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11.10.2024

Weben und zusammenkommen

Gemeinschaftszentrum in Ecuador von Natura Futura und Juan Carlos Bamba


Die Einrichtung Las Tejedoras – zu Deutsch „die Weberinnen“ – liegt am Rande der rund 37.000 Einwohner*innen zählenden ecuadorianischen Kleinstadt Chongón. Der im letzten Jahr fertiggestellte Bau, der kürzlich mit dem MCHAP.emerge Award – dem Nachwuchspreis des Mies Crown Hall Americas Prize – ausgezeichnet wurde, dient nicht nur der Herstellung sowie dem Verkauf von Handarbeiten. Er fungiert auch als Gemeinschaftszentrum für den westlich der Metropole Guayaquil gelegenen Ort. Der Entwurf für das Haus, an dessen Errichtung auch die Nutzer*innen mitwirkten, stammt von Natura Futura Arquitectura (Babahoyo, Ecuador) und Juan Carlos Bamba aus Madrid.

Las Tejedoras entwickelte sich ursprünglich aus der 2009 eröffneten Young Living Academy – einem Bildungsprojekt für 150 Kinder aus einkommensschwachen Familien. Ihre Mütter begannen Handarbeiten zu fertigen und zu verkaufen. Daraus entstand die Idee, erwerbslose Frauen zu unterstützen, sie durch Vermittlung von Wissen zu bestärken und damit gleichzeitig lokale Handwerkstechniken zu erhalten. Mit steigender Mitgliederzahl bestand Bedarf nach größeren Räumlichkeiten.

Die Young Living Foundation beauftragte Natura Futura und Juan Carlos Bamba mit der Planung eines dreiteiligen Baus. Dessen Herzstück ist ein Patio, der sich zur Straße hin öffnet. So bietet er einen geschützten Rückzugsraum und wirkt gleichzeitig einladend. Eine umlaufende Galerie rahmt den Innenhof und bildet eine Grenze zur Straße.

Der grüne Patio soll als Treffpunkt sowie Ausstellungsfläche dienen und gleichzeitig einen Lebensraum für Vögel und Insekten bieten. Das Planungsteam wählte Pflanzen, die sowohl leicht erhältlich als auch unkompliziert zu pflegen sind. Durch die schattenspendenden, inzwischen hoch gewachsenen Ameisenbäume etwa könne die Temperatur im Innenraum gesenkt werden, so die Architekt*innen. Angrenzend an den Hof befinden sich auf der einen Seite Klassenräume, Cafeteria und Sanitärbereich; auf der anderen Seite liegen Werkstätten, Schlafzimmer, Lager und eine Verkaufsstelle. Dort werden beispielsweise Stoffe angeboten, die die Frauen im mittleren Gebäudetrakt herstellen.

Das Haupttragwerk des Baus bildet eine Zangenkonstruktion aus runden Teakholzstämmen. Dieses Holz sei stabil, langlebig und widerstandsfähig gegen Pilz- und Insektenbefall, so das Planungsteam. Die Ziegelwände im Fischgrätmuster sind durch ihr Ineinandergreifen ausgesteift. Die lamellierten Falttüren sorgen für natürliche Belüftung und schaffen eine Verbindung zwischen Außen- und Innenbereich. Zudem begünstigen sie eine flexible Nutzung, denn dadurch lassen sich die Räume leicht für kulturelle Veranstaltungen oder Workshops anpassen.

Text: Paula Berger
Fotos: JAG Studio


Zum Thema:

Mehr zu Verbindungen im Holzbau gibt es im Themenportal „Holz“ bei BauNetz Wissen.


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