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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Gerkan_und_Mehdorn_schliessen_Vergleich_im_Berliner_Bahnhofsstreit_29598.html

25.01.2008

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Flache Decke, kurzes Dach

Gerkan und Mehdorn schließen Vergleich im Berliner Bahnhofsstreit


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Nicht nur den Berlinern ist der schwelende Streit des Architekten Meinhard von Gerkan mit dem Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn um den Neubau des Berliner Hauptbahnhofs (BauNetz-Meldung zur Eröffnung) im Gedächtnis geblieben: Die Decke zu flach, das Dach zu kurz – und die Träger bei Sturm herabfallend. Erst im November 2006 hatte von Gerkan seinen Prozess gegen die Bahn gewonnen (BauNetz-Meldung). Eine Kammer des Landgerichts Berlin hatte die von der Bahn vorgenommenen Änderungen als „tiefgreifende“ Verfälschung des architektonischen Entwurfes und als Verletzung des Urheberrechtes des Architekten bezeichnet.

Am 24. Januar 2008 wurde nun überraschend ein Vergleich erzielt: Demnach bleibt der unter Architekten als „Kaufhausdecke“ titulierte Deckenspiegel des Tiefbahnhofs erhalten: Gerkans gotisierendes Blechgewölbe kommt definitiv nicht, obwohl die Bauteile seinerzeit schon produziert worden waren. Darauf ließ sich der Architekt jetzt ein.

Ebenfalls ist die monierte Verkürzung des Glasdachs, das die Erste-Klasse-Reisenden im Regen stehen lässt, für v. Gerkan kein Thema mehr. Unwahrscheinlich, dass die Deutsche Bahn künftig die Wagen der ersten Klasse für ICE-Züge über Berlin umhängen wird, um das Problem zu lösen. Das Votum des Bundesverkehrsministeriums zur Dachverlängerung auf das Originalmaß von 430 Metern gemäß Architektenentwurf steht jedoch auch noch aus.

Als Gegenleistung für v. Gerkans Entgegenkommen wird die Bahn jedenfalls die strittigen, noch offenen Honorarforderungen v. Gerkans zugunsten der GMP-Stiftung „Academy for Architectural Culture“ begleichen.

Eine schnelle Einigung sei ein Gebot der Vernunft gewesen, befleißigte sich Mehdorn zu betonen. Auch an der großen Leistung von Herrn von Gerkan habe er nie Zweifel gehabt; der Hauptbahnhof sei der modernste und zugleich einer schönsten der Welt. Für Hartmut Mehdorn ist die Welt damit wieder in Ordnung – und erstaunlicherweise auch für v. Gerkan und seine „Academy“.

Till Wöhler


Kommentare

9

schnulli | 28.01.2008 14:44 Uhr

Eine Frage des Rückgrats...

"Ein Schuft, wer Schlechtes dabei denkt...!"

8

CSR-Berater | 28.01.2008 11:11 Uhr

Stiftung oder Nachwuchskaderschmiede

Vielen Dank an Herrn Mehdorn .... sie haben Herrn von Gerkan seine ganz persönliche Nachwuchskaderschmiede finanziert .... Dieser Deal erscheint auf den ersten Blick sympathisch und zeitgemäß ... Stiftungen liegen im Trend - doch dafür will ich meine Bahncard nicht bezahlen .... ; (
Wenn Stiftung, dann bitte zu sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Themen die nicht nur die Funktion eines elitären Assessmentcenters in Form einer Privathochschule als Nachwuchskaderschmiede erfüllt .... ; ((

7

lollo | 26.01.2008 16:35 Uhr

T.M.Krueger (@6)

Bürgerinitiative schön und gut, aber ...:
Wer soll denn bitte diese "Vollendung des Bahnhofs" dann bezahlen:
Etwa die zu gründende Bürger-Initiative dann zum zweiten Mal?
Immerhin hat sie hat ja bereits als BahnbenutzerInnen mit ihren Fahrkarten via Mehdorn offenbar kecklich "Buß"geld bezahlt , an ebendiese Stiftung...???

6

thomas michael krueger | 25.01.2008 19:21 Uhr

Flache Decke /Kurzes Dach

Eine Niederlage für die Baukultur!
Meinhard von Gerkan ist also doch nicht der Held, den alle Architekten in ihm gesehen hatten. Nun lass uns hoffen, dass die nächste Generation es leisten kann, die verunstaltete Proportion des Jahrhundert-Bauwerks aus Bahn-Fahrkartengeld gebaut, zu vollenden. Der Architekt ist eingeknickt, die Träger warten (hütet sie gut, wo immer sie lagern!) Vielleicht sollte die Stiftung Baukultur eine Bürgerinitiative starten: für die Vollendung des Bahnhofs und des Regierungsbandes mit Bürgerforum. Wenn Sie es nicht macht, mach ich es.

5

pillorello | 25.01.2008 17:30 Uhr

verschlafen

scheinbar hat es während der planung und bauzeit keiner bemerkt, das es veränderungen gibt. nu sollnse och damit leben...

4

RasenderReporter | 25.01.2008 16:55 Uhr

Flache Decke, kurzes Dach

((diesmal ohne Druckfehler))

Schön für Mehdorn, und schön für von Gerkans Akademie - aber eine Niederlage für die Architektur, das Urheberrecht und den Berufsstand der Architekten. Dieser Vergleich ist ein fauler Kompromiss auf Kosten einer - im weitestmöglichen Sinne gedachten - Baukultur. Und dass sich ausgerechnet Meinhard von Gerkan, sonst ein ehrbarer Streiter für das Wahre (und nicht nur für das Schöne und Gute) der Architektur, darauf einlässt, enttäuscht mich sehr. Nachdem er so lange, so glaubwürdig und so erfolgreich (erste Instanz) gegen den selbstgefälligen Eingriff eines kulturlosen Managers gekämpft und damit der Kaste der Architekten in der öffentlichen Wahrnehmung wieder so etwas wie Glaubwürdigkeit verschafft hat, hätte er sich auf diesen "Äpfel-mit-Birnen-Vergleich" nicht einlassen dürfen. Damit hat er alles kaputtgemacht, was er zuvor mühsam aufgebaut hat, und er hat der Glaubwürdigkeit der Architekten einen Bärendienst erwiesen. Schön für ihn (und seine Akademie), dass nun Herr Mehdorn die Zeche für was auch immer zahlt - aber der Preis, den die Architektenschaft dafür zahlt, ist eindeutig zu hoch.

3

basilio | 25.01.2008 16:33 Uhr

Berlin

ja super... der Rubel rollt...
Berlin hätte was besser verdient...

2

lollo | 25.01.2008 16:13 Uhr

ein wenig mehr

Rückgrat (Charakter) seitens der Architekten wäre einzufordern - kein gutes Beispiel hier in aller Öffentlichkeit...!!!

1

Waldundwiesenarchitekt | 25.01.2008 15:43 Uhr

Deal

diese Einigung fällt erstaunlicherweise mit der Bekanntgabe großer Bauvorhaben der Bahn in
Hamburg zusammen. So werden wir wohl demnächst erfahren, daß damit GMP beauftragt worden ist. Erst kommt das Fressen und dann die Moral.

 
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