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13.11.2015

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Ein Schlüter wird wahr

Halbzeit für Schlossfassade in Berlin


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Von Sophie Jung

Wenn Manfred Rettig über das Berliner Schloss spricht, dann vermittelt er keine Zuversicht, sondern steinharte Gewissheit. Unerschütterlich treibt der Vorsitzende der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum das Riesenprojekt in der Hauptstadt voran. Rettigs Ergebnisse sind, aus Managerperspektive, hervorragend: Alle Termine werden eingehalten, die Spendengelder fließen, der Bundestag nickt ab, was die Stiftung fordert. Jüngste Errungenschaft: Neben der Kuppel wird es ein Dachrestaurant geben, die Finanzierung von fünf Millionen Euro hat der Haushaltsausschuss des Bundes noch gestern zugesichert.

Entsprechend gut gelaunt war Manfred Rettig heute Morgen bei einer offiziellen Baustellenbegehung. Anlass des Termins: Halbzeit der Schlossfassade. Auf den mächtigen Betonkasten mit Kuppelskelett, der in seiner Rohheit bislang noch einen grauen Charme versprühte, hat sich in den letzten Monaten Stück für Stück aus Elbsandstein und Klinker ein Barock nach dem Vorbild von Andreas Schlüter gelegt. Einige Säulen stehen schon und andere geschwungene Kartuschen wachen bereits über Portalen und an Fenstergiebeln. Vor allem der Schlüterhof, das Prunkstück des neuen Schlosses, wird nun „erlebbar“, wie Rettig es formuliert.

Auf der Fassade kommen Zahlen der Superlative zusammen: 3,5 Millionen massive Klinkersteine werden an die Außen- und Hoffronten appliziert, „damit ist das Schloss eines der größten Mauerwerksbauten seit dem Zweiten Weltkrieg“, betont Rettig. Fünf Firmen arbeiten gerade an der Rekonstruktion des historischen Schmuckwerks.

Was beim Richtfest in diesem Sommer noch nicht klar war: Auch die Eosander-Portale in der Passage werden wiederaufgebaut. Zwei anonyme Spender werden alleinig für die Neufassung einer spätbarocken Fassade des Schlossbaumeisters Johann Friedrich Eosander von Göthe an den Kopfenden des schmalen Hofes aufkommen. Ihre Namen sollen nicht bekannt werden. Auch die Finanzierung der Kuppel-Ornamentik (historisch waren hier unter anderem Friedrich August Stüler und Karl Friedrich Schinkel beteiligt) scheint die Stiftung an einzelne Großspender abzugeben: „Es gibt wichtige Interessenten, die bereit sind, dafür Geld auszugeben“, deutet Rettig in ungewöhnlicher Diskretion an.

Auch wenn der Bund beisteuert – zehn Millionen für eine mögliche Verlegung des Neptunbrunnens vor das Schloss, fünf Millionen für das Dachrestaurant –, die Fassade, die jetzt langsam den rohen Beton hochklettert, wird alleinig von Bürgerspenden finanziert. 40 Millionen Euro hat die Stiftung in diesem Jahr nur für die Rekonstruktion der historischen Fronten eingenommen. Ob man es mag oder nicht: An Elbsandstein und Klinker wird ein Bürgerwille sichtbar.


Zum Thema:

Welch seltsames Gebäude entsteht da eigentlich in Berlins historischer Mitte? Die Baunetzwoche#411 widmet sich dem Berliner Schloss.


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Kommentare

29

latimer | 20.11.2015 18:40 Uhr

Ein Schlüter wird wahr

Schade, dass der Bund nicht immer so viel Geld für öffentliche Gebäude ausgibt. Das wäre doch die richtige Meldung für die Architekten! Was man dann damit macht, steht ja auf einem anderen Blatt.

28

Reichskanzler | 18.11.2015 16:49 Uhr

Architektur ist unschuldig?

