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25.01.2010

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Universalgenie in Strickjoppe

Gottfried Böhm zum 90. Geburtstag


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Universalgenie in grauer Strickjoppe – das ist das Bild, das der Architekt, Maler, Bildhauer und Hochschullehrer Gottfried Böhm jahrzehntelang von sich vermittelte. Bescheiden, menschlich zugewandt, katholisch-gläubig – und auch wieder unnahbar, entfernt, entrückt. Kurz: eine Ausnahmeerscheinung der deutschen Nachkriegsarchitektur. Gottfried Böhm feierte am Samstag seinen 90. Geburtstag.

Böhm konnte sein Architekturstudium in München noch während des Zweiten Weltkrieges abschließen. Dort studierte er unter anderem bei Hans Döllgast, was sicher ein Grund dafür ist, dass Gottfried Böhms Werk etliche wegweisende Alt-Neu-Projekte wie die Godesburg in Bonn (1959) oder das Rathaus Bensberg (1964-69) aufweisen kann.

Bis zum Tod des Vaters, des bedeutenden Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm, im Jahr 1955 arbeiteten die beiden in Köln zusammen, wobei die Projekte jeweils einem der beiden Architekten zugeordnet werden können. Als erstes eigenständiges Werk schuf Gottfried 1947 in Köln die Kapelle St. Kolumba, „Madonna in den Trümmern“ genannt, die jüngst in Peter Zumthors Diözesanmuseum „Kolumba“ aufging.

Die wohl wichtigste Phase seines Werkes, mit dem Ausstellungstitel „Felsen aus Beton und Glas“ treffend charakterisiert, wurde dann durch die Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“ in Velbert-Neviges (1968) gekrönt. Diese expressive Monumentalplastik in Form eines Sichtbeton-Zelts stellt eine der originellsten Raumschöpfungen der internationalen Moderne dar und begründete Böhms weltweiten Ruf. Folgerichtig erhielt er als bislang einziger deutscher Architekt 1986 den Pritzker-Preis.

Nach dem Ende der Kirchenbau-Konjunktur besetzte Böhm alle erdenklichen profanen Bauaufgaben, vom Sozialen Wohnungsbau (Köln-Chorweiler, 1974) über die Firmenzentrale (Züblin Stuttgart, 1981-85) bis hin zur Rekonstruktion des Mittelrisaliten des Saarbrücker Schlosses (1981-89), wo der Architekt eigenhändig die Ausmalung der Fresken an der Decke besorgte.

Das Hans-Otto-Theater in Potsdam (1995-2006), dem zum Zeitpunkt der Fertigstellung bislang letzten von Gottfried Böhm allein verantworteten Bau, greift mit seinen dünnen Betonschalen wieder auf das Frühwerk des Architekten zurück. Die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld, die nach einem Wettbewerbsentwurf von Gottfried und Paul Böhm zur Zeit von seinem Sohn Paul realisiert wird, gilt als Ausweis der religiösen und weltanschaulichen Toleranz der katholischen Kirchenbauer-Dynastie Böhm.  (-tze)


Zum Thema:

Das Heft 4.10 der Bauwelt beschäftigt sich mit Gottfried Böhm und seinem „Lehrstuhl als Think Tank“.

Objektbericht Zentralbibliothek in Ulm im Baunetz Wissen Fassade


 
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