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25.05.2020

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Nach Bochum pilgern

Gernot Schulz plant Moschee aus Stampflehm


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Seit über 50 Jahren ist der Islamische Kulturverein Bochum e.V im Ruhrgebiet aktiv. Ursprünglich 1964 als muslimischer Studentenverein gegründet, ist die gemeinnützige Organisation heute eine etablierte Kulturinstitution – die jedoch dringend neue Räume braucht. Nun plant der IKV einen Neubau für eine große Moschee auf einem Grundstück im Bochumer Norden. Früher befand sich hier Schacht 3 der schon lange stillgelegten Zeche Constantin. Ein Architektenteam konnte der IKV bereits für sich gewinnen: gernot schulz : architektur , deren Christkönigskapelle im Haus Altenberg die Verantwortlichen des Vereins so beeindruckt hatte, dass sie das Kölner Büro direkt anfragten. In Zusammenarbeit mit Schulz ist nun ein Entwurf für die Grüne Moschee Ruhr entstanden.

Leitbild für den Moscheeneubau ist der interkulturelle und interreligöse Ansatz des Islamischen Kulturvereins Bochum. Dieser will richtig verortet sein, weshalb der IKV ein Grundstück wählte, das unweit der Bochumer Innenstadt, aber auch des VfL-Stadions liegt. Maßgebliches Element des ersten Bauabschnitts ist die strahlenförmige Moschee, die mittig auf dem Areal platziert wird. Der 21 Meter hohe und 625 Quadratmeter große, fünfeckige Gebetsraum definiert das Zentrum des Gebäude und zitiert mit seiner Geometrie die fünf Säulen des Islams. Erweiterbar ist der Gebetsraum um 580 Quadratmeter Foyer, Treff- und Aufenthaltsbereiche sowie um 350 Quadratmeter Gebetsfläche für Frauen. Insgesamt können bis zu 1.500 Menschen teilnehmen. In den herausgestellten Gebäudeteilen befinden sich Wasch- und Rückzugsräume und Flächen für die Kinderbetreuung. Auch Platz für die Gästebewirtung gibt es, ebenso wie eine große Außenterrasse.

Mit dem Konzept möchte man in die Zukunft schauen – in kultureller wie auch in baulicher Hinsicht. Das Vorhaben zeichnet sich darum auch durch die Gebote des nachhaltigen Bauens aus. Stampflehm für die Konstruktionen der tragenden Wände, Holz für die komplexe, ornamental anmutende Dachstruktur, die nur indirektes Licht in den Gebetsraum lässt, und karbonisiertes Holz für eine ökologische, witterungsbeständige Fassade. Der Islamische Kulturverein Bochum sieht darin eine passende Dopplung: Der schwarze Farbton des Holzes erinnert an die quaderförmige Kaaba in Mekka, verweist gleichzeitig jedoch auch auf einen zeitgenössischen Umgang mit Baustoffen.

Für den Bau der Moschee konnte sich der IKV bisher Unterstützung der Stadt Bochum sichern. Die Finanzierung des Gebäudes, für das der IKV die Bauherren- und Trägerschaft übernehmen möchte, soll zu einem großen Teil über Spenden erfolgen. Ein entsprechender Aufruf wurde vor wenigen Tagen veröffentlicht. Weitere Bauabschnitte unter anderem für kulturelle Angebote, aber auch Orte des Lernens und Feierns, sind geplant. (kg) 


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Kommentare

4

gerard | 13.08.2020 11:58 Uhr

lehmbau in afrika

wer sich dafuer interessiert: "banco - ein schloss aus lehm in djenné" aus dem pagma verlag

3

Kritiker | 27.05.2020 10:54 Uhr

Interreligiöser Austausch

Zitat: "Leitbild für den Moscheeneubau ist der interkulturelle und interreligöse Ansatz des Islamischen Kulturvereins Bochum. Dieser will richtig verortet sein, weshalb der IKV ein Grundstück wählte, das unweit der Bochumer Innenstadt, aber auch des VfL-Stadions liegt."

Ist es in der Hinsicht nicht wesentlich relevanter, dass die geplante Moschee nur wenige hundert Meter von der neuen Synagoge entfernt steht und fast schon deren Kubatur aufgreift?

2

peter | 25.05.2020 19:22 Uhr

bitte so bauen

ein toller entwurf für ein würdiges gotteshaus - endlich mal wieder ein architektonischer lichtblick vor dem hintergrund all der improvisierten hinterhofmoscheen und pseudotraditionell-folkloristischen bausünden, die man landauf-landab mit ansehen muss. +
ich wünsche bochum und seiner islamischen gemeinde, dass es so realisiert werden kann!

1

tutnichtszurSache | 25.05.2020 17:16 Uhr

#goodnews

Respekt ! Dem Abschnitt, der die Holzfassade als vermittelndes Element zwischen Mekka und nachhaltigem Bauen erwähnt, sei noch hinzuzufügen, dass man sich so, das Gebäude in seiner Kubatur und Materialität in einer durch westfälische und industrielle Bautraditionen geprägten Stadt gut vorstellen kann !!!

 
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