@ Genius loci

Stimmt schon, Architektur ist unschuldig. Seit Jahren trete ich zum Beispiel für den Wiederaufbau der Neuen Reichskanzlei ein. Die könnte man dann schön als Alternative zum Berghain umnutzen. Vielleicht auch mit einem luxuriösen Speiserestaurant auf dem Dach, von dem aus man dann zum Schloss winken könnte.

Ich bin mir sicher, das würde vielen Menschen besser gefallen als der sozialistische Wohnungsbauquatsch, der da heute rumsteht.

Go, Speer, go.

27

Genius_loci | 18.11.2015 15:54 Uhr

Schlossgeist(er)

Schon erstaunlich, welche Kreise diese Diskussion hier zieht – welche Bilder bemüht, welche Vergleiche gezogen, welche Ängste geschürt werden. Man möchte laut ausrufen: Mein Gott, es ist nur ein rekonstruiertes Schloss, kein Monster, kein Weltuntergang, kein Schicksalsbau. Architektur ist zunächst einmal Architektur, und als solche unschuldig. Natürlich hat der Bau eine preussische Vergangenheit, natürlich stand er dereinst für einen absolutistischen Machtanspruch. So what! Dass geschichtsträchtige Gebäude nicht per se "böse" oder "schlecht" sind, wird doch gerade in Berlin an vielen gelungenen Konversionen anschaulich: Tempelhof, Außen- und Finanzministerium, Olympiastadion... Ja, diese Bauten sind unter sehr fragwürdigen Bedingungen entstanden. Niemand möchte diese Zeit POLITISCH zurückhaben. Aber was sagt das über die Qualität ihrer Architektur, ihres Städtebaus aus? Man muss das Berliner Stadtschloss vielleicht nicht mögen, wird ihm aber zugestehen müssen, dass es städtebaulich und kunsthistorisch bedeutsam ist, gerade an dieser sensiblen "Knickstelle" im Stadtgrundriss. Und genau darin liegt der Unterschied zur sozialistischen "Interimsbebauung", die in schlimmster Tabula-rasa-"Siegerjustiz" alles Historische, alles Gewachsene negiert und zerstört hat. Wer dem in jeder Hinsicht unwirtlich-maßstabslosen DDR-Aufmarschplatz ernsthaft nachtrauert, sollte sich vielleicht noch einmal mit den Grundregeln des Städtebaus beschäftigen – oder kritisch seinen Geisteszustand überprüfen...

26

PuschelK | 18.11.2015 14:09 Uhr

...

Keine Sorge @ frei.raum.

Solche Projekte werden die absolute Ausnahme bleiben. Billige Investorenkisten mit Einkaufszentren werden in Zukunft noch viele gebaut.

Ich bin absolut kein Freund von Rekonstruktion, da es in keinem Fall möglich sein wird 1:1 zu rekonstruieren und bei einer fast Rekonstruktioon immer eine Neuinterpretation die Antwort sein sollte...
Wir können nicht zurück gehen ins 19. Jahrhundert oder in sonst eine andere Zeit... Bei einigen Projekten sträuben sich mir tatsächlich auch die Haare. Diese Entwicklung hat dennoch etwas selbstverständliches:
Menschen fangen langsam an auf die Barrikaden zu gehen und sich Event- oder Design Architektur nicht mehr gefallen zu lassen. Es gibt Bürgerinitiativen gegen Markenzeichen Architektur frei von jedem Städtebau... Diese Irrtümer werden eingesehen und es kommt eine Sehnsucht nach dem Alten auf. Für meine Begiffe eine absolut verständliche Entwicklung und rein städtebaulich wird das Schlossprojekt immerhin eine kleine Wunde schliessen...

