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15.11.2019

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Ein Mann aus der Politik

Florian Pronold wird Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie in Berlin


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Vor ziemlich genau drei Jahren hat der Bund 62 Millionen Euro für die Wiederbelebung der Schinkel’schen Bauakademie in Berlin bereitgestellt. Nun steht fest, wer Form und Inhalt der künftigen Bauakademie maßgeblich beeinflussen wird: Der SPD-Politiker Florian Pronold wird Gründungsdirektor der im Januar 2019 gegründeten Bundesstiftung Bauakademie. Das hat Baustaatssekretärin Anne Katrin Bohle als Vorsitzende des Stiftungsrates der Bundesstiftung Bauakademie am 12. November bekanntgegeben. In ihrer Begründung heißt es: „Pronold bringt große politische und fachliche Erfahrung aus seiner mehrjährigen Tätigkeit als für Bau zuständiger parlamentarischer Staatssekretär mit, insbesondere auch im bisherigen Entstehungsprozess der Bundesstiftung Bauakademie“. Zugleich sagte sie, es habe ein „großes und beeindruckendes Bewerberfeld“ gegeben.

Der aus Bayern stammende Florian Pronold war viele Jahre Vorsitzender der SPD in Bayern und von 2013 bis 2018 als Parlamentarischer Staatssekretär im Umwelt- und Bauministerium unter Leitung von Barbara Hendricks für Bau und Stadtentwicklung zuständig, bevor er im März ins Umweltministerium von Svenja Schulze wechselte. Im Dialogverfahren, das 2017 Nutzungsvorschläge für die Bauakademie auf ihre Machbarkeit und Akzeptanz prüfte, hatte Pronold bereits deutlich gemacht, dass ihm die Bauakademie ein Anliegen sei. Auf seiner Webseite schreibt er: „Die Rekonstruktion der Schinkel’schen Bauakademie schließt eine architektonische und städtebauliche Wunde in der Mitte Berlins. Gleichzeitig bietet sich damit die Chance, einen Ort der lebendigen Auseinandersetzung mit Architektur, Bautechnik und Stadtplanung zu schaffen – und das im Kontext gesellschaftlichen Wandels und neuer Herausforderungen.“


Der Stiftungsrat samt seiner Findungskommission – der neben Abgeordneten des Deutschen Bundestages auch Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer und Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer, angehörten – entschied sich für eine Person, die aufgrund ihres beruflichen Werdegangs mehr Sach- als Fachkenntnis in Bezug auf Architektursprache und Programm der künftigen Bauakademie mitbringen dürfte. Was dies im Hinblick auf deren progressive Ausrichtung und internationale Strahlkraft bedeutet, werden die nächsten entscheidenden Schritte zeigen: Das Nutzungs- und Raumkonzept soll festgelegt werden, um damit die Grundlage für den lange angekündigten Planungswettbewerb zu schaffen. Außerdem werde „in Kürze“ – konkreter wird der Zeithorizont nicht gefasst – das Auswahlverfahren für die stellvertretende Direktion abgeschlossen, heißt es aus dem BMI. (fm)


Kommentare

17

Kerstin | 26.11.2019 21:39 Uhr

Fragen über Fragen

Liegt hier ein Verfahrensfehler vor?

Wie kann ein fachfremder Bewerber das Profil dieser Ausschreibung erfüllt haben?

Wie kann ein fachfremder Bewerber ohne Bezug zum architektonischen Diskurs unserer Zeit, ohne jegliche Bauerfahrung, mit einer Zukunftsvision für die Bauakademie die Jury überzeugt haben?

Fragen über Fragen!

16

Franziska Eichstädt-Bohlig | 18.11.2019 18:38 Uhr

Das ist eine zweifache Fehlentscheidung!

Hier wurden in zweifacher Hinsicht widersinnige Entscheidungen gefällt, ganz offensichtlich im Interesse parteipolitischer Kungelei: Zum einen ist die Bundesstiftung Baukultur die bereits vorhandene und richtige Stiftung zum Aufbau und zur Leitung der inhaltlichen Arbeit der Bauakademie. Dies zumal sie sehr engagiert und kompetent für die Baukultur streitet. Das würde auch unnötige Kosten sparen.
Zum anderen ist die Ernennung von Herrn Pronold eine höchst peinliche Entscheidung, die ihn selbst ebenso wie die Findungskommission beschädigt. Herrn Pronold ist zum schnellstmöglichen Rückzug zu raten, damit das Projekt Bauakademie nicht auch noch zu Schaden kommt.

