RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Erweiterung_einer_Architekturfakultaet_in_Belgien_von_Aires_Mateus_5188622.html

12.01.2018

Eingefugt

Erweiterung einer Architekturfakultät in Belgien von Aires Mateus


Die Université Catholique de Louvain ist Belgiens größte, französischsprachige Universität. Ein Großteil ihrer Institute befindet sich in der eigens für die Hochschule gegründeten Stadt Louvain-la-Neuve (deutsch Neu-Löwen), die jenseits der Sprachgrenze nahe der Hauptstadt liegt. Die Fakultät für Architektur ist jedoch ins 80 Kilometer von Brüssel entfernte Tournai ausgelagert.

Ein innerstädtisch gelegenes, ehemaliges Kloster, das zwischenzeitlich auch als Krankenhaus diente, sowie zwei benachbarte Industriebauten beherbergen diesen Tournai'schen Ableger der Hochschule von Louvain. Manuel und Francisco Aires Mateus (Lissabon) erweiterten nun den historisch gewachsenen Block um ein zeitgenössisches Gebäude – und schufen mit ihrer ruhigen und oftmals maßstabslosen Architektur einen Verbindungsbau der vorgefundenen Zeitschichten.

Zwei Jahre Bauzeit benötigte der Anbau. Von Südosten aus betrachtet scheint sich das Gebäude mit einer Fuge Abstand zwischen die Bestandsbauten zu setzen. Eine Fuge, die genau den richtigen Spaltbreit Respekt vor der Substanz vermittelt, um dahinter Hohlräume und Lücken des Blocks nahezu komplett zu bespielen. Die aus unterschiedlichen Perioden stammenden Einzelgebäude sind durch vertikale Erschließung nun zu einem Ganzen verbunden. Die wenigen verbleibenden Freiräume wurden sinnvoll neu gestaltet und erschlossen.
 
Wie nahezu alle Projekte der portugiesischen Architekten – zuletzt beim Nachbarschaftshaus in Grândola oder dem Umbau des Dreifaltigkeitskollegs in Coimbra zu sehen – ist auch die Architekturfakultät von Aires Mateus innen wie außen von perfekten, weißen Oberflächen und Einschnitten geprägt, die zahlreiche Assoziationen zulassen. Obwohl so skulptural geformt, presst sich das Gebäude plan an die Straßenfluchten heran. Was im Inneren über ein spektakulär geschwungenes Treppenhaus, verschachtelte Haus-im-Haus-Situationen und durch außergewöhnliche Lichtführung sakral anmutende Flure verfügt, wirkt schließlich von der Straße aus seltsam eindimensional. Genau diese Flächigkeit erzeugt jedoch in Kombination mit den auch haptisch ganz anders gearteten Nachbarbauten einen spannungsvollen Kontrast.
 
Fast besser noch funktioniert das Spiel mit den Gegensätzen, blickt man aus einem der Fenster auf die Umgebung. Das Fenster, das formal ein archaisches, giebelständiges Haus zitiert, füllt sich mit dem ähnlich emotional aufgeladenen Material der Bestandsbebauung – und der rote, poröse Klinker trifft auch im Innern auf glatt getünchte, weiße Wände. (kms)

Fotos: Tim Van de Velde

 


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare:
Kommentare (5) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

19.01.2018

Mies van der Rohe und Peter Piller

Doppelausstellung in Berlin

22.12.2017

Von Low bis Luxus

Wohnen im Jahr 2017

>
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
baunetz CAMPUS
Alumni Podcast
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort