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10.10.2011

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Schönheit des Lichts

Fensterloses Wohnhaus in Japan


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Vielleicht liegt es an einer gewissen mentalen Offenheit, vielleicht an den beengten Verhältnissen in den japanischen Städten; Jedenfalls werden die experimentellsten Wohnhäuser offensichtlich in Japan gebaut. Jüngstes Beispiel ist dieses kleine Haus mit gerade 85 Quadratmetern von Takeshi Hosaka in Yokohama für eine vierköpfige Familie. Es besitzt keinerlei Fenster, die Belichtung aller Räume erfolgt stattdessen über eine streng gerasterte Lichtdecke von oben.

Die Architekten schreiben dazu: „Das Grundstück befindet sich in einem sehr heterogenen Umfeld, umgeben von verschiedenen, freistehenden Einfamilienhäusern, aber auch von zehnstöckigen Wohn- und Bürobauten. Das Grundstück liegt zwischen diesen Gebäuden wie in einem Tal, das Licht von oben schien auf einmal besonders wertvoll.“

Das Gebäude basiert auf einem strengen, fast quadratischen Raster von 1,50 Meter auf 1,60 Meter. Es beinhaltet einen einzigen, doppelgeschossigen Raum, in dem ungefähr auf halber Höhe alle Wohn- und Schlafräume als oben offene Boxen eingestellt wurden. So streckt sich die Decke mit ihren 29 quadratischen Oberlichtern sichtbar über alle Räume. In die Holzkonstruktion der Decke sind unter jedem Dachfenster weiße, gebogene, transluzente Acrylplatten eingesetzt. Auf diesen bildet sich das vertikale Tageslicht als „verzerrte Quadrate“ ab. Zwischen Dach und Lichtdecke befindet sich ein Luftraum, der das Licht gleichmäßig verteilt. Im Sommer wird hier die warme Luft nach außen geleitet, im Winter dient der Luftraum als Wärmepuffer, so die Architekten.

„Betritt man das Gebäude tags, ist dort so viel Licht, dass man sich nur schwer vorstellen kann, in einem engen, dunklen Tal zwischen den Nachbargebäuden zu wohnen. Deswegen haben wir unser Haus ‚Daylight House‘ genannt. Damit beziehen wir uns nicht nur auf das Sonnenlicht, sondern auch auf die Veränderungen des Lichts im Verlauf des Tages, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang – und im Grunde auch nachts. Denn das ‚Daylight House‘ bietet das großartige Erlebnis, die Schönheit des Lichts über 24 Stunden verfolgen zu können.“


Kommentare

13

fensterlos? | 21.10.2011 01:31 Uhr

ich sehe fenster.

das haus ist im übrigen garnicht fensterlos.
neben jedem bett und auch in der küche gibt es jeweils ein kleines fenster, das man auch öffnen kann. der ausblick ist allerdings wirklich recht karg: nach weniger als einem meter folgt die brandwand des nachbarhauses.

12

Faruk | 14.10.2011 20:03 Uhr

wunderbar

es ist ein wunderbares schönes schlichtes haus. solche schlichte häuser sehen noch schöner aus, wenn sie von vielen alltäglichen gegenständen in einigen monaten bevölkert werden. im grunde müssten solche schlichte häuser erst einige monate nach fertigstellung fotografiert werden.

11

FFM | 12.10.2011 18:29 Uhr

Ich glaube

von den meisten Kommentierenden war noch niemad in Tokyo.

Das Leben findet dort nun mal anders statt und kann nicht mit dem heimeligen Deutschen Leben verglichen werden. Kinder kann man dort in keiner Wohnung mal so eben in die Zimmer schicken, da es nicht so viel Platz gibt (nirgendwo!). Und ungestörten Sex kann man auch auf kleinstem Raum haben (immerhin gibt es mehr Japaner als Deutsche...was auf eine gewisse Reproduktion schließen lässt).

Also - einfach mal nach Tokyo und versuchen, das Leben dort zu verstehen!
Ich weiss zwar nicht, ob ich in diesem Gebäude glücklich würde, aber die Abhängigkeiten und Zusammenhänge machen es für mich logisch und zu einem interessanten Beispiel.