25

Genius_loci | 18.11.2015 14:01 Uhr

Schlossgeist(er)


Es ist schon erstaunlich, welche Kreise diese Diskussion hier zieht - welche Bilder bemüht, welche Vergleiche gezogen, welche Ängste geschürt werden. Man möchte laut ausrufen: Mein Gott, es ist nur ein rekonstruiertes Schloss - kein Monster, kein Weltuntergang, kein Schicksalsbau. Architektur ist zunächst einmal Architektur, und als solche unschuldig. Natürlich hat der Bau eine preussische Vergangenheit, natürlich stand er dereinst für einen absolutistischen Machtanspruch. So what! Dass geschichtsträchtige Gebäude nicht per se "böse" oder "schlecht" sind, wird doch gerade in Berlin an vielen gelungenen Konversionen anschaulich: Tempelhof, Außen- und Finanzministerium, Olympiastadion... Ja, diese Bauten sind unter sehr fragwürdigen Bedingungen entstanden. Niemand möchte diese Zeit POLITISCH zurückhaben. Aber was sagt das über die Qualität ihrer Architektur, ihres Städtebaus aus? Man muss das Berliner Stadtschloss vielleicht nicht mögen, wird ihm aber zugestehen müssen, dass es städtebaulich und kunsthistorisch bedeutsam ist, gerade an dieser sensiblen "Knickstelle" im Stadtgrundriss. Und genau darin liegt der Unterschied zur sozialistischen "Interimsbebauung", die in schlimmster Tabula-rasa-"Siegerjustiz" alles Historische, alles Gewachsene negiert und zerstört hat. Wer dem in jeder Hinsicht unwirtlich-maßstabslosen DDR-Aufmarschplatz ernsthaft nachtrauert, sollte sich vielleicht noch einmal mit den Grundregeln des Städtebaus beschäftigen - oder kritisch seinen Geisteszustand überprüfen...

24

frei.raum. | 18.11.2015 07:53 Uhr

Architektur der Angst

Einfach bedrückend, mit welcher Schärfe Argumente zu diesem Thema ausgetauscht werden. Wenn jede abweichende Meinung gleich als "sozialistisch" abgetan wird, sind wir nicht weit von einer amerikanischen Debattenkultur entfernt.

Schlimmer noch, dass sich dieses Bedrückende im Schloss selbst zu manifestieren scheint. Das hat nichts mit der Rekonstruktionsfrage zu tun, denn vermutlich liegt der Fehler schon beim Original: Da war nichts Leichtes und Spielerisches, wie etwa bei den Potsdamer Bauten, stattdessen Schwere und Zwang; niemals Bürgerschloss, stattdessen Trutzburg vor den Toren der alten Bürgerstadt.

Nun steht es wieder da, dieses Schloss, und man fühlt sich so beengt und klein an einem Ort, der vor wenigen Jahren noch so weit war, so viel Potential in sich trug. Ein Ort der Gegenwart und der Zukunft. Mitten in Berlin, mitten in Europa.
Was hätte hier alles werden können!

Sicher gibt es immer Menschen, die von so viel Potential überfordert sind, Menschen, die nur das denken können, was sie ohnehin schon zu kennen meinen, und sich nicht das zu denken trauen, was möglich wäre. Also klammert man sich an die alte Zeit, denn alles andere würde ja Mut erfordern. Und nein, es hat nichts mit Kunst zu tun, ein Gebäude zu kopieren. Kunst setzt, neben dem viel zitierten Können, auch Gedankenfreiheit voraus. Was hier entsteht, ist reine Fleißarbeit.
Freiheit kann Angst machen. Vor allem die Freiheit der Gedanken. Doch am Schlossplatz haben die Ängstlichen am lautesten gebrüllt.

Vielleicht haben die Schlossfreunde aber Recht und dies ist auf ganz eigene Weise ein zeitgemäßer Bau: Steht man davor, beschleicht einen immerhin ein ähnlich mulmiges Gefühl, wie beim Betrachten einer Pegida-Demo oder beim Lesen eines AfD-Plakats. Das Gebäude umweht ein ähnlicher Geist, schon seit Beginn der Debatte, auch wenn er sich als Nostalgie oder, noch verlogener, als Geschichtsbewusstsein ausgibt.
Architektur mal unmittelbar am Puls der Zeit. Das Schloss als Fanal der gesellschaftlichen Entwicklung.
Bleibt die Hoffnung, dass alles nur ein großer Irrtum war...

