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12.04.2022

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Getreppte Dachlandschaft in Berlin

Grüntuch Ernst planen Bürokomplex


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Auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände entlang der Darwinstraße in Berlin-Charlottenburg wurde Ende März der Grundstein für das Bürohochhaus AERA gelegt. Sein wohl markantestes Merkmal ist auf dem Dach zu finden: Dort entsteht nämlich ein 2.200 Quadratmeter großer, terrassierter Park, der für die Öffentlichkeit zugänglich sein und einen Rundumblick über Berlin bieten wird. Grüntuch Ernst Architekten (Berlin) entwarfen das vom Immobilienentwickler Bauwens beauftragte Projekt. Die Landschaftsplanung übernahm das Büro capattistaubach urbane landschaften (Berlin).

Der Dachgarten soll mehr sein als ein Ort für Spaziergänge. Denn gedacht ist dieser als „Hybridraum“, der „Arbeit und Freizeit auf inspirierende Weise verbindet“, so Landschaftsarchitekt Tancredi Capatti. Der entsprechende Trend dazu lautet „New Work“. Bekanntermaßen umschreibt der Begriff zukünftige Arbeitswelten und -weisen, wozu flexible Zeiteinteilung, Homeoffice oder Co- und Remote-Working gehören. New Work kann aber auch die räumliche (Um-)Gestaltung von Arbeitsorten meinen. In extremer Variante sieht entsprechende Architektur dann keineswegs mehr nach Schreibtisch und Büroalltag aus: Man denke etwa an Großprojekte wie die Facebook-Zentrale in San Francisco von Frank Gehry oder die Planung von BIG für ein Google-Büroareal in Kalifornien. Ob sich derartige Arbeitsorte langfristig positiv auf das Verhältnis von Arbeit und Freizeit auswirken, sei an dieser Stelle dahingestellt.

Mit AERA bekommt nun die Mierendorff-Insel ein selbsternanntes „Bürogebäude der Zukunft”. Der Komplex soll auf 12.000 Quadratmetern Mietfläche Raum für bis zu 1.000 Arbeitsplätze bieten, die sich in kleinere, flexible Einheiten ab 400 Quadratmetern aufteilen lassen. Ein Achsraster von 5,40 Metern ermöglicht großzügige Verglasungen zu allen Seiten. Richtung Darwinstraße und Spree soll sich das Gebäude durch ein offenes, sechs Meter hohes Foyer mit dem Stadtraum verbinden, auf der straßenabgewandten Seite beginnt der kaskadenartige Aufstieg zum Dachgarten.

Neben dem Zugang zu WLAN wurden bei der Grünraumgestaltung laut Projektbeschreibung auch die Bedürfnisse von Vögeln, Kleintieren und Insekten berücksichtigt. Bis zu zwölf Meter hohe Bäume, 25 verschiedene Pflanzenarten und fünf Baumarten sollen einen nachhaltigen Lebensraum auf dem Dach schaffen und dabei fünf Tonnen CO2 pro Jahr binden. Auf 480 Metern Wegeanlage kann das Biotop nach geplanter Fertigstellung Ende 2023 durchschritten werden.

Der Komplex ist Teil einer umfangreichen Quartiersentwicklung im südlichen Teil der Mierendorff-Insel. Auf dem benachbarten Grundstück war zunächst seit 2016 die WerkbundStadt Berlin in Planung, die allerdings 2018 plötzlich scheiterte. Seitdem nimmt sich die Investorengemeinschaft „Am Spreebord“ dem 2,8 Hektar großen Gelände an und plant dort 100.000 Quadratmeter Wohn- und Gewerbefläche sowie 7.000 Quadratmeter Grünanlagen. Grundlage für das weitere Bebauungsplanverfahren bildet seit 2020 der Entwurf von Stephan Höhne Gesellschaft von Architekten (Berlin), der sich gegen vier andere Einreichungen durchsetzte. Kritik erntete dieser bereits im vergangenen Jahr von Grünen und SPD sowie der Initiative Nachhaltige Mierendorff-INSEL aufgrund eines zu geringen Anteils an Wohnraum und fehlendem Nachbarschaftszentrum. (sas)


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Kommentare

2

Architekt | 13.04.2022 12:42 Uhr

Grob

..ich fahre an jedem Tag auf dem Weg zur Arbeit an dieser Baustelle vorbei. Man kann dort bereits die Musterfassade betrachten. Mein Eindruck: Das ganze Gebäude erscheint recht grobschlächtig bezogen auf das Volumen und insbesondere bezüglich der Fassade. Die Umgebung und das sich jetzt gerade entwickelnde Quatier hätte einen sensibleren Umgang verdient. Das werden das zeitgeistige Grün auf dem Dach und die entspannten Menschen auf Yogamatten nicht mehr richten können....

1

Skeptiker | 13.04.2022 12:20 Uhr

Öffentlichkeit

"...terrassierter Park, der für die Öffentlichkeit zugänglich sein und einen Rundumblick über Berlin bieten wird."

Das glaube ich erst wenn es gebaut ist. Leider hat man in Vergangenheit zu häufig solche Versprechen gehört und am Ende stand man als Fussgänger doch vor einem Tor.

 
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