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15.04.2020

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Orange Kugel über München

Hochhausumbau von Ochs Schmidhuber


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Findet in Deutschland gerade ein grundsätzliches Umdenken im Umgang mit dem Gebäudebestand der 1960er- und 1970er-Jahre statt? Angesichts dieses aktuellen Umbaus eines Bürohochhauses im Münchner Osten durch Ochs Schmidhuber Architekten möchte man auf die Frage mit einem vorsichtigen „Vielleicht“ antworten. Immerhin scheint sich etwas zu ändern: Wo noch vor zwölf Jahren das alte Agfa-Hochhaus in München-Giesing gesprengt wurde, um Platz für einen Neubau zu machen, wurden zuletzt der HVB-Tower, das BMW-Hochhaus oder das BayWa-Hochhaus am Arabellapark sorgfältig saniert und modernisiert. Neue Fassaden greifen dann das alte Erscheinungsbild auf und ertüchtigen die Gebäude ökonomisch und ökologisch.

Das jüngste Beispiel dieser Art ist der Umbau eines eher unauffälligen Hochhauses, Baujahr 1982, unmittelbar am Münchner Ostbahnhof. Bauherr ist ein kommerzieller Immobilienentwickler, der 2016 den 62 Meter hohen 14-Geschosser erwarb. Man habe den Umgang mit dem Bestand sehr sorgfältig geprüft, so der Entwickler, und sich schließlich der „architektonischen und finanziellen“ Herausforderung gestellt, mit dem Existierenden zu arbeiten. Dies sei auch ein Zeichen für „nachhaltiges Bauen“.

Um einen Erhalt des alten Erscheinungsbildes ging es dabei nicht: Das ursprünglich mit weißen Platten verkleidete Hochhaus wurde bis auf sein Betonskelett rückgebaut und anschließend mit einer dunklen, doppelschaligen Glas-Stahl-Fassade umhüllt. Daneben wurde die alte Hochgarage abgerissen und durch ein sechsgeschossiges Bürogebäude mit zwei Innenhöfen und begehbaren Dachterrassen ersetzt. Mit dem Turm zusammen formuliert dieser Sockel nun einen Vorplatz, einer der Innenhöfe ist als Passage zugänglich. Insgesamt umfasst das Projekt 25.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche.

Die neue Fassade, sagt Architekt Fabian Ochs, entstand in der Auseinandersetzung mit dem alten Turm: „Die Ecken des Quaders waren schräg und innen zubetoniert. Das lieferte eine Steilvorlage für unseren Entwurf.“ So entwickelten die Architekten eine Hülle, die mit den Winkeln spielt: Alle drei Etagen ändert sich die Form des Grundrisses von einem Oktagon zu einem Rechteck – und wieder zurück. So wirke das Äußere „optisch wie eine Wasserkaskade“, finden die Architekten.

Innen bieten die großen Glasflächen auf jeden Fall weite Ausblicke, die regelmäßigen, schwarzen Öffnungsflügel geben eine zusätzliche Struktur. Insgesamt wurde das Projekt nach LEED-Standard mit Gold ausgezeichnet. Und dann wäre da noch die Kugel auf dem Dach, was hat es mit der auf sich? Münchner wissen natürlich: Das Ding ist alt, schon seit den 80ern ziert der 13 Tonnen schwere Plexiglasglobus den Turm. Die bauliche Kontinuität wird hier also deutlich markiert. (fh)

Fotos: Hiepler Brunier, Berlin


Kommentare

10

mawa | 17.04.2020 16:41 Uhr

Zubetonierte Ecken

Auf die Fragen, die ich mir stelle, gibt der Text leider keine Antwort: Sind die Ecken mit der Seilsäge aufgesägt worden? War das nicht wahnsinnig teuer und statisch aufwändig?

9

Claus | 17.04.2020 14:16 Uhr

Orangene Kugel

@Effeff
Vielen Dank, wieder was dazugelernt!

8

Effeff | 17.04.2020 10:51 Uhr

Warum die orangene Kugel?

@Claus
Obwohl in der Nähe des alten Pfannigeländes, war (oder ist?) das Gebäude Teil des Businessparks "Media Works Munich", deren Logo die orangene Kugel war. Dieses Gezacke auf der Kugel soll dabei die Buchstaben MWM darstellen.

7

MichaF | 16.04.2020 16:45 Uhr

@GerO

Ich weiss, es ist zwar lästig, aber lesen hilft wirklich weiter. Zum Beispiel den letzten Abschnitt des Artikels. Auch wenn manches Architektenzitat (hier "Wasserkaskade" -> Hä wo, wie, was? und Kopfschütteln) doch sehr aus der Luft gegriffen wirkt, verbergen sich doch meist auch Antworten auf die eigenen Fragen im Text. Nix für ungut!

6

Claus | 16.04.2020 16:14 Uhr

Orangene Kugel

@ GerO
Warum die orangene Kugel? Wie im Artikel steht ist die Kugel Bestand. Das Gebäude steht auf dem ehemaligen Pfanni-Gelände. Jetzt brauchen Sie nur noch die Suchmaschiene Ihres Vertrauens nach dem Logo dieser Kartoffelprodukte-Marke zu durchsuchen.

5

peter | 16.04.2020 15:35 Uhr

fosters "hearst tower"

für ganz ganz arme...
und dann noch die unterschiedlichkeit in der fassade... ojemine.

4

GerO | 16.04.2020 12:09 Uhr

Orangene Kugel

Orangene Kugel. Wat soll´n dat? Kunst am bau?
Da ist die Eistüte auf dem Gebäude der Mayer´schen Buchhandlung am Kölner Neumarkt aber einfallsreicher.

3

auch ein | 16.04.2020 10:45 Uhr

architekt

diese gezackten ecken verstehe ich aus grundriss, foto und schnitt und hinsichtlich abriss/neubau nicht.

komisches gezacke, hätte es nicht gebraucht...

schöne sanierung

2

LArs K | 16.04.2020 09:15 Uhr

Ich weiß nicht.

Was sagen denn die Münchner dazu? Aus Weiß macht Schwarz. Das Bemerkenswerteste scheint die Kugel obendrauf zu sein. Immerhin kein Hundertwasser, das ist auch schon was. Die Ecken der Fassade erscheinen mir (auf den Fotos) reichlich unauffällig.

Natürlich schön, dass die Bauindustrie inzwischen gelernt hat, Bestehendes weiterzuverwenden. Vor einigen Jahren wäre dies sicher noch gründlich plattgemacht worden für etwas Neues - von Patrick Schumacher!!!

1

STPH | 16.04.2020 08:01 Uhr

...

alles beginnt beim Glas das den Himmel reflektiert. Hier die sich auflösende Struktur hineinflechten als Übergang oder Ineinandergreifen der beiden Elemente ist fast schon abstrakte Kunst.

Gilt eigentlich für alle Fassaden

Allein deswegen schon Hochhäuser

 
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