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25.03.2021

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Treffpunkt in Terrakotta

Gemeindezentrum in Bansberia bei Kolkata von Abin Design Studio


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Die westbengalische Stadt Bansberia liegt etwa 45 Kilometer nördlich von Kolkata  am Hugli-Fluss. Noch prägt weitgehend die Landwirtschaft das Ortsbild, wobei die Kommune dem Umland als regionales Handels-, Handwerks- und Dienstleistungszentrum dient. Schrittweise etabliert sich darum für manche ein gewisser Wohlstand – der soziale Aufstieg scheint greifbar. Mit dem Büro Abin Design Studio aus Kolkata errichtete Baidyanath Saha in seiner Heimat ein Gemeindezentrum. Der Wunsch, seinen einfachen Wurzeln Anerkennung zu tragen und etwas zurückzugeben, war beim dem mittlerweile erfolgreichen Unternehmer über Jahre hinweg gewachsen.

Zunächst sah der Auftraggeber auf dem rund 380 Quadratmeter großen, an sein eigenes Wohnhaus angrenzenden Grundstück lediglich Parkmöglichkeiten mit darüberliegenden Personalunterkünften vor. Dank der Überzeugungsarbeit des befreundeten Architekten Abin Chaudhuri, einst selbst hier aufgewachsen und somit Kenner des sozialen Milieus, wandelte sich aber die ursprüngliche Idee. Das jetzt entstandene Gebäude überdeckt mit Baukosten von 84.000 Euro eine Grundfläche von 330 Quadratmetern. Zur Betonung seiner öffentlichen Nutzung greift der zweigeschossige Baukörper mit abgerundeten Kanten räumlich und visuell in den Straßenraum ein.

Im erhöhten Erdgeschoss liegt der große Gemeindesaal mit Nebenräumen. Zusätzlich beherbergt das Obergeschoss einen Multifunktionsraum, einen Aufenthaltsbereich sowie eine Küche. Hier finden mittlerweile häufig Yoga-Stunden oder Nachhilfeunterricht für Schüler*innen statt. Nachts nutzt diesen Bereich weiterhin das Personal des Eigentümers als Wohnräume. Die Vortreppe eignet sich als Tribüne für Feste und Prozessionen, von denen jährlich insgesamt 17 entlang der Hauptstraße vorbeiziehen. Eine ähnliche Verwendung bietet sich für die Abstufung auf dem Dach an.

Als Vorlage für die Fassadengestaltung dienten den Architekt*innen die für Bengalen typischen Terrakotta-Tempel. Auf diese Weise sollte eine weitere Verbindung zur städtischen Gemeinschaft geschaffen werden. Die in Zusammenarbeit mit einem Künstler gesammelte Ausschussware von Keramikblöcken charakterisiert plastisch die Fassadengestaltung. Durch punktuelle Öffnungen in den Flächen interagiert dabei das Gebäudeinnere mit dem öffentlichen Raum und der Nachbarschaft.

Text: Marius Birnbreier
Fotos: Edmund Sumner


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Kommentare

5

genius loci | 26.03.2021 14:17 Uhr

Wow

Wahnsinnn... was noch möglich ist! Da verliert man schon fast den Glauben an die Architektur und dann kommt so ein schönes Projekt daher. Wie man dieses Volumen mit 84 Tsd. Euro bauen können soll, ist mir aber unverständlich. Nicht einmal, wenn die Handwerker umsonst arbeiten würden?

4

XVM | 26.03.2021 13:35 Uhr

stark

@ 4
volle Zustimmmung

3

auch ein | 26.03.2021 09:45 Uhr

architekt

wunderbar!

und lob ans baunetz, endlich mal gebautes wahres leben aus fernen welten und nicht nur beliebige glaspaläste von GMP und konsorten aus bombay und singapur.

gerne mehr davon

danke

2

Sebastian Illichmann | 25.03.2021 18:44 Uhr

Wunderbar

Das ist ein glücklich machendes Projekt! Made my day! Da stimmt so viel. Und zugleich ist so viel unerwartetes dabei. Großartige Arbeit.

1

denkste | 25.03.2021 18:26 Uhr

Treffpunkt in Terrakotta

Fern unseres westlichen Denkens, sehr schön und beruhigend

 
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In Bansberia errichteten Abin Design Studio ein neues Gemeindezentrum.

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Der Bauherr wünschte sich zunächst nur private Parkplätze und Personalräume.

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Der Neubau dient der bengalischen Gemeinde als Treffpunkt.

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In der Fassade finden sich Elemente lokaler Tempel.

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