...und die Sehnsucht nach einem Gestern, einem anderen Gestern mit den Architekturen eines Scharoun, Behnisch, Otto, Ruf, Müther, usw.
Eine Architektur, die etwas wagt, optimistisch nach vorn schaut und die Freiheit sucht statt der engen Raster. Eine Architektur, die Gedanken Freiheit gibt.
Eine andere Zeit. Ein anderes Land. Eine andere Gesellschaft. Vorbei.

Das Schloss ein Monument des Scheiterns.
Es wird uns daran erinnern, dass einmal ein anderer Schlossplatz möglich war, ein anderes Berlin, ein anderes Deutschland, ein anderes Europa.
Wir waren zu bequem, haben den Mund gehalten und den Ängstlichen und Angstmachern das Handeln überlassen.

Nun steht es da, dieses Schloss, und macht Angst. Angst vor der Zukunft. Denn das ist das Gemeine: Angst ist ansteckend.
Und dieses Schloss ein Katalysator der Angst.

23

Genius_loci | 17.11.2015 16:23 Uhr

@ Martin Petersen

Mit Verlaub, aber ich habe hier selten so einen Blödsinn gelesen. Ist das ernsthaft Ihr Verständnis von Pluralismus bzw. Partizipation?
Bedenklich.
Da wären mir sogar noch die hier vielzitierten Altkommunisten lieber...

22

Martin Petersen | 17.11.2015 15:15 Uhr

Ach, Neid, nee...

Ach Kinder, es geht doch nicht hier nicht um sozialistischen Neid oder um Disneyland (wenn es denn das nur wäre) oder um Geschichte oder gar um Qualität. Wen interessiert denn sowas?

Das Schloss ist einfach ganz grundsätzlich Blödsinn, darum kommt man nicht herum. Deutschland hätte in Berlin die Chance gehabt, das coole Image der wilden Nachwendezeit in eine zeitgenössisch experimentelle, jedoch dauerhaftere Stadtform zu verwandeln. Punkt.

Stattdessen haben wir eine steinerne Rentnerfantasie, der jetzt mit dem Schloss die Krone aufgesetzt wird. Analog zum "Verkalken" der Arterien vermuschelkalkt halt die Innenstadt. Nochmal Punkt.

Wer anderes behauptet, mit dem will ich gar nicht diskutieren. Es wurde eh schon viel zu viel gequatscht. Es muss jetzt darum gehen, die letzten Befürworter möglichst schnell in den bestimmt verdienten Ruhestand zu verabschieden und die Stadt jenen zu überlassen, die hier wenigstens noch 20, 25 Jahre leben werden.

21

joscic | 17.11.2015 11:34 Uhr

@ uwe

Großartig, wie sie den Altlinken und Preußenhassern den Marsch blasen. Ich finde es trotzdem extrem peinlich, dass für eine Fälschung so viel Geld ausgegeben wird. Man stelle sich mal vor, man würde einen verlorenen Rembrandt einfach nachmalen. Es ist sicher traurig, dass das Schloss - wie so viele Gebäude - durch das SED-System geschädigt wurde, aber ich verstehe nicht, dass sie ein Symbol für etwas wieder haben wollen, das direkt mit Ursache dieser katastrophalen Geschichte war.

20

solong | 17.11.2015 10:36 Uhr

... finanzwissenschaftlich völlig unwissend ...

