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31.10.2014

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Zuwachs in Zürich

ETH-Neubau von Fawad Kazi eröffnet


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Yellow Submarine? Vor sechs Jahren trug der Entwurf eines Neubaus für die ETH Zürich von Fawad Kazi diesen Namen. In einem öffentlichen Wettbewerb konnte sich der junge Zürcher Architekt unter anderem gegen e2a eckert eckert architekten durchsetzen. An das gelbe U-Boot denkt heute kaum mehr einer, das LEE-Gebäude wurde allerdings vor wenigen Tagen eröffnet und zeugt auch in seiner Materialität von den erwünschten Qualitäten: nachhaltig, barrierefrei, städtebaulich harmonisch.

Mit dem Neubau wurde der erste Baustein aus dem 2003 festgelegten Masterplan der ETH realisiert, der eine bauliche Verdichtung im zentralen Hochschulgebiet vorsieht. Nach vierjähriger Bauzeit stehen Mitarbeitern und Forschern nun im Departement für Maschinenbau und Verfahrenstechnik und der Konjunkturforschungsstelle insgesamt 450 neue Arbeitsplätze, vier Seminarräume, ein Hörsaal, ein Veranstaltungsraum und ein Medienraum zur Verfügung.

Der Bau besteht aus einem horizontalen und einem vertikalen Volumen: aus einem dreigeschossigen, langgezogenen Sockel wächst ein zehngeschossiger Mitteltrakt. In die Tiefe geht es ebenso, mit vier weiteren Kellergeschossen, in denen Archive, das Rechenzentrum und ein spezieller Raum für das „Umfragewesen“ der Konjunkturforschungsstelle untergebracht sind. Zwei sogenannte Stadtgärten auf dem Dach runden das Raumangebot ab.

Elegant fügt sich der neue Baukörper entlang der Leonhardstrasse zwischen den Bestandsgebäuden ein. Die Schweizer Zeitschrift Hochparterre berichtet: „Es überzeugt in seiner volumetrischen Setzung in den Stadtkörper ebenso wie in Ausdruck und Konstruktion, legt Wert auf größtmögliche Flexibilität der Grundrisse und schafft es, mit der bautechnisch schwierig zu bewältigenden, mehrfach geneigten Hanglage, einen schlüssigen Kompromiss einzugehen.“

In der Innenausstattung verhält sich der Bau gekonnt zwiespältig: Sowohl imposante Materialien wie roter Marmor als auch raue Betonplatten werden miteinander kombiniert. In einigen Räumen sind die Wände mit dunklem Holz verkleidet. Auf eine eigentümliche Weise mischt sich hier gediegener Konservatismus mit einer Purismus-Ästhetik. (pg)

Fotos:
Georg Aerni


Kommentare

8

Ulrike Huber | 04.11.2017 20:15 Uhr

0815

Für mich stellt sich immer mehr die eine Frage: Wie kann moderne Architektur im Stadtbild etwas vermitteln, das nicht nur an Technik, vermeintlichen IT-Fortschritt, Science Fiction und damit an das Cover von "Asterix: Die Trabantenstadt" erinnert, sondern sich auch der in der Stadt lebenden Menschen annimmt. Das Gebäude mag aus streng architektonischer Sicht gelungen sein, für das Auge und die Psyche ist es das nicht. Der "Beton" wirkt kalt und die "Marmoreinlagen" erinnern an Grabsteinplatten. Schade, es ist trostlos.

7

Oli | 03.11.2014 16:36 Uhr

Detail und Haustechnik

Ich kann Andrea Palladio nur zustimmen: Zeigt mir ein Detail, was nicht zu Ende gedacht wurde. Gerade die Kombination unterschiedlichster Materialien als auch ein Deckenspiegel, der die Statik berücksichtigt und nicht einfach überdeckt, erfordern hohe Detailkunst, die hier absolut sichtbar wird.

Das Gebäude dient den Bereichen Maschinenbau und Verfahrenstechnik, die Haustechnik ist absolut sorgfältig und ordentlich (nur mal die Röhrchen anschauen) installiert worden, eine abgehängte Decke wäre nirgends ein Problem gewesen. Wer hier also meint, der Haustechniker kam hinterher bzw. das Treppenhaus ist ein Versehen (auch Technik gehört zum Gegensatz), der offenbart eine erstaunliche Naivität und Laienhaftigkeit.

6

joscic | 03.11.2014 12:24 Uhr

Naturstein und Haustechnik

Eine derartige Offenlegung der Eingeweide ist wohl doch sehr problematisch, aesthetisch und reinigungstechnisch, auch wenn ich das Haus in Vielem richtig gut finde. Das wirkt nicht wirklich gestalterisch gewollt und mitentworfen, auch wenn die Ausführung im Detail auf höchstem Niveau zu sein scheint. Das es sich um eine Schule für Architekten handelt, wäre eine armselige Begründung. Grundrisse und Schnitte wären hier interessant gewesen.

5

Andrea Palladio | 03.11.2014 09:11 Uhr

@Serdika

Könnten Sie uns bitte erläutern, was Sie unter "schlecht detailliert" verstehen? Die von Ihnen angefügten Fotos sind, sagen wir: visuell ungewohnt und in der Härte des Zusammenprallens von Ästhetik und Technik vielleicht auch nicht jedermanns Fall. Der Treppe kann man aber z.B. nicht unbedingt schlechte Detaillierung vorwerfen.

4

Hotte | 03.11.2014 00:43 Uhr

Naturstein & Haustechnik

Ich vermute dass die Planung der Architektur fertig war und dann der Haustechniker seine Kanäle reingelegt hat. Anders ist das nicht zu erklären.
Man kann mit Haustechnikern auch zusammenarbeiten. So sieht der Naturstein leider völlig deplatziert aus!
Ein Möchte-Gern-Bau... Schade!

3

joscic | 31.10.2014 17:22 Uhr

In jeder Hinsicht WOW

Danke fuer dieses schöne Projekt zum Wochenende. Zusammen mit dem Wohnheim von Hild und K mein Liebling dieser Woche. Es fügt sich selbstbewusst ein, trotz seiner nicht geringen Masse. Die Gegenüberstellung der Materialien finde ich auch überaus gelungen. Der Marmor und die Treppen sind eine wunderschöne Reminiszenz an - vielleicht Muthesius. Elegant ist hier genau das richtige Wort.

2

serdika | 31.10.2014 17:22 Uhr

städtebaulich harmonisch?

städtebaulich harmonisch...darüber lässt sich sicherlich streiten? Für mein Empfinden sicherlich ein wenig zu viel des guten. Die Eingangsituation fällt im Verhältnis zum Gebäudevolumen auch sehr sparsam aus. Das Foyer wirkt auf den Innenaufnahmen ein wenig unangemessen in Größe und Material. Die Innenräume sind wirklich gruselig und schlecht detailliert. Bei Foto 7 & 9 bedarf es keine Worte mehr.
Der Versuch einen edlen Verwaltungsbau zu schaffen, um dann doch zu merken, dass die Bauaufgabe ein Institutsgebäude ist, zieht über die Fassade bis ins Innenleben. Hipper Retro-Schick unterdurchschnittlich umgesetzt. Schade..

1

gentlegiant | 31.10.2014 16:28 Uhr

nicht ganz fertig

Die Kombination von edelsten Materialien mit einer teilweise sichtbaren Führung der Haustechnik ist ja schon etwas gewöhnungsbedürftig
Oder war der Fotograf zu schnell vor Ort?

 
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