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16.11.2015

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Aufräumen in Kairo

Foster + Partners gewinnen Wettbewerb am Nil


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Gentrifizierung in Kairo: Das Maspero-Viertel, ein Dreieck am Ufer des Nils unweit des im arabischen Frühling bekannt gewordenen Tahrir-Platzes, ist ein 35 Hektar großes Sanierungsgebiet im Zentrum Kairos. In der Vergangenheit war es bereits häufiger Gegenstand stadtpolitischer Kontroversen der Nilmetropole. Vorgängerprojekte zur Stadtteilsanierung des Slums trafen in der lokalen Bevölkerung auf Widerstand. Die 14.000 Bewohner des Viertels fürchteten eine Verdrängung aus ihrer Nachbarschaft durch Bodenwertsteigerungen des Gebietes oder sogar aktive Räumungen durch die bauliche Umstrukturierung des Viertels.

Laila Iskander, Leiterin des Ministeriums für Stadtentwicklung und Informelle Siedlungen, versprach, dass es durch zukünftige Projekte keine Zwangsräumungen oder -umsiedlungen in Maspero geben soll, wodurch sie die Rahmenbedingungen eines von ihrem Ministerium ausgelobten Wettbewerbs für die Stadtteilerneuerung des Viertels definierte: keine Gentrifizierung, Vielfalt der Bevölkerungsgruppen, Erhalt der Nutzungsmischung und der für das Viertel charakteristischen kleinteiligen, informellen Bebauung.

Foster + Partners (London) räumen etwas auf. Sie gewinnen den Wettbewerb mit einem Entwurf, der das Gebiet aus ökonomischer Perspektive zu gliedern versucht. In den durch Landwert attraktiven Gebieten – entlang des Flussufers und der Hauptstraßen, also an den Außengrenzen des betrachteten Gebietes – organisieren sie großmaßstäbliche Büro- und Geschäftshäuser mit Mieten im oberen Preissegment, während sie im Zentrum des Dreiecks kleinteilige Mischnutzungen (Wohnen und Kleingewerbe) vorsehen, um – wie in der Ausschreibung gefordert – die charakteristischen lokalen Synergien von Wohnen und Arbeiten zu erhalten.

Das Ergebnis: ein dichtes Agglomerat lokaler Bautypen, welches durch einen zentralen Platz für Feierlichkeiten und andere Veranstaltungen in der Nachbarschaft, einen Markt und eine Geschäftsstraße strukturiert ist, umsäumt von westlicher Investorenarchitektur. In einer ersten Phase werden ungenutzte Brachflächen im Viertel durch Grünflächen ersetzt, von denen die Bevölkerung sofort profitieren kann. Danach sollen die baulichen Interventionen realisiert werden. Die lokale Bevölkerung soll teilweise umgesiedelt werden, aber im selben Gebiet verbleiben. Inwieweit die existierende informelle Bebauung in die Planung einbezogen wird oder durch – wie die Projektvisualisierungen offenbar nahelegen – Neubauten ersetzt werden, bleibt unklar.

Die Stadt antizipiert ein Pilotprojekt, welches Standards für ähnliche Vorhaben in der Metropolenregion setzen soll und Grant Brooker von Foster + Partners meint, ihr Projekt wird sogar die Standards für Stadterneuerungsprozesse im ganzen Land setzen. Wie erfolgreich der westliche Ideenexport für die urbane Qualität vor Ort sein wird, bleibt abzuwarten. (df)


Kommentare

1

solong | 17.11.2015 10:42 Uhr

... schade für kairo ...

... so angemessen und lebenswert die architektursprache des bild 3 ... so "gruselig" sind die ... schon im modell und redendering ... störenden fremdkörper der ... westlichen hochhäuser und investorenbauten ... schade für kairo ... wenn das so umgesetzt würde ...

 
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