... naja so schlecht ist der bwl-abschluss nicht ... und das unternehmen gibt es auch ... und ich gehöre zu jenen 10 % ... die den Löwenanteil der EKST aufbringen ... ein leistungsträger ... nicht "zocker noch zecke" ... den es einfach mächtig auf den "..." geht ... das sich hier superreiche durch erbe ... zu gutmenschen aufspielen ... die sie nicht sind ... und nebenbei im verhältnis so gut wie keine steuern zahlen ... das "die verbrecher" ihnen jeglichen besitz genommen haben ... deutet mit verlaub "stark auf einen dieser frustrierten erb-reichen hin, die ihr ganze leben nie selbst was geschaffen haben" ... das genommene liegt dann ja auch schon mind. 65 jahre zurück ... und .. nein ich bin weder berliner, noch brandenburger, noch sozialist ... ich hätte mir an der stelle ein zukunftsweisendes bürgerforum in einer zukunftsweisenden architektur gewünscht ... anstelle die leere hülle einer zeitepoche, die lang vorrüber ist ...

19

HSchmidt | 17.11.2015 08:00 Uhr

Architektur Schein und Wirklichkeit

Wer hier über Rekonstruktionen schimpft, sollte das Buch von Hans Kollhoff lesen. Er trifft den Nagel auf den Kopf und entwaffnet sämtliches Disneylandargument.

Für die Sozialisten unter den Kommentierenden sei gesagt: Lieber ein teures Schloss das tausend Jahre steht, anstatt 10 "Paläste der Republik" die je nur 30 Jahre stehen.

Au Mist "1000 Jahre" - darf er das?

18

Uwe | 16.11.2015 18:33 Uhr

Solong: finanzwissenschaftlich völlig unwissend!

@ solong:
Sie wirken nicht wie ein Finanzwissenschaftler!
Was ist denn jene Steuerart, die einen überproportionalen Anteil an den öffentlichen Einnahmen hat?
Die Est!
Wer finanziert den größten Anteil hieran?
Das sind 10 % der Est--Zahler, die für über 90% des Aufkommens verantwortlich sind!
Um wen handelt es sich?
Zumeist um KMU.
Gut, was das ist, wissen die Genossen aus DDR-Zeiten nicht so sehr. Abgehakt.

Was heißt hier, die hätten das auf dem Rücken der "kleinen" erworben?
Dann tun Sie was für sich selbst, bilden Sie sich, gründen Sie ein Unternehmen!

Ständig diese sozialistischen Phrasen, wonach jene, die viel haben, dies unredlich erworben hätten, die Spenden absetzen und der "kleine" Mann alles bezahlen würde.
Der Anteil der Geringverdiener an der Generierung von Öffentlichen Einnahmen kann schon mathematisch nicht groß sein. Jene zählen zu den Transferempfängern.

Bei der Höhe der Sozialtransfers regen Sie sich nicht auf, was?
60% des BH werden hierfür verwendet!
Jegliche Reduktion, die Ressourcen für private Investitionen freimachen würde, wäre für Sie wieder eine Schandtat?

Was hätten Sie eigentlich als Alternative an diesem Ort gewollt?
Wie würden Sie den Mehrheitsbeschluß eines Parlaments wieder aufheben wollen?

Was erwarten Sie an dieser Stelle, um die herum vor Jahrhunderten die Stadt Berlin und Cölln entstanden ist?
Warum wird die Arbeit der Steinmetze an 9.000 m³ Sandstein derart miesgemacht?
Warum werden Spender miesgemacht?
Kein Wunder, dass viele anonym bleiben wollen, damit der sozialistische Neid nicht zum Angriff bläst!

Diese ewig deutsche und speziell Berliner bzw. Brandenburgische Nörgelei - BB heißt doch auch bei vielen "kleine DDR"? Sicherlich wegen der fortwährenden Gesinnung - ist nur noch peinlich.

Aber die Kohle aus dem horizontalen Länderfinanzausgleich nehmt Ihr gerne!

