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05.08.2015

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Wo sind die Roboter?

Forschen in Oberpfaffenhofen


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Roboter und Raumfahrt – denkt man an ein Forschungszentrum zu diesen Themen, erscheinen unweigerlich verschiedene Referenzbilder der Architekturgeschichte und Popkultur vor dem inneren Auge.

Ein naheliegendes Beispiel sind die Zeichnungen und Collagen von Archigram. Als Darstellungsmedien zahlreicher von Fortschrittsoptimismus und Maschinenästhetik geprägter Utopien der 1960er Jahre zeigen sie Technologie räumlich inszeniert. Oder aber auch, Jahrzehnte später, die Bilder eines Chris Cunningham. Ende der 1990er Jahre stilisierte er für Björks Video All is full of Love die Bewegungen von industriellen Robotern. So unterschiedlich die bunten Comics von Archigram und Cunninghams weißer, puristischer Raum erscheinen, beide entwickelten eine ergreifende, eindrucksvolle Bildsprache.

Was könnte 2015 eine adäquate Ästhetik für ein Robotik-Zentrum sein, welches neugierige Besucher empfängt? Wenn Utopien keine Comics mehr sind, 1960er Jahre Science-Fiction teilweise Science-Fact ist, und Roboter-Technologie längst nichts Fantastisches mehr, sondern bald schon etwas für das Wohnzimmer ist?

Mit ihrem Entwurf für das Robotik und Mechatronik-Zentrum (RMC) – Teil des Forschungszentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen – antworten Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten (Stuttgart) mit einem nüchternen und etwas ernüchternden Gebäude. 2010 war es genau diese Klarheit, die ihnen im Wettbewerb zum Sieg verhalf. Nun konnten sie den kompakten, dreigeschossigen Bau fertigstellen.

Die Nutzung des RMC organisieren die Architekten in einen „Laborsockel“ im Erdgeschoss mit Flächen für Labore und Versuchsanordnungen und eine „Forschungslandschaft“ im ersten und zweiten Obergeschoss, den Büros der Wissenschaftler. Ein Luftraum, der die beiden programmatischen Einheiten verbindet, dient als zentraler Erschließungsraum für die Obergeschosse. Herzstück des Gebäudes ist das Hauptlabor: ein stützenfreier Raum mit großzügiger Höhe. Kommunikationszonen auf allen Geschossen befördern den Austausch zwischen den Menschen. Doch wo sind die Roboter?

Die Büros der Wissenschaftler sind ringförmig um vier Innenhöfe angeordnet, die nicht nur zur Beleuchtung dienen, sondern auch – als Themenhöfe Erde, Mars, Venus und Merkur mit unterschiedlichen Oberflächen und Bepflanzungen – eine Orientierung im Inneren des Gebäudes erleichtern sollen.

Trotz extraterrestrischer Referenzen ist es ein „geerdeter“, leiser Entwurf, der etwas Spektakel und Maschineninszenierung hätte vertragen können. (df)

Fotos: Henning Koepke


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Kommentare

2

a_C | 06.08.2015 09:59 Uhr

Mir gefällt's...

Kommentator Nr. 1 scheint reichlich grundsätzlichen Frust zu schieben und ihn an einem Gebäude auszulassen, dass derlei Hiebe in keinster Weise verdient hat. Ein schöner, sachlicher Forschungsbau, der Innen wie Außen interessante Merkmale aufweist und als Gesamtes gut rüberkommt.

Nicht die Neuerfindung des Rades, aber weit überdurchschnittlich.

1

Frankl | 06.08.2015 08:05 Uhr

Roboter

Brav, bieder, banal. Ein Forschungsgebäude als Beispiel einer Architektursprache mit Auffassung und Ausdruck:
Durchschnittlichkeit, Beliebigkeit, Mutlosigkeit.
Wo zeigt sich hier: Inspiration, Geistesblitz und Forscherdrang?
Nichts dergleichen ist zu sehen, ist erkennbar oder wird vermittelt. Stattdessen ein harmloses, stumpfes, uninspierendes Quadrat-Etwas mit bescheidenen Farbversuchen, Reflektion oder Kopie bekannter Gestaltelemente sowie zaghafter bis hilfloser Möblierungsfragment-Installation.
Die Innenraumbilder sind geradezu erschreckend.
Aber so sehen in Deutschland ja immer wieder die ersten Preise aus, welche durch ein Preisgericht mit den allzu bekannten typischen Begründungsattributen bedacht werden.
Und stets wieder grüßt das "rasterbravkreuzbiederangepasste Architektur-Murmeltier"....




 
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