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28.11.2018

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Meter um Meter am Hamburger Klosterwall

Die Unesco ist dem City-Hof sein Tod


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Von Kathrin Schömer

Seit der Hamburger Senat im vergangenen März den Abbruch des City-Hofes aus denkmalrechtlicher Sicht genehmigt hatte, wurden die ausstehenden Fachgutachten mit einiger Spannung erwartet: Eine negative Einschätzung der Neubaupläne von Seiten der Unesco hätte den geplanten Abriss der vier Scheibenhochhäuser zumindest verzögern können. Dass Zeit in der Causa Klophaus-Komplex ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, wird klar, wenn man sich deren bisherigen wackligen Werdegang ansieht. Meter um Meter gruben die politischen Entscheidungsträger ihrem Ziel entgegen, sich der eternitverkleideten Hochhäuser zu entledigen und das Filetgrundstück gewinnbringend zu verkaufen – ohne dabei über intransparente Verfahren und den ausgehebelten Denkmalschutz zu stolpern.

Gestern nun teilte der Hamburger Senat mit, das Welterbezentrum der Unesco sähe das Welterbe des hinter dem City-Hof gelegenen Kontorhausviertels mit Chilehaus und Speicherstadt durch die Planungen am Klosterwall nicht beeinträchtigt. Damit ist festgesetzt, dass das Welterbekomitee im Sommer 2019 nicht mit den Planungen befasst wird. Das Welterbezentrum stützt sich auf einen Bericht von Icomos International, der der Stadt vorlag – zumindest als Entwurf. Expertinnen dieses die Unesco beratenden Gremiums hatten sich im August am Klosterwall einen Eindruck verschafft und sich mit Abrissgegnern sowie -befürwortern ausgetauscht. Ihr offizieller Bericht stand jedoch noch aus.

Dass das abschließende Urteil der Unesco nun auf diesen nicht freigegebenen Entwurf zurückkgreift, macht deutlich, dass ohne Rücksprache mit Icomos und vorbei am Welterbekomitee die Abrissgenehmigung vorangetrieben werden soll. Welterbezentrum, Auswärtiges Amt und die Stadt Hamburg versuchen unisono, die vermeintliche städtebauliche Verirrung möglichst schnell durch den Wettbewerbssieger von KPW Papay Warncke und Partner (Hamburg) zu ersetzen.

Icomos reagierte auf die Mitteilung des Senats postwendend und stellte klar, dass die Welterbe-Pufferzone, in der sich die Klophausbauten befinden, zwar nicht direkt zum außergewöhnlichen universellen Wert des Kontorhausviertels beitrage, aber – ebenso wie der City-Hof selbst – diesen durchaus unterstütze. Und auch die Erhaltungsbefürworter zeigen sich weiterhin kämpferisch: Die Nachricht sei kein Grund traurig zu sein, so Marco Hosemann von der Initiative City-Hof. Der Verein wolle weiter daran arbeiten, das Verfahren transparent zu machen und die Strategie des Senats zu demaskieren, so dass er Abstand von den Plänen nimmt oder der Investor abspringt. Ein Spiel auf Zeit also, durch und durch, denn auch dem frischgebackenen Bürgermeister und Ex-Finanzsenator Peter Tschentscher dürfte dieser Etappensieg – mit all seiner Intransparenz, seinen juristischen Fehltritten und seiner offensichtlichen Dialogverweigerung – längerfristig eher schaden.


Zum Thema:

www.hamburg.de/planungen-klosterwall




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Kommentare

6

H. Seeger | 12.12.2018 10:29 Uhr

Nun ja

Ich finde den Entwurf weiterhin nicht gelungen und nach dem Hamburger Credo, mach mal in Klinker dann ist es wertig hilft wenig, wenn so ein BGF "Monster" entstehen muss / soll... eine Diskussion ohne UNESCO Umfeld gab es schon mal, am Domplatz, da schaltete sich ein Herr H. Schmidt aus Langenhorn ein, der wollte keine Glaskiste... lief aber "gelungener" ab, da hat man dann einfach nicht gebaut :)

5

Klinker | 29.11.2018 16:06 Uhr

View § Sound

Das diese 4 Scheiben durch einen "neuen Block" ersetzt werden ist kein Drama. Der Blick auf das dahinter liegende Kontorhausvierel erschien nur attraktiv, weil die 4 Scheiben höflich ausgedrückt sehr zurückhaltend detailliert waren. Das Kontorhausviertel kann sich bald über einen guten Lärmschutz freuen und die Hamburger Klinkerfraktion bekommt qualitativ hochwertigen Zuwachs.

4

Moppelhuhn | 29.11.2018 03:59 Uhr

Grundriß gefunden

wen's interessiert:

https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/178797
(ganz unten die PDFs)

Was mich an älteren Hochhäusern ja oft erfreut, daß die Treppen nicht hinter Schleusen mit vielen Türen versteckt sind und keine Fenster haben, sondern als dem Aufzug gleichwertiges Erschließungselement integriert sind, mit schöner Aussicht auf jedem Geschoß. Heute leider kaum noch möglich ...

3

Juliane | 28.11.2018 17:08 Uhr

... wenn nicht sogar

Der "Sieger-Entwurf" für den Neubau wirkt nicht nur ungelenk und improvisiert, er ist eine unüberwindbare Mauer in Form von uninspirierter und gewinnmaximierender Architektur. Investoren-gerecht, aber nicht Stadt-, Kontext- oder Denkamlschutz-gerecht.

2

Moppelhuhn | 28.11.2018 16:21 Uhr

Grundriß

Gibt's denn irgendwo einen Grundriß der der Bestandshochhäuser? Ja, ich weiß, ist bestimmt stinklangweilig, interessiert mich aber trotzdem ...

1

Davide | 28.11.2018 15:46 Uhr

Irgendwie...

wirkt der Entwurf für den Neubau improvisiert.
Die Übergänge zwischen den Fassaden wirken ungelenk, der Knick und die Höhenversprünge machen es nicht besser...

 
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Noch stehen die vier denkmalgeschützten Scheiben des City-Hofes am Hamburger Klosterwall.

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Doch schon bald könnten sie dem Neubau von KPW Papay Warncke und Partner weichen.

Doch schon bald könnten sie dem Neubau von KPW Papay Warncke und Partner weichen.

Postkarte – Vorderseite HAMBURG. City-Hof Verlag - Internationale Presse Max Brand, Hamburg-Jungfernstieg

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Der Neubau geriet aufgrund seiner die Blickachsen zum Kontorhausviertel verbauenden Massivität in die Kritik.

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