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13.06.2017

Vom Londoner Klotz zum Wolkenspiegel

Fletcher Priest erneuern Büroturm


Die Chancen für Fletcher Priest (London) stehen derzeit gut, dass zum zweiten Mal in Folge der Titel „City of London Building of the Year“ an ein von ihnen entworfenes Gebäude verliehen wird: Nachdem New Ludgate zum „Building of the Year 2016“ gekürt wurde, ist nun Angel Court auf der Shortlist für den diesjährigen Award vertreten. Zudem erhielt der Bau die Auszeichnung BREEAM Excellent für seine Umweltverträglichkeit.

Das 25-geschossige Geschäftshochhaus im Herzen von Londons Financial District ist kein Neubau im eigentlichen Sinne – es wurde bereits in den 1970er Jahren errichtet und gehört damit zur „ersten Generation“ von Hochhäusern im sogenannten Bank of England Conservation Area. Viel mehr als der Kern und die Grundmauern blieben von dem alten Gebäude jedoch im Zuge der Rundumerneuerung nicht übrig. Fletcher Priest hatten sie im Auftrag des japanischen Immobilienentwicklers Mitsui Fudosan durchgeführt.

Einst strahlte das mit braunen Granitplatten und dunkel getönten Glasfenstern ausgestattete Hochhaus eine bodenständige und etwas schwerfällige Präsenz aus, die – einer nordamerikanischen Ästhetik folgend – gut zum soliden Charakter der Bank of England und der sie umgebenden Straßenzüge passte. Heute präsentiert es sich ganz im Gegensatz dazu als ätherisch-luftiges Gebilde und macht damit seinem Namen alle Ehre. Eine transluzente Hülle aus Glas, in der sich die vorbeiziehenden Wolken spiegeln, umfließt die achteckige Form des Turmes, der dadurch geradezu über dem Angel Court zu schweben scheint. Geerdet wird er durch eine ihm zur Seite gestellte Basis, die sechs sogannte „Garden Floors“ umfasst. Im Kontrast zu den opaleszenten „Sky Floors“ ist der Fassade hier eine Struktur aus dunkelgrauen Kalksteinblöcken vorgelagert, die einen formalen Anschluss an die umgebenden Gebäude herstellt.

Neue Gewerbe- und Gastronomieflächen im Erdgeschoss schaffen die Voraussetzung, dass der einstige Durchgang zwischen zwei Straßen zu einem öffentlichen Aufenthaltsraum wird. Im Gebäudeinneren konnte durch eine Neustrukturierung der Geschosse mittels einer Stahlkonstruktion die Bürofläche erheblich vergrößert werden, die Eingangshalle erreicht nun doppelte Höhe. Die komplette, raumhohe Verglasung der einzelnen „Sky Floors“ erlaubt eine großzügige Versorgung mit Tageslicht sowie weite Ausblicke auf Londons Skyline. Die „Garden Floors“ sind mit mehreren begrünten Terrassen versehen, auf dem Dach der 6. Etage erstreckt sich,  sozusagen als 7. Etage unter freiem Himmel, ein Garten, der von Vogt Landscape Architects gestaltet wurde.

Ein optisch dezent auftretendes und raumtechnisch luxuriöses Remake des Angel Court Towers also, das dem ehemals stämmigen, Stabilität und Prosperität vermittelnden Klotz eine schimmernde Erscheinung verleiht, die wie eine unwirkliche Luftspiegelung anmutet – und damit auch ein passendes Bild dafür abgibt, wie sich das ökonomische Selbstverständnis seit den 1970er Jahren gewandelt hat. (da)

Fotos: Edmund Sumner


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