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19.03.2012

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Knallgelbe Motorhaube

Ferrari-Museum in Italien eröffnet


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Vergangene Woche eröffnete das Enzo-Ferrari-Museum im italienischen Modena nach nur knapp zwei Jahren Bauzeit. Das von shiro studio fertiggestellte Gebäude zu Ehren der Rennfahrerlegende erinnert an eine überdimensionale Motorhaube mit gaubenförmigen Lufteinlässen.

Keine Autodesigner, sondern Schiffsingenieure unterstützten die Londoner Architekten beim Bau dieses gigantischen Karosserieteils. Deren Kenntnisse waren gefragt, um das doppelt gebogene Aluminium-Dach zu schaffen. Mit seinen 3.300 Quadratmetern ist es die erste Struktur dieser Größe aus Aluminiumblättern. Und wohl auch die erste in dieser Farbe: Der Neubau ist komplett gelb – Modena-Gelb, so wie der Hintergrund des schwarzen, steigenden Pferdes auf dem Label der Automarke.

Der Wettbewerb für das ikonische Gebäude für den 1988 verstorbenen Ferrari-Gründer war im Jahr 2004 von dem Büro future systems unter der Leitung von Jan Kaplicky gewonnen worden. Nach dessen Tod im Jahr 2009 übernahm der ehemalige Firmenpartner Andrea Morgante mit seinem shiro studio die Vollendung des Bauwerks.

Das Museo Casa Enzo Ferrari ist ein Bau voller Gegensätze: Ähnlich absurd wie die Tatsache, dass hier benzinfressende Sportwagen von Maserati bis Ferrari unter einem nach neusten energiesparenden Kenntnissen konstruiertem Dach zu bestaunen (es ist das erste Gebäude Italiens mit Geothermal-Heizung, einer Photovoltaik-Anlage und einem Wasserrecycling-System), scheint die Behauptung der Architekten, das Objekt (ein knallgelbes Blechdach) füge sich sensibel in die historische Umgebung ein.

Das Geburtshaus Ferraris – ein Haus aus dem frühen 19. Jahrhundert – wurde weitgehend originalgetreu restauriert und um einen innovativen Neubau ergänzt, der sich (zumindest) in der Gebäudehöhe (12 Meter) am Bestandsbau orientiere, so die Architekten. Das zweigeschossige einstige Wohnhaus mit Werkstatt beherbergt nun den Hauptausstellungsbereich über die Firmengeschichte. Die Idee hinter dem Ausstellungsdesign ist die Gestalt eines überdimensionalen, vertikalen Buches, in dem Besucher die Firmengeschichte Kapitel für Kapitel lesen können. Eine organische Landschaft bestehend aus parallel zueinander angeordneten kurvigen Wände stellen die einzeln Seiten der Firmenbiographie dar. Die Museumsleitung rechnet mit bis zu 200.000 Besuchern jährlich.

Fotos: shiro studio/ Andrea Morgante


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Kommentare

4

krs | 02.04.2012 18:32 Uhr

Abbildungen

Ich halte es schon für beachtlich bei 19 Abbildungen keine einzige des Neubaus aus Fußgängerperspektive zu sehen. Einzig Bild 2 läßt erahnen welches Drama sich ergibt: Von der Präzision einer „Karosserie“ ist bei der Fügung von „Dach“ und „Sockel“ nichts mehr übrig.
[X] Fail!

3

Andrea Palladio | 20.03.2012 10:39 Uhr

Nicht Ort?

Ich kann nicht sehen, warum dies ein Nicht–Ort sein soll. Die Umgebung, so wie sie aus den Fotos zu erkennen ist, hat doch durchaus die Qualitäten, die Kuppel der nahen Kirche kann mit etwas gutem Willen sogar als schön bezeichnet werden.

Future System hat halt einmal mehr ein formalistischen Irgendwas entworfen. Das ist soweit OK, wenn die Form an sicht zu begeistern versteht. Dies darf im Falle des Ferrari-Museums einmal mehr bezweifelt werden. Ich kann den Mehrwert des stützenfreien Innenraumes nicht erkennen. Die Plazierung der Autos auf den weissen, tablettartigen Plateaus wirkt hilflos – das wurde in Stuttgart besser gelöst. Die riesige Glasfront wirkt überdimensioniert. Alles in allem ein Bau, der sich selbst viel zu wichtig nimmt – auch angesichts einer eher bescheiden kleinen Ausstellung.

2

nw_stuttgart | 20.03.2012 10:32 Uhr

originell

ich finde die Kombination die Philosophie der Automobillegende im Kontext zu den Bestandsbauten als Ensemble auf diese Weise zu lösen mehr als gelungen. Da kann sich in Stuttgart das Porsche Museum ganz schön dahinter verstecken und...Anmerkung an die Redaktion: die "gaubenähnlichen" Aufbauten nennt man Sicken und sie dienen dem Motorraum als Lufteinlass :-)

1

Oli | 19.03.2012 16:25 Uhr

wieso absurd?

Was ist daran absurd? Es gibt drei Möglichkeiten:
1. Hülle den Autos anpassen, d.h. ohne Energiebewußtsein -> schlechtes Gebäude
2. Autos energiefreundlich gestalten -> ist nicht Aufgabe der Architekten und im Motorsport so eine Sache
3. Autos so nehmen wie sie sind und aus dem Gebäude das Beste machen.
Ich halte Lösung 3 für absolut richtig. Und bei dieser Umgebung (mehr oder weniger ein Nicht-Ort) ist auch das gelbe Statement angebracht.

 
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