15

a_C | 18.11.2019 16:39 Uhr

Nicht verwunderlich, aber dennoch ein Armutszeugnis...

Solche Personalentscheidungen bei Besetzungen trotz zweifelhafter Fachkompetenz erlebt man immer wieder, egal auf welcher Ebene der Verwaltung. Das vergeigen kleine und große Kommunen genauso wie Länder oder der Bund in schöner Regelmäßigkeit.

Wirklich, man muss sich zusammenreißen, um angesichts dessen noch sachlich zu bleiben. Mit solchen Vorgängen sind wir auf den besten Weg hin zur Bananenrepublik...

14

Michael Berninger | 18.11.2019 14:04 Uhr

Bundesstiftung Bauakademie

Die Ausschreibung, das es überhaupt eine neue "Staats"Stiftung bedarf, sagte alles. Wir haben eine von der Öffentlichkeit akzeptierte Stiftung Baukultur, die außerdem eine fachlich gute Arbeit leistet.
Die Besetzung ist eine Politikgeschachere, das wir überhaupt nicht brauchen.
Wenn die SPD ihre Leute nicht versorgt bekommt, muss das nicht der "Staat" machen.
Traurige Selbstbedienung in Geist und Kosten.

13

auch ein | 18.11.2019 10:05 Uhr

architekt

liebe kollegen,
verwundert diese entscheidung?
völlig egal von welcher partei, diese art posten werden eben klassisch verschachert egel ob fachwissen oder nicht (bestes beispiel ist der BER mit "vollblut"politikern als "experten"...

warum kümmert ihr euch noch drum? warum lasst ihr in berlin diesen erneute wiederaufbau einer leeren hülle nicht auch ins leere laufen?

ebenso: einfach mal ALLE an einem wettbewerb, an dem man ohnehin nichts verdient (auch bei beauftragung) bleiben lassen, aus der kammer austreten , ne gmbh gründen und schwupp kann man ohne "standesvertretung" arbeiten

12

Joachim August | 17.11.2019 12:13 Uhr

Fassungslos.....

Es ist als liefe man in Berlin / Deutschland auf einer Möbiusschleife stumpfsinnig und blind immer gerade aus ...... Ein Universum sieht anders aus !

(Bau)kultur lebt von Kreativität, Experiment, Visonen und der Überscheitung bekannter Grenzen und einer offenen,neugierigen und engagierten Gesellschaft.... Wie soll sich aber eine Gesellschaft positiv weiter entwickeln, wenn es keine mutigen Entscheidungen für qualifizierte Persönlichkeiten mehr gibt, die den Wunsch nach einer lebenswerten Zukunft nähren und die nur mit Blick über den satten Tellerrand hinaus entstehen ...





11

Peer Ole | 17.11.2019 11:21 Uhr

Respekt!

Nun löst sich endlich das Rätsel, warum nicht einfach die Bundesstiftung Baukultur die Sache machen durfte. Programmatisch erfrischt und personell erweitert hätte sie gemeinsam mit anderen Beteiligten, die ja vernehmlich ihr Interesse angemeldet hatten, ein billigeres und sinnvolleres Framework gebildet als dieser Klon aus der Retorte, der nun mühsam, ohne fachliche Führung und mit nebulösen Zielen bei Null beginnen muss.Wer hat diesen Irrsinn, den keiner je verstanden hat, auf die Schiene gesetzt? Wer hat die Bundesstiftung Baukultur drei Dialogforen ausrichten lassen, bei denen sie selbst nur kellnern durfte? Wer hat diesen sinnfrei und ergebnislos zwischen Gebäude und Inhalt eiernden Programmwettbewerb veranstaltet und ihm höchstselbst vorgesessen? Wer hat damit 70 Teilnehmer zu Ghostwritern seiner eigenen Bewerbung gemacht? Wer hat schon jetzt soviel Geld und soviel Geist, Engagement und Geduld aller Beteiligten verbrannt? Richtig. Das muss man ihm lassen: Persönliche Planung und Weitsicht. So realistisch können Sozialdemokraten sein. Wirklich: Respekt.

10

ulgemax | 16.11.2019 17:11 Uhr

versorgungsposten

Nun seid doch nicht alle so schlecht gelaunt - die Wahl ist doch ein tolles Signal wider die wachsende Politikverdrossenheit, ermutigt es doch junge Menschen dazu, sich frühzeitig parteipolitisch zu engagieren, weil so auch ohne Qualifikation früher oder später ein gut dotierter Posten winkt!

9

Rudi | 16.11.2019 12:51 Uhr

Betreff

Sie sollen einfach Kahlfeldt machen lassen und gut ist. Dieses Geschacher wird immer lächerlicher.

