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16.06.2021

Ferien am Baum

Helen & Hard an Norwegens Westküste


Die Stadt Odda liegt am südlichen Ende des Sørfjordes an der Westküste Norwegens und sieht ziemlich genau so aus, wie man sich Norwegen gerne vorstellt: Bunte Holzhäuser an einem dunklen Wasser, umgeben von zerklüfteten Felshängen. Schon Kaiser Wilhelm II. kam gerne zum Sommerurlaub in das 7.000-Einwohner-Städtchen. Ob er auch in einem Baumhaus geschlafen hätte?

Etwas nordwestlich der Stadt sind nach Entwürfen der Architekten Helen & Hard (Stavanger/Oslo) zwei Baumhäuser in den Wald gehängt worden. Es ist ein etwa zwanzigminütiger Spaziergang vom Stadtzentrum, dann windet sich der Pfad in den Wald hinauf. Über kleine Holzstege betritt man die Häuschen, die fünf bis sechs Meter über dem Waldboden an Bäumen befestigt sind. Innen sind 15 Quadratmeter Wohnfläche zwangsläufig um den Stamm herum organisiert: vier knappe Schlafplätze, ein reduziertes Bad und eine Küche, dazu ein kleiner Wohnbereich mit spektakulärer Aussicht auf Odda, die Berghänge und den Fjord.

Man habe sich beim Ausarbeiten des Entwurfs von den jahrhundertelangen Holzbautraditionen in Norwegen leiten lassen, schreiben die Architekten. Das Haus wird vom Baumstamm getragen. Eine Stahlschelle umfasst den Stamm des lebenden Baumes, dann umfasst eine Hülse aus Stahl und Holz den weiteren Stamm. Daran wird die eigentliche Rippen-Struktur aus Brettschichtholz befestigt. Die äußere Hülle besteht aus unbehandelten Naturholzschindeln, die mit der Zeit verwittern und die Häuschen so noch weiter mit dem Wald verschmelzen lassen.

Natürlich ließe sich anhand einer solchen Eroberung des Waldes über overtourism und Nachhaltigkeit diskutieren. Die Architekten aber hoffen stattdessen, dass ihre Baumhäuser den Gästen erlauben, hier Momente der Stille und der Einkehr zu finden, in denen sie die Natur genießen können und dadurch all das wieder mehr zu schätzen wissen: den Wald, die Berge, das Fjord und die kleine menschliche Siedlung in der gewaltigen Größe der schroffen Natur. (fh)

Fotos: Sindre Ellingsen


Zum Thema:

Mehr zum aktuellen Holzbau in der BAUNETZWOCHE#579 „Hoffnung Holz“ vom 20. Mai 2021


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