Naja, Preußenhasser und Alt-Linke werden sich mit diesem Gebäude als Ursprung der Berliner Mueseumsinsel nie anfreunden können. Sie werden die Architektur Schlüters nie akzeptieren können und wollen.
Dann geht einfach nicht hin und trefft Euch lieber mit Margot in Chile und erfreut Euch an alten Geschichten der Diktatur!

Mir haben diese Verbrecher jeglichen Besitz genommen.
Schön, wenn sich eine Mehrheit nun wieder der Tradition und Kultur widmet und eine kleine Wiedergutmachung "errichtet".
Dank an die Architekten, Steinmetze und das gesamte Bauteam!

17

Genius_loci | 16.11.2015 10:45 Uhr

Schlossgeschichte(n)


Wer reflexhaft über Rekonstruktionen schimpft, sollte einmal unvoreingenommen durch kriegszerstörte deutsche Städte streifen und prüfen, welche Nachkiegsbauten bis heute Bestand und Gültigkeit haben und im Stadtbild allgemein geschätzt werden: Sind es die wenigen, heute "selbstverständlichen" Rekonstruktionen oder die überall dominierenden "zeitgenössisch-modernen" Bauten? Ich denke, die Antwort ergibt sich von allein.
Im Übrigen ein typisch deutscher Diskurs, der in anderen Ländern viel unverkrampfter und konstruktiver geführt wird.
Auf Berlin bezogen: In einigen Jahren wird das Schloss seinen angestammten Platz wie selbstverständlich eingenommen haben. Und die Berliner werden es ebenso stolz vorzeigen wie seine Nachbarn, die ebenfalls wiederaufgebauten Repräsentationsbauten "Unter den Linden".

16

solong | 16.11.2015 09:57 Uhr

...retro...

statt gesellschaftlicher entwicklung ... führt zu nichts gutem ... außer geschichtsverklärung ... der spenden count down zeigt 50 Mio. €; bei aktuellen baukosten von 625 Mio. €... zahlen 92 % ... wir "kleinen" steuerzahler ! ... und an uwe ... die die da angeblich mehrere millionen aus ihrem privatvermögen stiften ... haben diese ... a. auf dem rücken der "kleinen" steuerzahler verdient ... und b. können dies auch vortrefflich steuerlich geltend machen ... was dann wieder wir "kleinen" steuerzahler finanzieren ...

15

Mensch | 16.11.2015 09:08 Uhr

Die Menschen

Der Wunsch der großen Zahl von MENSCHEN nach altbewährter Formensprache und Gestaltung an dieser Stelle resultiert doch aus der mehrheitlichen Unfähigkeit der deutschen Architekturszene, die Bedürfnisse der MENSCHEN baulich zu treffen: Sinnlichkeit, Identifikation, Schönheit, Geschichte, Tradition, Handwerk, Maßstab, Kunst, Kultur und und und...
Wer schafft es denn in unserem Land, diese menschlichen, sinnlichen, weichen Faktoren - unsere Kultur - in eine heutige, konzeptionelle und dennoch akzeptierte Architektursprache umzusetzen? Gäbe es mehr akzeptierte Architektur, wäre doch der Wunsch nach Rekonstruktion aus Ermangelung an Alternativen gar nicht da. Mit Arroganz schaffen wir uns nur selber ab. Besser wäre, den Bürgerwillen sehr ernst zu nehmen und am eigenen Dienstleistungsgedanken und Wirken zu arbeiten. Vielleicht erarbeiten sich Deutschlands Architekten so einen besseren Ruf bei ihren potentiellen Auftraggebern – den Bürgern.

14

Stefanie Meyer | 15.11.2015 21:24 Uhr

vom Bürgerwillen getragen

Der Bürgerwillen spielt in diesem Land keine Rolle. Weder in der Politik noch in der Architektur. Zum Wohnungsbau in Tempelhof wurden die Berliner gefragt. Wenn der Bund und damit der deutsche Steuerzahler über 500 Millionen da reinstecken soll, dann sollte der Stsuerzahler erstmal gefragt werden. Berlin braucht Arbeitsplätze und Wohnungen und keine künstlichen Schlösser.