8

claus | 16.11.2019 00:05 Uhr

totalversagen, mal wieder

in meinen augen ist das -mal wieder- ein totales versagen der architektenkammern um ettinger-brinckmann.

im ernst, die bilanz der lobbyarbeit unserer berufständigen vertretungen aus den letzten jahren ist wirklich deprimierend: wettbewerbe und vergabeverfahren werden immer weiter eingeschränkt, die HOAI ist (rechtlich gesehen) quasi abgeschafft und jetzt das? ich frage mich wirklich, wofür wir eigentlich unsere mitgliedsbeiträge bezahlen?

so ungern ich das sage, aber dr. yikes' ewiges mantra "schafft die kammern ab" wirkt langsam durchaus plausibel...auf jeden fall sollte man das alles bei den nächsten kammerwahlen im hinterkopf behalten!

7

Ulrich Müller | 15.11.2019 21:21 Uhr

Architektur und Politik - Eine Farce

1. Laut Stellenausschreibung besitzt Florian Pronold im Prinzip keine der erforderlichen Qualifikationen.

2. Bereits die Besetzung der Findungskommission hätte denjenigen, die mit dem Wiederaufbau der Bauakademie auf einen Ort für die Debatte und Präsentation von Architektur als gesellschaftlicher Triebfeder auf einem international relevantem Niveau hofften, die Augen öffnen müssen: Bei der Wahl des Gründungsdirektors geht es nicht um Qualität, sondern um Politik - mit dem Geschmäckle, dass sich jeder ein Pöstchen sichert, bevor das Schiff sinkt.

3. Wie soll das Team von Florian Pronold aussehen? Laut Stellenausschreibung ist er doch der Experte schlechthin.

4. Florian Pronold war nicht nur Mitglied der Jury des Programmwettbewerbs, sondern sogar deren Vorsitzender. Wie kann es sein, dass er den mit der Wettbewerbsaufgabe tendenziell verbundenen Job letztlich selbst macht?

5. Zum "beeindruckenden Bewerberfeld" gehören vermutlich alle, die aktuell keinen "großen" Job haben. Von denen vielen, die ich gesprochen habe, wurde jedoch keiner zum Gespräch eingeladen.

6. Die Berufung Pronolds düpiert die Fachwelt und entlarvt die Ausschreibung ebenso wie den vorherigen Programmwettbewerb als Farce. Es ging einzig und allein darum, dem von Kahrs und Konsorten gewünschten Wiederaufbau der Bauakademie den Anstrich demokratischer Prozesse zu verleihen.

7. Wir werden "so viel Schinkel wie möglich" im Wortsinne erhalten mit einem Programm, das an Mittelmäßigkeit nicht zu übertreffen sein wird. Wette?

6

STPH | 15.11.2019 18:49 Uhr

...

die Institutionalisierung einer Debatte ist eher schädlich

5

max | 15.11.2019 18:38 Uhr

oh je!

hoffentlich bekommt er wenigstens gute leute, die die inhaltliche arbeit erledigen. um die geht es ja eigentlich bei diesem projekt, nicht?
warum hat man erst solch große ambitionen und wählt dann nicht nach kompetenz sondern ... aus? warum schaut man nicht mal nach, wie das weltweit sonst bei spitzeninstitutionen gehandhabt wird?

4

Hallo Küngel | 15.11.2019 18:02 Uhr

Nicht billig

Das ist dann wohl der Preis für das Museum der Moderne. Nach der Abstimmung gestern hatte die SPD mal wieder einen Wunsch frei.

3

denkste | 15.11.2019 17:27 Uhr

Ein Mann aus der Politik

Juristen, in der Bauverwaltung. Vgl. die Karriere eines Herrn T.K. in BW.

2

Na Klasse | 15.11.2019 15:39 Uhr

Was soll das?

Sauber, schon vergeigt bevor es losgeht . Wenn dies das Ergebnis eines "großen und beeindruckenden Bewerberfelds" ist, dann fragt man sich schon was das soll. Wir dürfen uns dann wohl auf kontroverse Ausstellungen freuen, die auch mal den Finger dahin legen, wo es weh tut - zb bei der Politik. /s

1

peter | 15.11.2019 15:37 Uhr

wow!

ein jurist, der parlamentarischer staatssekretär im ministerium für umwelt, naturschutz, bau und reaktorsicherheit ist. geballte fachkompetenz mit dem richtigen parteiausweis. super!

 
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Florian Pronold wird Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie.

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