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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Gruenes_Licht_fuer_Hadid-Turm_in_Warschau_687584.html

18.12.2008

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Lilium Tower

Grünes Licht für Hadid-Turm in Warschau


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Entwerfen. Verwerfen. Entwerfen. Verwerfen. Diese beiden Wörter klingen so ähnlich und sind doch krasser Gegensatz. Für Architektin Zaha Hadid keine neue Erkenntnis. Wie oft wurde sie mit feuchtem Händedruck, jubelnder Presse und anerkennendem Kollegenzwinkern bedacht, um dann doch etliche ihrer preisgekrönten Entwürfe in der Schublade verwittern zu lassen. Wie viele ihrer Baupläne scheiterten bei der Umsetzung an bremsenden Denkmalschutzbehörden, konservativen Bauämtern oder schmalem Budget.

Das scheint die Pritzker-Preisträgerin mit dem großen Output (derzeit bearbeitet das Unternehmen Hadid mehr als 250 Projekte gleichzeitig) nicht weiter zu stören.  Erst kürzlich meldeten wir einen Galerie-Neubau in London, der nun doch grünes Licht bekam. Nun zum Anlass dieser Meldung: Im Januar berichteten wir vom Lilium Tower, der bald in Warschaus Stadtzentrum gebaut werden soll (BauNetz-Meldung vom 16. Januar 2008).

Der 250 Meter hohe gläserne Turm ist auf einem kleeblattähnlichen Grundriss geplant. Auf 130.000 Quadratmetern Bruttonutzfläche sind Luxusappartements sowie ein Hotel vorgesehen. Unweit des Towers wird gerade der Libeskind-Turm „Zlota 44“ (BauNetz-Meldung vom 26. September 2008) hochgezogen.

Wie die FAZ gestern berichtete, wird der Turm in Warschau nach fast einem Jahr Stillstand demnächst gebaut. Diesmal hat Zaha Hadid also Glück gehabt. Während in der Warschauer Innenstadt nun andere Türme (so der von Norman Foster) gestrichen wurden, darf die Architektin sogar noch einen drauflegen und zehn Meter höher bauen als zunächst geplant. Damit könnte, so die FAZ weiter, sogar der Turning Torso im schwedischen Malmö als „höchstes Wohnhochhaus Europas“ getoppt werden.

Neunzehn Hochhaustürme besitzt die polnische Hauptstadt, mehr als 30 sind in Planung. Noch ist der 1955 im stalinistischen Zuckerbäckerstil erbaute Kulturpalast mit 231 Metern das höchste Gebäude. Mit dem Lilium Tower wollen Stadt und Bauherr Wohlstand und neues Selbstbewusstsein demonstrieren. Dafür seien Türme seit jeher gut. Der wievielte Hadid-Turm ist das eigentlich? Und wie viele liegen noch in der Schublade?



Kommentare

6

LOG | 22.12.2008 12:04 Uhr

Automatisiertes Entwerfen

Typisch parametrische Hadid-Blumenvase. Wird von (beinahe) jedem Studenten heute in 15 Min. in 30 Versionen durchgescripted. Da schafft man auch 250 Entwürfe pro Saison...

5

markus | 21.12.2008 18:06 Uhr

markus@gmx.de

Die Warschauer Innenstadt befindet sich in einer Umbruchphase, deshalb sieht sie so chaotisch aus.

Es is ein sehr komplitzierter Organismus (untererdische Bahnverbindungen, ungeklärte Eigentumsverhältnisse...IIWK, Enteignung usw.)
und kein Dorfgründstück, welches man in paar jahren beliebig bebauen aud aufteilen kann.

In Zukunft wird die Innenstadt so aussehen

http://www.placdefilad.pl/

und keinesfalls an Dubai erinnern, sondern an NY, wo Alt und Neu harmonisch nebeneinander steht.

4

Hein Mück | 19.12.2008 10:23 Uhr

250

wenn man 250 Projekte gleichzeitig bearbeitet,
kann auch nichts Besseres rauskommen; vielleicht ergibt sich die Höhe von 250 m auch aus der Projekt-Anzahl. Alles was zuletzt von der Verrückten gezeigt wurde, war grauenhaft. Die armen Menschen, die diesen erbärmlichen, bedrohlichen Gebilden (um das Wort Architektur zu vermeiden) konstant ausgesetzt sind.

3

archibernd | 18.12.2008 21:14 Uhr

Bremsender Denkmalschutz

und konservative Bauaemter sind offenbar auch in Polen das letzte Bollwerk, welches die Europaeische Stadt als singulaeres Kulturphenomen vor den unaufhoerlich Dubaiisms ejakulierenden "Stararchitekten" zu bewahren versucht.

2

Dr. Wohlgemuth | 18.12.2008 19:22 Uhr

Hey Karl!

Guter Komentar!

1

Karl | 18.12.2008 15:56 Uhr

Warschau hat besseres verdient

Ist ja süss wenn man die Potenz Polens mit Hochhäusern aufwerten will. War dieses Jahr wieder in Warschau, die Innenstadt ist eine Katastrophe. Das heisst nicht, dass die sozialistischen Planung so grundfalsch waren. Das Versuch wild gläserne Hochhäuser ins Zentrum zu stampfen wirkt plump und gibt dem Zentrum kein Leben zurück. Das eigentliche Ziel, den Kulturpalast zu verdecken oder lächerlich zu machen wird grandios verfehlt. In Warschaus (neu)architektonischer Belanglosigkeit wirkt genau der Kulturpalast nur noch stärker heraus.
Wäre es für Warschau (das durchaus Substanz hat) nicht sinnvoller die Strukturen der Vorkriegszeit und der sozialistischen Planungen sinnvoll weiterzudenken, wenn möglich an bestimmten Punkten kritisch zu rekonstruieren. Erlebbare Räume findet man nirgends.
Allein Bild 3 zeigt die endlos groteske Stadtplanung. Warschau hätte nach seiner unendlichen Zerstörung mehr Aufmerksamkeit und mehr Behutsamkeit verdient. Aber um ein Glas"kleeblatt" zu haben, das halb so hoch ist wie in Dubai oder Shanghai, ist das vorausschauende Stadtplanung??
Ich hoffe besseres für Warschau, vielleicht ein Beispiel an Krakau nehmen.

 
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