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23.08.2024

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Mit Holz ausgefacht

Einfamilienhaus von Degelo Architekten bei Basel


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Die Gemeinde Allschwil liegt am südwestlichen Rand von Basel und zeichnet sich durch Stadtnähe, die Lage im Grünen sowie einen historischen Dorfkern mit Fachwerkhäusern aus. Eine private Bauherrschaft erwarb dort ein Grundstück mit einem denkmalgeschützten Riegelhaus – so werden Fachwerkhäuser in der Schweiz genannt –, um dieses zu sanieren. Das um 1800 errichtete Gebäude war jedoch in einem so schlechten Zustand, dass es aus dem Denkmalschutz entlassen und abgerissen wurde. An dessen Stelle entstand 2023 ein Haus, das dieselben Außen- und Öffnungsmaße wie der Vorgängerbau besitzt. Der Entwurf stammt von Degelo Architekten aus Basel.

Die Umgebung ist geprägt von typischen Fachwerkhäusern mit weißem Gefach und schiefen Balken. Obwohl der Bezug zur historischen Bauweise deutlich zu erkennen ist, hebt sich der Neubau mit einer Bruttogrundfläche von 210 Quadratmetern doch deutlich davon ab. Denn statt der üblichen diagonalen Streben kamen ausschließlich horizontale und vertikale Riegel sowie Ständer aus Eichenholz zum Einsatz. Auch die Gefache sind nicht wie gewöhnlich verputzt, sondern mit unbehandeltem Tannenholz ausgekleidet. Die in Elementbauweise errichtete Konstruktion wird durch eine innenliegende Dreischichtplatte ausgesteift.

So wie sein Vorgänger besteht der Neubau aus zwei Gebäudeteilen, die durch einen schmaleren Mittelbau verbunden sind. Jeder der drei Abschnitte ist jeweils mit einem Satteldach bedeckt, auf dem rote Schindeln liegen. Im Erdgeschoss befinden sich in beiden Teilen Wohnbereiche mit offener Küche und Zugang zum Garten. Der straßenseitige Bereich beherbergt zudem ein kleines Bad sowie eine U-Treppe, die zu den Obergeschossen führt. In der hinteren Zone führt wiederum eine einläufige Treppe zum Hauptschlafzimmer im ersten Stock, zu dem auch ein im Mittelbau gelegenes Badezimmer gehört. Im straßenseitigen Volumens sind hier zwei weitere Schlafzimmer sowie ein kleines Bad untergebracht. Da die Geschosshöhen der verschiedenen Gebäudebereiche variieren, gibt es dort außerdem ein zweites Obergeschoss unter dem Satteldach. Die Baukosten werden mit umgerechnet rund 1,9 Millionen Euro angegeben. (gk)

Fotos: Barbara Bühler


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

15

Ken | 28.08.2024 19:10 Uhr

kann mir...

vorstellen, dass die Hölzer (Fachwerk und Gefache) unterschiedlich altern und die "Anlehnung" an den Vorgängerbau erlebbarer wird. Man sieht es ja schon an den Giebelseiten, wie KuMiKö schon schrieb.

14

KuMiKö | 28.08.2024 16:24 Uhr

bin ich der einzige

der das gut findet? Konstruktiv vll. etwas fragwürdig ( an den Giebeln deuten sich ja schon die ersten Probleme auf Grund des fehlenden Dachüberstandes an) aber im Grunde ein schöner Entwurf.
Und den Bauherren und Planeren gleich Betrug hinsichtlich des Abrisses des Denkmals zu unterstellen ist schon ne starke Nummer

13

baukonstrukteur | 26.08.2024 17:59 Uhr

Holz mit Holz ausfachen?

ich begreife schon die Idee nicht,
was soll das denn und so siehts auch aus.

Man kann ja gerne mal über die Frage sinnieren, wie ein Fachwerkhaus des 21 JH aussehen könnte, auf
das wäre ich im Leben nicht drauf gekommen...

12

Florian Euler | 26.08.2024 13:46 Uhr

Denkmalschutz - Ganz oder gar nicht

Bei allem Respekt vor den Entwurfsverfassern, hätte ich mir an der Stelle dann doch einen selbstbewussteren und radikaleren "Schweizer Ansatz" in Sichtbeton gewünscht.

Außer der Fachwerkstruktur und der Verortung auf dem Grundstück, hat der Neubau mit dem Bestand nichts gemeinsam.
Wo sind die prägenden, ortstypischen Details wie Klappläden und Fenstersprossen geblieben?
Die Haustür war zuvor ebenfalls Gestaltungselement. Auf mich wirkt es "unfertig" und ich frage mich, ob der Denkmalschutz bei der Genehmigung völlig außen vor war.

Und, wenn man aus dem Denkmalschutz entlassen wird, darf man dann auch die Fallrohre weglassen?

Für den Ort vermutlich eine vertane Chance.

11

Fritz | 26.08.2024 12:06 Uhr

Fachwerk

Sehr schönes Haus - sehr schade dennoch um den Vorgängerbau.