10

auch ein | 11.10.2011 15:09 Uhr

architekt

zu ernestea:
deswegen gibt es getrennte schlafboxen, damit man nicht auf dumme gedanken kommt....

9

mesut al salim | 11.10.2011 13:32 Uhr

@ernesta

so unterkühlt wie das haus ist, so wohl auch seine bewohner, daher stellt sich die frage vielleicht selten.
vielleicht am reflektierenden tisch, wenn die kinder in der schule sind, kann ja keiner reinschauen ins haus. der spiegel nicht an der decke, sondern unter der decke.

sehr reizvoll.

prinzipiell hätte man schon ein paar kleine fenster machen können ohne das ganze ambiente zu zerstören. die grosse hallt mit dem counter sieht aber wirklich eher nach hipper sushi bar aus, als nach wohnen.

auch die oben offenen zellen erinnern ja eher irgendwie ans eingesperrt sein. das ist schon sehr fremd und sehr weit weg von unserer wohnlichkeit.

8

logo | 11.10.2011 10:30 Uhr

...

Sehr typisch japanisch auf jeden Fall: eine nahezu totale Abgeschlossenheit und Privatheit von der Stadt und einen nahezu totalen Verzicht auf Privatheit in der Gruppe, hier in der Familie.
Die mini Minihäuser offenbaren aber den schwerwiegensten Fehler der japanischen Stadt: In einem System derart großer Raumnot werden die Grundstücke immer kleiner, für eine notwendige vertikale Erschließung wird zum Teil die Hälfte der Grundfläche benötigt. Hier wäre eine Reform vor langem zwingend erforderlich gewesen.
In diesem Haus lässt es sich nur mit hoher Disziplin und individueller Zurückhaltung leben. Selbst die Flucht als Ausblick ist verwährt, alles konzentriert sich auf den Kern.
Ich könnte das nicht.

7

ernesta | 10.10.2011 21:52 Uhr

arch_frage

Die Aufgabe eines Architekten ist es, Raum nicht nur funktionell zu denken, sondern ebenso für jede erdenklichen Genüsse des Menschen. Wo man ungestörten Sex in diesem Haus haben kann, wäre meine Frage an die Planer.

6

Lamaa | 10.10.2011 19:15 Uhr

Wohnen im Licht

Sehr schöne Idee, das Licht von Oben ist immer spannend.
Unter Fensterlos verstehe ich etwas anderes!!!

Bei diesen beengten Grundstücken ist die Aufgabe wunderbar umgesetzt.
Mit dem Grundriss habe ich allerdings auch Schwierigkeiten.
Um einen besseren Eindruck zu erhalten, würde ich am Liebsten einmal 1 Woche Urlaub in diesem Haus machen.
Dies stelle ich mir sehr spannend vor.




5

alexa | 10.10.2011 18:11 Uhr

ich finds gut

endlich eine kreative und lebbare idee. wäre doch schön, wenn die häuser in deutschland endlich auch mal hell wären. und ich würde gerne wissen, wo ich diese art von beleuchtung kaufen kann. licht an der decke, das aussieht wie tageslicht. Wo kann ich soetwas kaufen?

4

japan!?! | 10.10.2011 16:59 Uhr

naja,

also wenn ich meine kinder auf ihr zimmer schicke, dann will ich sie nicht nur nicht mehr sehen, sondern gerne (vor allem) nicht mehr hören! aber gut, die japanischen kinder mögen da anders sein. ansonsten etwas gruselig, so gänzlich ohne fenster, und der TISCH, also bitte, der holt dann auch nichts mehr raus. kann ich ja auch einen fernseher an die wand schrauben und sonnenuntergänge schauen... das ist aber dann kein naturerleben!

3

rli | 10.10.2011 16:55 Uhr

japan. fensterloses wohnhaus.

...licht- sarkophag...fenster in der vertikalen ebene wären wünschenswert...

2

aut_arch | 10.10.2011 16:38 Uhr

!!plus!!

Japan at its best! Wunderbar ...

1

rudi | 10.10.2011 15:58 Uhr

keine fenster

schlimm. wohnen in der atmosphäre einer möbelausstellung. die architektur um ihr wichtigstes element beraubt. die sache mit dem tisch könnte von der hanebüchenen begründung auch von einem deutschen architekten kommen.

 
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