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10.12.2010

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Endlich Ruhe am Brühl

Grundsteinlegung in Leipzig


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Der Brühl ist eine der ältesten und traditionsreichsten Straßen Leipzigs. Nun wurde an dieser wichtigen, innerstädtischen Stelle der Grundstein für das umstrittene Leipziger Einkaufszentrum Höfe am Brühl gelegt.


Bis zum zweiten Weltkrieg war der Brühl eine der wichtigsten Straßen der Stadt, befanden sich hier doch das Zentrum des weltweiten Pelz- und des internationalen Rauchwarenhandels. Die Straße bildete einen großen Teil dessen, was den Ruf Leipzigs als bedeutende Handelsmetropole ausmachte.
Während des Krieges stark zerstört, bebaute die DDR die Brache mit Wohnhochhausriegeln und dem Konsument-Kaufhaus mit der berühmten geschwungenen Aluminium-Fassade, der „Blechbüchse“.

Im Jahr 2007 wurden dann die vier Hochhausriegel abgerissen: Die Fassade der unter Denkmalschutz stehenden „Blechbüchse“ sollte nach den Plänen der Wettbewerbsgewinner Grüntuch Ernst (Berlin) in das zu bauende Einkaufszentrum „Brühl-Arcaden“ mit einbezogen werden (siehe dazu BauNetz-Meldung vom 7. November 2007).
Durch Finanzkrise und mehrere Investorenwechsel sowieso schon stark verzögert, geriet das gesamte Projekt durch den sogenannten „Fassadenstreit“ wiederum stark in Bedrängnis, als unter der Blechfassade eine gut erhaltende, gründerzeitliche Fassade zum Vorschein kam. Ein Kompromiss, den die Architekten visualisiert haben, könnte sein, zwischen der neuen alten Blechhülle eine 15 Meter breite Spalte der alten Sandsteinfassade unter einer Glasvitrine sichtbar zu machen. Eine endgültige Entscheidung über die Fassadenlösung steht noch aus.

Das neue Einkaufszentrum wird auf vier unterschiedliche Themenhöfe – Goethe-Hof, Plauenscher Hof, Drey-Schwanen-Hof und Lattermanns Hof – verteilt 130 Läden, 820 Parkplätzen und 40 bis 50 Wohnungen auf dem Dach enthalten. Im Herbst 2012 soll das Projekt fertiggestellt sein.


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Kommentare

6

solong | 14.12.2010 09:29 Uhr

...wie immer schade...

... wie wenig von den intentionen des wettbewerbsentwurfs übriggeblieben ist ... und die blechfassade rekonstruieren ... da könnte man für den gleichen preis vermutlich eine einfache glasfassade als second skin davorhängen sodass die nur gereinigte, alte gruenderzeitfassade erkennbar wird ... in jedem fall charmanter als diese blechhülle ... und lasst diese "blöden" vitrinenlösungen ... ist doch schon am sonycenter danebengegangen ... eine vitrine zollt dem historischen keinen respect sondern im grunde nur verachtung ... dann lieber weg mit der historie als sie auf ein so kleines masz zu reduzieren ...

5

mitdemradzurarbeit | 13.12.2010 09:22 Uhr

Brühl

Am 10.12.2010 stand in Leipzig stand nur noch eine einzige Treppenhauswand des gründerzeitlichen Kopfbaus - den müsste man jetzt also erst mal wieder rekonstruieren, um ihn noch "einzubeziehen" - auch solcher Irrsinn wäre ja eine denkbare Variante. Bleibt die Frage nach der Blechfassade: Ist diese eingelagert worden, um sie dann wieder zu montieren oder soll sie nachgebildet werden?

4

Pekingmensch | 13.12.2010 03:46 Uhr

Konsument

Das unter der Blechhaut noch die originale Gruenderzeitfassade des Vorgaengerkaufhauses steckt, haette eigentlich bekannt sein muessen. Im Jahre 1998 habe ich fuer die "db deutsche bauzeitung" einen Artikel ueber die Konsument-Warenhaeuser in der DDR geschrieben, in dem dieser Umstand ausdruecklich erwaehnt wird - auch den oertlichen Denkmalpflegern duerfte das sehr wohl bekannt gewesen sein. Wie auch immer, wer sich fuer die Geschichte der Konsument-Warenhaeuser in Leipzig, Cottbus, Frankfurt/Oder und Ost-Berlin interessiert, kann in der db nachschauen (Jahrgang 1998, Januar-Ausgabe, Rubrik "...in die Jahre gekommen").

3

Architekturstudent | 12.12.2010 22:02 Uhr

sinnloses Konservieren

Ein übertriebener Hang zum Alten bringt oftmals wirklich sinnentlehrte Lösungen hervor.
Welchen Wert hat eine hinter einem Riesenschaufenster konservierte Gründerzeitfassade? Hauptsache erhalten.
Ein respektvoller Umgang mit historischen Bauwerken ist ja prinzipiell erstrebenswert. Wenn deren Existenz aber keinerlei Sinn mehr macht, sollte man das akzeptieren und sich auch mal trennen können. Man muss nicht vor lauter Angst die Fehler der Moderne zu wiederholen, alles stehenlassen. Aber die Entscheidung steht ja hier noch aus.

2

Dr. Ronald Kunze | 11.12.2010 13:07 Uhr

Städtebau am Brühl?

Das Objekt hat insgesamt eine ganz üppige Größe, aber gleich monströs? Wir befinden uns in der City einer großen ostdeutschen Stadt. Und bei aller Größe besteht noch eine gewisse Kleinteiligkeit wie bei anderen Blöcken der Umgebung. Und sichtbar Wohnungsbau in der Stadt. Die "neue Blechbüchse" ist schwer verdaulich, alles so wenig bunt hier. Auf den ersten Blick fehlt die bei diesem Bauherren meist so wichtige Kunst am Bau. Die überdimensionalen Gesichter sind nichts als falsch verstandener Historismus. Auch der "Glasbaustein" überzeugt nicht. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel?

1

test | 10.12.2010 20:58 Uhr

test

was man in modernen Ausstellungskonzepten zeitgemäßer Museen und Galerien versucht: das museale Objekt der Vitrine zu entreißen - wird nun in Leipzig durchgesetzt. Dieser Städtebau ist monströs. In allen Belangen.

 
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Grüntuch Ernst-Planung für die „Höfe am Brühl“.

Grüntuch Ernst-Planung für die „Höfe am Brühl“.

Grüntuch Ernst-Planung für die „Höfe am Brühl“.

Grüntuch Ernst-Planung für die „Höfe am Brühl“.

Die Gründerzeitfassade wurde 1908 vom Leipziger Architekten Emil Franz Hänsel geplant.

Die Gründerzeitfassade wurde 1908 vom Leipziger Architekten Emil Franz Hänsel geplant.

Grüntuch Ernst konzipiert als Kompromissvorschlag eine Glasvitrine.

Grüntuch Ernst konzipiert als Kompromissvorschlag eine Glasvitrine.

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