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24.05.2019

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Low Budget multifunktional

Grundschule in Dettmannsdorf von Marika Schmidt


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In kleineren Kommunen erfüllen Schulgebäude oft auch die Funktion eines öffentlichen Treffpunkts für die Dorfgemeinschaft. So zum Beispiel in der östlich von Rostock gelegenen 1000-Einwohner-Gemeinde Dettmannsdorf. Dort sollte eine freie Evangelischen Schule um einen Neubau erweitert werden, der mit seinem effizienten und flexiblen Raumprogramm unterschiedlichen Nutzergruppen als Lern-, Aufenthalts- und Veranstaltungsort dienen kann. Den Entwurf lieferten mrschmidt Architekten aus Berlin.

Das Büro von Marika Schmidt musste bei seinen Planungen das knapp bemessene Budget des Bauherren – ein kleiner örtlicher Schulförderverein – berücksichtigen. Rund 500.000 Euro öffentliche Fördermittel standen zur Verfügung, der Rest konnte nur per Kredit und Spenden finanziert werden. Entstanden ist ein effizientes zweigeschossiges Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von 2.000 Quadratmetern, dessen Bruttobaukosten sich auf 1.196 Euro pro Quadratmeter beliefen.

Zur Anwendung kam eine Stahlbetonkonstruktion, deren als Raumtragwerk ausgebildetes Obergeschoss auf Stahlbetonwänden und -stützen ruht. Die strukturelle Kongruenz zum Raumkonzept ermöglicht weite Auskragungen des Baukörpers, weitestgehend stützenfreie Gemeinschaftsflächen sowie nichttragende Fassaden. Diese sind als Holzständerwerk diffusionsoffen ausgeführt und mit lasierten Dreischichtplatten in Fichte verkleidet. Tragende Fassaden wurden von außen gedämmt und verputzt.

Der circa 66 Meter lange, riegelförmige Baukörper, der im Obergeschoss an drei Seiten weit über das sockelartige Erdgeschoss auskragt, nimmt eine 1,5-zügige Grundschule und verschiedene Gemeinschaftseinrichtungen auf. Letztere sollen während der Ferienzeit auch als Jugendwanderquartier genutzt werden. Durch die Überhänge entstehen überdachte Freiflächen. Das nach vorn versetzte Obergeschoss, in dem die Unterrichts- und Horträume liegen, ermöglicht zudem eine außenliegende Erschließung.

Die ebenerdigen Flächen umfassen eine Lehrküche, Werkstätten und ein Bandraum in der einen und eine Cafeteria, ein Mehrzweckraum und eine Bibliothek in der anderen Hälfte. Letztere sind als offener Raumverbund am Haupteingang angelegt und können über eine Schiebewand zu einer großen Veranstaltungsfläche verbunden werden. Dieser lässt sich auch außerhalb der Schulzeiten von den Dorfbewohnern nutzen und schließlich in den Ferien in das erwähnte Jugendwanderquartier verwandeln. Hierzu lässt sich der Raum in zwei unabhängige Schlafbereiche gliedern. (da)

Fotos: Andrew Alberts


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Kommentare

17

MaO | 29.05.2019 14:06 Uhr

"gestaltungs"syndrom

Die meisten Kommentare hier beziehen sich auf "Gestaltung", die Nutzungsqualität für die Zielgruppe kommt eher nicht zur Sprache... Architektenkrankheit.

Das Gebäude ist funktional und innen für Kommunikation und Flexibilität ausgelegt. Zudem hat es einen Mix aus hellem Farbkonzept und gutem Matrialmix - gelungen.

16

atm | 28.05.2019 11:16 Uhr

sympathische Angemessenheit!

Sehr schöne Typologie mit einer angenehmen Materialität, welche eine bescheidene, funktionale, aber dennoch feinfühlige Ästhetik erkennen lässt...
Hier würde ich meine Kinder gerne zur Schule schicken!

15

Paul | 28.05.2019 10:33 Uhr

Gratulation

Klasse, dass Sie sich an der Diskussion beteiligen und für so viel Klarheit sorgen.
Gratulation dafür und zu dem gelungenen Projekt sowieso!
PS: Der Dachüberstand ist klasse...

14

.,- | 28.05.2019 08:25 Uhr

Nike

Nice .... mehr muss man wohl nicht sagen!

Herzlichen Glückwunsch!

13

denkste | 27.05.2019 18:04 Uhr

Low Budget multifunktional

Liebe Frau Schmidt,
die Kritiker sind in diesem Fall lediglich Neider.
Nochmals Chapeau

12

E.Strich | 27.05.2019 14:30 Uhr

naja

Von außen sieht das Teil dermaßen banal aus.
Low Budget ist ja OK, aber Low_gestaltung eher nicht.

Sieht aus wie ein Zweckbau in Afrika aus Födergeldern.
Und innen JVA Charakter.
Wo ist hier Gestaltung?

11

ivan | 27.05.2019 14:02 Uhr

Baukosten

Es ist lustig, dass so viele Kommentare sich mit den Baukosten befassen, aber keiner fragt nach, welche Kosten eigentlich gemeint sind. "Bruttobaukosten pro Quadratmeter" kann so ziemlich alles sein. Um zu wissen, ob hier günstig gebaut wurde, müsste man zumindest wissen, auf welche Kostengruppen sich die Angabe bezieht.

10

michael | 27.05.2019 13:32 Uhr

welche kostengruppen

wurden für diese summe realisiert?

@zwei²Werk
hört man ja aus fachkreisen selten, dass die projekte zu wenig farbe haben.
finde den einwand auch nicht nachvollziehbar. ist maximal als geschmackssache zu deklarieren. das konzept zieht die materialauthentizität den angemalten oberlächen vor. ist doch optimal wenn an ende nicht einer der nutzer noch "ein wenig rot und ein bisschen gelb" reinbringt.

