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29.03.2006

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Courthouse ohne Courtyard

Entwurf für Gericht in Texas vorgestellt - mit Kommentar


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Am 27. März 2006 wurde der Entwurf für ein neues Bundesgericht in der Innenstadt von Austin/Texas vorgestellt. Das 63 Millionen US-Dollar teure, siebengeschossige und extrovertierte Gebäude wurde von Scogin Merrill Elam Architects aus Atlanta entworfen.

Derzeit steht auf dem Grundstück die Bauruine eines Intel-Buildings, das 2001 aufgegeben wurde. Der Staat hat das Grundstück 2004 gekauft.

Die Fassaden des Neubaus sollen aus hellen vorgefertigten Betonpaneelen bestehen und mit langen, vertikalen Glasstreifen gegliedert werden. Transluzentes Glas bekleidet den zweistöckigen Gerichtssaal, und tiefe Einschnitte spenden dem Foyer Schatten. Jede der vier Fassaden wird unterschiedlich gestaltet. Innen finden auf 2.000 Quadratmetern Fläche acht Gerichtssäle und Räume für die Staatsanwaltschaft Platz. „Der Bau soll nicht nur Austin, sondern die ganzen USA repräsentieren“, so der Architekt. Der Baubeginn ist für 2008 geplant.

Kommentar der Redaktion:

Was den Neubau des Bundesgerichts in Austin für Leser in Europa relevant macht, ist die Tatsache, dass Scogins Entwurf die Problematik der neuen Sicherheitsanforderungen in den USA perfekt illustriert: Seit den verheerenden Bombenanschlägen auf das Federal Building in Oklahoma City 1995 müssen alle Bundesbauten mindestens 50 Fuß (ca. 16 Meter) von der nächsten Straße entfernt gebaut werden. In Austin wird deshalb eine der angrenzenden Straßen, die San Antonio Street, zur Fußgängerzone umgewidmet, damit das Gebäude näher an der Baugrenze gebaut werden kann.

Der Bauherr verbrämt diese Vorschriften, die öffentliche Gebäude zu immer unsympathischeren Nachbarn in der Stadt machen, so: „Die
Straße wird sich durch die Schließung in einen Vorgarten und ein öffentliches Wohnzimmer verwandeln“.

Der Bauherr, die U.S. General Services Administration, die für alle Bundesbauten in den USA zuständig ist, hat seit 1994 ein löbliches „Design Excellence Program“ aufgelegt, um Amerikas beste Architekten für Bundesbauten zu gewinnen. 51 neue Gerichte sind seitdem bereits gebaut worden, und stets hat es trotz Verpflichtung hochkarätiger Architekten städtebauliche Probleme gegeben, wie bei Richard Meiers Neubau in San Diego (siehe BauNetz-Meldung).
Die schönste Architektur nützt nichts, wenn die Sicherheitsvorschriften ausgerechnet öffentliche Bauten zu urbanen Autisten machen.

Ulf Meyer


 
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