10

Christian Richter | 26.08.2024 11:44 Uhr

Einer von 80 Millionen

Es ist äußerst erfreulich, dass sich die deutsche Öffentlichkeit baukulturelle Kenntnisse angeeignet hat. So sind wir nicht nur 80 Millionen Fussball-Bundestrainer, sondern mittlerweile auch 80 Millionen Denkmalschutz- und Bausubstanzexperten. Nicht nur das, sondern sogar viel bessere als die Schweizer (klar, wie im Fussbal), denn wir können sogar anhand von eines einzigen Internetfotos sofort erkennen, was man leicht hätte erhalten können - während die Schweizer sich dass vor Ort angucken müssen, und dann auch noch zu einer völlig haltlosen, gegenteiligen Einschätzung kommen. Wie dumm die sind! Na, kein Wunder, wir sind ja auch 4x Weltmeister geworden. Und die Schweizer? Siehste...

9

auch ein | 26.08.2024 08:33 Uhr

architekt

von aussen ein "fachwerk" irgendwie anbiedernd hinzuwursteln ist nicht grade innovativ. sehr unruhig und für dieses winzige ding viel zu überdesignt.
da hätt man doch lieber die schweizer kiste gemacht.

aber für den erläuterungsbericht gegenüber der gemeinde sicher schlau so ein chamäleon reinzusetzen

8

Ulrich | 25.08.2024 16:46 Uhr

Schweizer Unglueck

Die Schweiz baut genauso seelenlos wie Deutschland. Hier noch schlimmer, da es innen genauso steril ist wie aussen. Wer will in einem Klinik OP wohnen, der sich in 3 Jahren schon abgelebt anfuehlt? Aber wenn man durch die Schweiz faehrt, wird in jedem Dorf die Baukultur zerstoert, um sie mit den Luescher Kisten zu ersetzen. Es ist zum Heulen, was derzeit in gewachsene Staedte gestellt wird. Auch traurig um den Altbau. Das kann man mit >1 Mio EUR nicht sanieren? Aber da muss der Herr Architekt auch mal dem "Bauherren" seine Grillen ausreden.

7

Fraukowitsch | 25.08.2024 06:28 Uhr

Es schaudert mich

Seelenloses Haus mit toten Augen, eingerichtet wie eine businesshotel-Junior-Suite.

Wäre denn vom Vorgängerbau absolut nichts upcyclebar gewesen?

6

Tom | 24.08.2024 08:55 Uhr

Gebauter Zynismus

Wegen modernen Wohnansprüchen wertvolle historische Substanz zu zerstören, um dann aus der eigenen Legohütte weiter auf schöne historische Gebäude zu schauen ist an Zynismus nicht zu übertreffen. Warum bauen solche Leute nicht im Neubaugebiet am Stadtrand und lassen das Kulturerbe in Ruhe? Traurig.

5

arcseyler | 23.08.2024 20:03 Uhr

.....

wie funktioniert Fachwerk optisch? Einfach mal einen Mondrian draus machen.
Lehmgefache wurden früher jedes Jahr ausgebessert und neu gestrichen.

4

Hinrich Schoppe | 23.08.2024 18:00 Uhr

Schon schön, aber...

Das Haus ist sehr gut.
Aber wer ist - mit Verlaub - so bräsig, diesen Bestand abzureißen?
Und welche Behörde ist so unfähig, um das zu zulassen?
Gut, Architekten sind sowieso käuflich, ich bin ja selber einer.
Dem Bauherren die goldene Zitrone für die unsinnigste Maßnahme des Jahres.
Und ich hoffe, dass die Geister des Ortes die Bewohner auf ewig heimsuchen werden...

3

Denkmalschutz | 23.08.2024 16:40 Uhr

Neubau oder Bestand

Zuerst habe ich den Neubau gesehen, und gedacht, interessante Interpretation von Fachwerk. Durchaus gelungen in der ersten Ansicht.

Innen fällt das Niveau deutlich ab. Aber alles soweit ok.

Als ich das Foto vom Bestandsgebäude sah, fragte ich mich allerdings, ob es stimmt, dass man für 1,6 Mio. neu bauen kann, oder vielmehr ob es berechtigt war, den Denkmalschutz aufzuheben und den Bestand abzureißen, anstatt zu sanieren.

Das erscheint mir fragwürdig.

2

dethomas | 23.08.2024 16:28 Uhr

abrisskultur

schade um den altbau . . . . .
mit knapp zwei mio. hätte man diesen sicher auch retten können.
jetzt gibt es halt nur ein 'spezi'.
das ist traurig.

1

Alumnus TUBS | 23.08.2024 15:53 Uhr

Altsubstanz

"Das um 1800 errichtete Gebäude war jedoch in einem so schlechten Zustand, dass es aus dem Denkmalschutz entlassen und abgerissen wurde...."

Soso, warum bin ich bei solchen Äußerungen immer mehr als skeptisch? Man kann (fast) Alles erhalten... wenn man es will. Ein/ zwei Gefälligkeitsgutachten, das Ganze geschickt aufbereitet.... einfach schon zu oft erlebt.

 
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