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25.07.2019

Hochhäuser neben der Paketposthalle?

Herzog & de Meuron planen in München


Die Paketposthalle im Münchner Stadtteil Neuhausen ist ein beeindruckendes Bauwerk: 1600 Betonfertigteile bilden ein gefaltetes Tragwerk, das fast 150 Meter überspannt. Bei Fertigstellung war dies die größte Spannweite einer Halle aus Fertigteilen weltweit. Das war 1969, die Pläne stammen von Architekten aus der Oberpostdirektion München. ­ Die Paketposthalle ist also ein zeittypischer Bau, sie steht unter Denkmalschutz. Für die ursprüngliche Nutzung als Paketverladestation wird die Halle nicht mehr gebraucht. Beinahe wäre hier Münchens neuer Konzertsaal eingezogen. Dafür setzte sich ein anderer Standort durch. Nun gibt es ein neues Konzept: Erst im Mai hatte der Stadtrat beschlossen, das Areal als Kultur- und Kreativquartier für den Stadtteil Neuhausen entwickeln zu wollen. Keine drei Monate später liegt der Masterplan von Herzog & de Meuron vor.

Die Münchner Büschl Unternehmensgruppe als Eigentümerin hatte die renommierten Architekten beauftragt. Mit der Allianz-Arena haben die Schweizer schon einmal gezeigt, wie ansprechend sie große Veranstaltungsräume in München gestalten können. Nun wollen sie die Paketposthalle zu einem offenen Raum für kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen umgestalten und damit ein bisher verschlossenes Denkmal der Stadtgesellschaft zugänglich machen – eine Aufwertung, die sich gewiss auch auf die umliegende Nachbarschaft auswirken wird. Die Architekten schlagen vor, alle Einbauten zu entfernen, sodass unter dem freistehenden Tragwerk ein Stadtplatz für Märkte, Ausstellungen, Konzerte entsteht. Diesen Multifunktionsort von 19.000 Quadratmetern, der dem „Bedarf nach einem innerstädtischen Versammlungsort für Großveranstaltungen“ entspricht, auch umzusetzen, erfordert städtebauliches Geschick.

Und so kommen wir zu einem Thema, das größeres Konfliktpotential besitzen könnte: Herzog & de Meuron planen zwei neue Türme von 155 Metern Höhe auf dem Areal. Sie sollen eine „Torsituation an der südwestlichen Ecke der Halle“ bilden und einen „spezifischen Referenzpunkt“ innerhalb der Stadt setzen, der auf die öffentlich bedeutsame Funktion des Standorts verweist. Die Mischnutzung von Wohnen, Büro, Gewerbe, Gastronomie und sozialen Einrichtungen soll zusätzlich auch in den sechsgeschossigen „Höfen“ unterkommen, die das neue Quartier komplettieren. Dass Türme ein sensibles Thema sind, zeigt derzeit an anderer Stelle die Diskussion um eine Anhebung der Dichteobergrenzen in deutschen Städten. In München selbst steht das Konzept von Herzog & de Meuron aber auch in Konflikt mit einem Bürgerentscheid von 2004, der die maximale Bauhöhe auf 100 Meter, nämlich auf die Höhe der Frauenkirche, begrenzt. Der Bürgerentscheid ist rechtlich längst nicht mehr bindend, die anberaumten Türme würden ihn jedoch erstmals in Frage stellen. (dd)


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