13

Uwe | 14.11.2015 17:58 Uhr

@ Lars

Haben Sie sich überhaupt mal die Mühe gemacht, sich über die konkrete Konstruktionsweise zu informieren?

Kennen Sie die Bedeutung dieses Ortes vor der Gründung von Berlin und Cölln?

Abstrakte Sichtbetonbauten ohne jeglichen Bezug zur Historie sind wohl progressiver, ja?

Unerhört, wie Sie dieses Bauwerk, dessen Bau sich an Vorgaben des Brandschutzes orientiert und dennoch eine selbsttragende Ziegelfassade aufweist, moralisierend als "Monstrum" bezeichnen!

Aber bei einem Kollegen an einer Architekturfakultät wird ja mit Begeisterung gelehrt, dass nackter Beton in seiner Vielfalt für "das moderne Bauen" stünde.
Wer dies nicht akzeptiere, gehört zu den ewig gestrigen, nicht wahr?

Nörgeln Sie weiter!
Das ist ja das Wesen vieler Deutscher!
Nebenbei: Interessant, wie Sie Mehrheitsentscheidungen eines Parlaments diskreditieren und ausschließlich die eigene Affinität als die einzig massgebliche darstellen!

Man kann unterschiedlicher Meinung sein!
Aber Ihre abwertende Aussagen gegenüber Spendern, die mehrere Millionen ihres Vermögens spenden, ist einfach nur unerhört!
Man kommt sich vor, als würden Ulbrichts Söhne ordentlich Kampf gegen diesen Bau betreiben.

12

Bastian | 14.11.2015 12:39 Uhr

Wisst ihr, die da schimpfen....

... das es ungemein arrogant ist, ein solches Projekt vom Bürgerwillen getragen und gewünscht und und und, einfach verbal mit seinem geistigen, angeblich gestalterischen Übervermögen zu verurteilen. Hans Kollhoff ... mag ja sein, dass dieser ebenfalls verurteilt wird von euch... doch er hat einmal in der Universität Stuttgart zum !Achtung! Geburtstag des mit Sicherheit experimentierfreudigsten Lehrstuhl, dem IGMA, in seiner Rede den Satz gesagt, dass ein Picasso als erstes Malen gelernt hat, bevor er ein Künstler wurde. Wer mir also sagen kann, warum die Klinkenfassade einen baukonstruktiven Fehler hat, der darf hier weiterschimpfen. Alle anderen: Klappe halten! Den Fehler kann man im übrigen vernachlässigen, jedoch nur weil es sich um einen Neubau handelt! Ob man ihn tatsächlich vernachlässigen konnte, das wird sich dann in Jahren zeigen!

Ohhhh... ich sehe noch viel mehr Fehler! Diese finde ich etwas schlapp.... aber wer sieht sie!??

11

Lars K | 13.11.2015 21:07 Uhr

au backe

wenn die Qualität des Gebäudes am Ende der Qualität dieser Baustellenbilder ähnelt, dann Gute Nacht, Berlin-"Mitte". Am meisten gefällt mir ja Bild 7, da sieht es aus als ob das Schloss sich plötzlich wie ein Betonkringel um den Dom wickeln würde, ganz herrlich.

Ansonsten ein abstruses Monstrum, dass sich in all seiner Falschheit noch ganz entfalten wird. Und an die Stella-Fassade zur Spree will ich gar nicht denken. Einzig interessant bleibt, wie es denn nun genutzt werden wird, da immerhin bahnen sich sehr interessante Konzepte langsam an....

10

Stefan Lautmann | 13.11.2015 19:04 Uhr

Glücksfall

Schaut man sich die modernen Entwürfe an, die vor einigen Jahren von zeitgenössischen Architekten für dieses Areal erdacht wurden, kann man sich als Berliner nur glücklich schätzen, dass das Stadtschloss wieder entsteht.