9

Marika Schmidt | 27.05.2019 13:06 Uhr

Baukosten

Die angegebenen Brutto-Baukosten beziehen sich auf die Kostengruppen 300+400 nach DIN 276. Alle Bauleistungen wurden gem. VOB/A öffentlich ausgeschrieben und vergeben. Man sollte nicht unterschätzen, was man alles an Kosten einsparen kann, wenn man
- innerhalb der Leistungsphase 0 Raumprogramm und den gesamten Planungsprozess gemeinsam mit Bauherren und Nutzern gut vorbereitet und optimiert
- ein Gebäude räumlich effizient organisiert
- ein auf das Wesentliche reduziertes Tragwerk ausbildet
- ein niedrig schwelliges Brandschutzkonzept realisiert
- überhaupt die erforderliche Gebäudetechnik möglichst gering und wartungsarm hält
- alle zuständigen Behörden rechtzeitig vor Bauantragsstellung in die Planung mit einbezieht
- z.B. Fenster und Türen nicht von der Industrie, sondern handwerklich fertigen lässt
- die Ausbaustufen und Arbeitsgänge beim Bau allgemein versucht, gering zu halten
- als Architekt nicht nur Lph 2-4 und Leitdetails, sondern auch die gesamte Ausführungsplanung, Ausschreibung und Bauleitung selbst macht
- es schafft, innerhalb von 16 Monaten zu bauen bzw. die Leistungsphasen 2-8 innerhalb von 2,5 Jahren zu bearbeiten
- überhaupt ein Team von Planern hat, die alle bereit sind, so ein Gebäudekonzept in allen Belangen mit zu tragen und mit zu entwickeln. Denn niedrige Baukosten mit architektonischem Anspruch bedeutet ja auch für alle Beteiligten niedrigere Honorare bei erhöhtem Planungsaufwand. Ohne unsere sehr guten Fachplaner wäre die Umsetzungen des Gebäudes, so wie es jetzt da steht, nie möglich gewesen.

Und auch wenn das für viele unvorstellbar ist: Die Bauherren betreiben die Ev. Schule Dettmannsdorf seit 2005 komplett im Ehrenamt bei vollem finanziellen Risiko. Inzwischen lernen 400 Kinder an der Schule. Durch den Erhalt der Schule ist es gelungen, dass die kleine 1000-Einwohner-Gemeinde inzwischen wachsende Einwohnerzahlen hat und sich z.B. auch kleine Geschäfte, Ärzte und Dienstleistungen im Ort halten.

8

solong | 27.05.2019 10:52 Uhr

... 12000 stunden ...

... eigenleistung der vereine ??? ... 1196 Euro Brutto / m2 BGF = 1000 Euro netto / m2 BGF ... bei dem statischen aufwand und den glas / systemwänden innen ... nie im leben ...

7

malte | 27.05.2019 08:43 Uhr

Glückwunsch!

Ein gelungenes Projekt, das nicht nur architektonisch sondern auch konzeptionell von Anfang bis Ende durchdacht ist.
Die Außeinandersetzung mit dem Thema Schulbau ist klar erkennbar.

6

Lutz Borchers | 26.05.2019 15:23 Uhr

Dumping-Architektur

Wenn man so eine lässige Eleganz für 500 €/qm BGF haben kann, kommt die eine oder andere aufwendige Gestaltung unter Rechtfertigungsdruck.

5

denkste | 25.05.2019 17:12 Uhr

Low Budget multifunktional

Kompliment
wenn die Kosten gehalten wurden. Am Grundriss könnte noch an der ein oder anderen Stelle geschraubt werden.
Ansonsten sehr schön. Besonders Bild vier, das eine Mies-sche Leichtigkeit ausstrahlt.

4

zwei²Werk | 24.05.2019 21:50 Uhr

Pastell oder eher Eintönigkeit

An erster Stelle ein Kompliment an die Architektin und an die Bauherren, denn nur zusammen gelingt ein qualitativ hochwertiges Gebäude und vor allem zu diesem Preis.
Allerdings hätte doch eine Grundschule neben einem eintönigen, "warmen Grau" etwas mehr Lebendigkeit verdient. Die grünen Akzente sind wichtig, aber reichen bei Weitem nicht aus. Man kann nur hoffen, dass die Kinder ihre neue Schule erobern. Trotzdem ein gelungenes Projekt!

3

Hansi | 24.05.2019 18:00 Uhr

@Rudi

Also finde Deine Perspektive auch eher komisch, Rudi. Es geht doch darum, mit architektonischem Anspruch billig zu bauen, nicht die allerbilligste Lösung herauszuholen. Ich meine der Preis stimmt doch, und es wird trotzdem qualitativ einiges geboten, was bei der durchschnittlichen WDVS-Schule nicht drin ist.

2

joscic | 24.05.2019 16:45 Uhr

@Rudi

Überdachte Außenbereiche sind doch gut bei Regen. Und Beton-Grundstruktur mit Holz-Ausbau geht schnell. Teuer ist eher der Außengang auf dem EG-Dach anstatt davor gehängt. Spart aber Flucht-Treppenhaus. Sieht auch gut aus so, ganz und gar nicht hässlich!

1

Rudi | 24.05.2019 15:47 Uhr

Low Budget?

Was ist an einer Sichtbetonwand und den ganzen wahnsinnig unnötigen Auskragungen Low Budget?

Nur weil es hässlich ist, ist es nicht Low Budget.

Fehlen noch ein paar Grashalme auf dem Dach, schon kann man das eine nachhaltige Öko Low Budget Schule nennen.

 
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