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19.05.2025
Barbecue statt Parken
Grillanlage nahe der Costa Brava von h3o architects
Manchmal genügt eine kleine, gezielte Geste, um einen Ort grundlegend zu verändern. Etwa 100 Kilometer nordöstlich von Barcelona und drei Kilometer landeinwärts von der Costa Brava, im Industriegebiet der Gemeinde Castell d’Aro, haben h3o architects (Barcelona) einen ehemaligen Parkplatz in einen öffentlichen Mini-Park verwandelt. La Barbacoa Comunal nennt sich das Projekt. Das funktioniert als Ort für Nachbarschaft, Erholung und gemeinsame Mahlzeiten unter freiem Himmel.
Schon vor dem Umbau diente die versiegelte Fläche als improvisierter Treffpunkt für Nachbarschaftsfeste. 2021 beauftragte die Stadt das Büro, diesem inoffiziellen Ort eine dauerhafte Form zu geben. Im Mittelpunkt der Planung standen kollektive Mahlzeiten als verbindendes soziales Element. Die Architekt*innen betonen deren zentrale Rolle in der mediterranen Alltagskultur. Der Ort richtet sich nicht nur an Anwohnende, sondern auch an Wandernde und Radfahrende. Direkt an seinem nördlichen Rand verläuft nämlich ein Fernradweg, der Girona mit Sant Feliù de Guíxols am Meer verbindet. Es handelt sich um den zweiten Abschnitt der Via Verde del Carrilet, die auf einer alten Schmalspur-Bahntrasse eingerichtet wurde.
Altes und neues Herzstück der Anlage ist ein gemauerter Grill, der in improvisierter Form schon vor dem Umbau bestand. Er wurde erhalten, saniert und neu gefasst: mit dunkelblauen Kacheln, keramischen Details in warmen Tönen und türkisfarbenen Lochblechtüren. Eine wolkenartige Pergola mit zentralem Schornstein verleiht dem Volumen Sichtbarkeit.
Statt einfacher Möblierung des Platzes entschieden sich h3o für eine umfassendere Aufwertung. Zwei lange, abgewinkelte Tische durchziehen die Fläche und bieten Platz für rund 50 Personen. Die 1.700 Quadratmeter große Fläche wurde weitgehend entsiegelt, nur zwei Wege blieben asphaltiert: einer durch die Grünanlage und einer, der Hauptstraße und Grillplatz verbindet.
Neu gepflanzte Bäume spenden nun den Besuchenden Schatten in der Hitze. Heimische Pflanzenarten sollen dabei als Nistplatz für Vögel dienen. Die Architekt*innen geben ein Budget von 250.000 Euro an. (gk)
Fotos: José Hevia, Lluís Tudela, Fernando Mari
Zum Thema:
Das Projekt war für den Simon Architecture Prize 2024 in der Kategorie „Collective Places“ nominiert.
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