Architekten unserer Zeit vermögen es einfach nicht, ein Gebäude dieser Dimension anspruchsvoll zu gestalten. Auch wenn sie stets das Disneyland-Argument ins Feld führen.

Besser machen, dann Mund aufmachen!

Das neue alte Berliner Stadtschloss wird ein Publikums- und Touristenmagnet.

9

Reto | 13.11.2015 18:24 Uhr

Wandstärke

Danke, dass das Baunetz mal halbwegs neutral über dieses Bauvorhaben berichtet hat - ohne die sonst üblichen ideologischen Seitenhiebe.

Allein die handwerkliche Qualität der 60 bis 90cm starken Backsteinmauern und Sandsteinteile verdient es mal unvoreingenommen erwähnt zu werden.

8

Akki | 13.11.2015 18:16 Uhr

Geistigkeit

Falsch! Ein Mahnmal an Kleingeistigkeit ist umgekehrt, nicht auch mal ausgiebig und umfassend über eine gelungene Rekonstruktion zu berichten, neben all dem modernen übermächtigen Architekten-Mainstream-Gedöns.
Bitte mehr davon !

7

peter | 13.11.2015 17:39 Uhr

wow

schon beeindruckend, irgendwie. aber auch beängstigend.

bei den sandsteinteilen finde ich es immer wieder interessant, dass in früheren jahrhunderten mit der halben oder viertel Fugenbreite unserer heutigen hässlichen din-fugen gearbeitet werden konnte, teilweise bis runter auf 1-2 mm. das verleiht den altbauten eine unwiederbringliche eleganz, die interessanterweise ohne cnc und co. erreicht wurde.

wenn man das "schloss" so sieht, hätte man sich gewünscht, den palast der republik erhalten bzw. diesen in die schlossrekonstruktion "durchdringend" integriert zu haben, quasi als collage der geschichte. das wäre noch passender gewesen - 1/3 feudalismus, 1/3 sozialismus und 1/3 demokratismus/jetztzeit.

6

freund | 13.11.2015 17:17 Uhr

halbzeit

vom ende...

5

joscic | 13.11.2015 17:08 Uhr

@ Florian

ein absurdes und armseliges Projekt, wohl wahr. Auch wenn ich mir manchmal nicht helfen kann, beeindruckt zu sein. Ja, welcher Bürgerwille ist da wohl anonym am Werke, möchte man gerne wissen. Daß unser Baunetz es mal zur Kenntnis nimmt finde ich aber gut.

Schönes Wochenende Kollegen

4

auch ein | 13.11.2015 16:59 Uhr

architekt

ich war im september in berlin und habe gedacht ich träume......
sie bauen den klotz wirklich!!!!

aber jetzt isses zu spät, hoffentlich haben sie wenigstens besucher später

3

maestrow | 13.11.2015 16:56 Uhr

Schlüterei

auch wenn es die geneigte Architektenschaft etwas schmerzen mag: Das Thema zu vermeiden wäre keine publizistische Haltung, sondern hieße, den Kopf in den Sand zu stecken. Deswegen: Was spricht gegen solche Sandsteinbilder und Erfolgsmeldungen vom Schlossplatz! Der Bunker in Schlütergestalt wird grandios beim Publikum ankommen! Wetten dass....?

2

rabl | 13.11.2015 16:31 Uhr

steinharte gewissheit

steinharter schwachsinn und baukonstruktive geschichtsklitterei

1

Florian Höll | 13.11.2015 15:59 Uhr

Bürgerwille

Ja, ein Bürgerwille. Und was für einer. Vielleicht könntet Ihr wenigstens aufhören über dieses Mahnmal der Kleingeistigkeit zu berichten. Das Ding gehört nach Disneyland und nicht in eine Fachpublikation!

 
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