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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Erweiterung_der_Henry_Moore_Foundation_bei_London_durch_Hugh_Broughton_5073477.html

26.06.2017

Klares Pultdach, flotte Kurve

Erweiterung der Henry Moore Foundation bei London durch Hugh Broughton


Bereits zu Lebzeiten gründete der britische Bildhauer Henry Moore eine Stiftung, die sich sowohl um die Vermittlung seiner Arbeiten, als auch um die Förderung der Kunst im allgemeineren Sinn kümmert. Seit 40 Jahren ist die Henry Moore Foundation im großen Stil aktiv und hat in dieser Zeit unter anderem über 2.000 Stipendien mit einem Gesamtvolumen von 31 Millionen Britische Pfund vergeben. Sitz der Stiftung ist das Grundstück, auf dem Moore seit dem Zweiten Weltkrieg lebte. Damals zog er aus London weg und in ein kleines Bauernhaus in Hertfordshire, nördlich der britischen Hauptstadt. Das kleine Haus im Dorf Perry Green existiert immer noch und bildet heute den Mittelpunkt eines weitläufigen Geländes, auf dem Moores Skulpturen gezeigt werden und sein Nachlass verwaltet wird.

Seit 2007 sind Hugh Broughton Architects für die Stiftung tätig. Die Londoner Architekten entwickelten damals einen Masterplan für das Gelände. 2011 konnte als erstes Projekt ein Kunstlager fertig gestellt werden. Die zwei nun realisierten Erweiterungen schaffen eine professionelle Infrastruktur für die Besucher, die Mitarbeiter der Stiftung und das umfangreiche Archiv. Beide Bauten schließen direkt an bestehende Häuser an. Formal unterscheiden sie sich aber so sehr voneinander, dass man meinen könnte, sie stammen von unterschiedlichen Büros.

Das Archiv ist ein im besten Sinne simpel gehaltener, fast fensterloser Körper mit Pultdach, der mit oxidierten Stahlplatten verkleidet wurde. Über einen verglasten Foyerbereich schließt er an ein altes Wohnhaus an. Das neue Besucherzentrum ist ein flach gelagerter Baukörper, der mit grauem Holz verkleidet wurde. Die weiten Dachüberstände und langen Fensterfronten folgen einer etablierten Formensprache. Formale Pointe des Hauses ist ein gerundeter Abschluss am kleinen, zweigeschossigen Bauteil, in dem die Büros der Kuratoren liegen. Hier zogen die Architekten das Dach des Erdgeschosses in einer flotten Kurvung nach oben, was auf etwas aufgesetzte Art eine Dynamik erzeugt, die vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre.

Die beiden Bauten wirken unspektakulär. Einpassung in das vorhandene Gefüge und eine unaufgeregte, funktionale Orientierung der Räume standen offensichtlich im Zentrum des Interesses. Dass Hugh Broughton Architects auch extremer zu bauen verstehen, beweist ihr vermutlich bekanntestes Projekt – die rot-blaue Forschungsstation Halley VI im ewigen Eis der Antarktis. (gh)

Fotos: Hufton + Crow


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