ermöglichen und zugleich den erforderlichen Sonnenschutz gewährleisten sollte. Demgegenüber lassen die Aufnahmen des unlängst eröffneten Hochschulgebäudes den Versuch erkennen, einer Überhitzung durch metallene Lamellen wie auch durch auskragende Geschossdecken entgegenzuwirken.

Um, wo immer möglich, eine natürliche Ventilation zu ermöglichen, wurden Voraussetzungen zur Querlüftung geschaffen. Weiterhin soll eine Nachtkühlung dazu beitragen, den Energieaufwand für die thermische Konditionierung zu gering zu halten. Von der Verwendung des ortstypischen Kalksteins konnte abgesehen werden, da sich der Farbton des Betons mittels Zuschlägen aus lokalem Gestein sehr genau an den der Jerusalemer Fassaden anpassen ließ. (ree)

[Anmerkung der Redaktion: Die Hinweise auf die Farbgestaltung des Betons sowie die Möglichgkeiten zur natürlichen Konditionierung der Innenräume erreichten uns erst nach der Veröffentlichung des Beitrags und wurden daher im Nachhinein ergänzt.]


Fotos: SANAA


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Kommentare

1

p.k. | 05.01.2023 16:10 Uhr

ich studiere ja auch gerne

und da würde ich sehr gerne mal studieren

 
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