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12.08.2010

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Übernachten im Eissplitter

Gletscherhotel in Grönland


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Grönland könnte ein Traumreiseziel sein: unberührte Landschaften und grandiose Gletscherpanoramen – doch es fehlt an Hotels. Denn wie soll man in der Abgeschiedenheit bauen, ohne dabei die beinahe unberührte Natur zu zerstören? Architekturstudenten der Technischen Universität München (TUM) haben nun in Zusammenarbeit mit grönländischen und dänischen Experten „Gletscherhotels“ entworfen, die mit ihrer transportablen Leichtbaukonstruktion die Umwelt wenig belasten.

Der Münchner Lehrstuhl für Gebäudelehre und Produktentwicklung kooperiert seit Jahren mit Dänemarks Technischer Universität (DTU) und dem zugehörigen Arctic Technology Center (ARTEK) im grönländischen Sisimiut. Nun bekamen Architekturstudenten der TUM die Aufgabe, „Gletscherhotels“ zu entwerfen, in denen rund 20 bis 40 Reisende eine perfekte Aussicht auf den Eisriesen haben können.  

Die Entwürfe zeigen statt massiver Bettenburgen einzelne Kabinen für jeweils zwei Gäste. Wie Eissplitter oder Steinbrocken verteilen sie sich über den Hang gegenüber dem Gletscher – und kommen fast ganz ohne Fundament aus. „Wir wollten so wenig wie möglich in die unangetastete Landschaft eingreifen“, erklärt Bettina Kraus. „Unsere Kabinen stehen deshalb auf drei höhenverstellbaren Stützen.“

Ein wenig erinnern sie an UFOs – und die Assoziation ist gar nicht einmal so abwegig. Denn das Bauen mit leichten, flexiblen und gleichzeitig belastbaren Materialien nach dem Vorbild der Raumfahrt geört zu den Forschungsschwerpunkten des Lehrstuhls. Bettina Kraus und Niya Kiryakova etwa nutzen ein Aluminium-Verbundmaterial für die Außenhülle. Es kann unmittelbar mit den Stützpfeilern verbunden werden, sodass ein bei ähnlichen Konstruktionen üblicher Rahmen überflüssig wird. Das macht die Kabinen noch leichter, was wiederum für Bau und Transport eine große Rolle spielt: Die Hotels können mangels Industrie nicht in Grönland gebaut, sondern müssen auf dem europäischen Festland vorgefertigt werden.
Die Architekten unterteilen die Hoteleinheiten deshalb nochmals in zwei bis drei Module, die standardisiert produziert, in Containern verschifft und am Zielort zusammengesetzt werden können. Auch einen größeren Gemeinschaftsbau mit Restaurant und Aufenthaltsraum kombinieren die meisten Entwürfe nach dem Bausatzprinzip aus mehreren Kabinen-Modulen. Verbunden werden sollen die einzelnen Hotelbereiche über Stege, die ebenfalls auf Stützen stehen. 

Das Projekt soll demnächst dänischen Investoren vorgestellt werden, um einen ersten Prototyp der „Gletscher-Kabine“ in München zu bauen. Wir drücken die Daumen.


Zum Thema:

Ist zwar kein Hotel, ähnelt aber ebenfalls einem UFO: die Polarforschungsstation im Baunetz Wissen Heizung.


Kommentare

2

maier | 12.08.2010 18:43 Uhr

@tobi

na klar, wir ziehen uns die natur im fernsehen rein und verlassen die wohnung nur noch zum rauchen. sollen uns die herrschaften in bunten bildern die welt erklären. das eigene erlebniss, die aktivierung aller sinne, wird ja total überbewertet. eigentlich sollten wir auch nicht mehr bauen sondern 20cm plastik auf den altbau kleben und uns nur noch renderings um die ohren hauen. natürlich nur digital, ohne papierverschwendung.

1

tobi | 12.08.2010 16:21 Uhr

warum?

schöne hütten sind es ja. aber warum bitte muss man eigentlich auch noch den letzten winkel der erde für den tourismus erschließen? kann man die gletscher nicht einfach gletscher sein lassen?
so eine aufgabe ist sicher eine schöne spielerei aber manchmal könnte man gerade an der uni mehr darüber nachdenken, worin eigentlich das problem besteht.

 
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