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11.08.2009

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Duschkabinenglas und Efeurelief

Deutsche Botschaft in Warschau fertig


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Bisher war das deutsche Konsulat in Polen städtebaulich an den Rand gedrängt: Die bundesdeutsche Botschaft war auf acht Gebäude an der Weichsel verteilt. Mit dem Neubau der Deutschen Botschaft vom Berliner Büro Holger Kleine Architekten ist man nun wieder in der Mitte, in der Nähe des polnischen Parlaments, angekommen.

„Zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Repräsentanz in Polen liegen Botschaft, Konsulat und Botschafterresidenz unter einem Dach. Eine besondere Anforderung für den Architekten – denn das immer noch besondere Verhältnis zwischen Polen und Deutschen erfordert einen behutsamen Umgang mit der Stadt und einen architektonischen Auftritt, bei dem tradierte Pathos- und Würdeformeln unangebracht sind“, schreibt Andreas Denk über den Neubau in „Der Architekt“.

Der Entwurf war aus einem Wettbewerb im Jahr 2002 hervorgegangen. Vor drei Jahren feierte man in Warschau Richtfest für  den weinumrankten Neubau (siehe BauNetz-Meldung vom 19. Oktober 2006), dessen Sprache sich sehr um das Miteinander von Innen und Außen bemüht: Der Beton für die Außenhaut wurde in Formen gegossen, die ein künstliches Efeurelief erzeugen. Ein anderer Teil der Außenwände ist von Tageszeit und Wetter abhängig. Die Wände sind mit geriffeltem Duschkabinenglas verkleidet und reflektieren so die Farben des Himmels.

Die Kritiker des Baus sind sich uneins, bemerkt die Süddeutsche Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Während sich die Architekturkritiker des Landes – Kanzleramt und Potsdamer Platz vor Augen – etwas Aufregendes gewünscht hätten, sind andere zufrieden mit dem zurückhaltenden, freundlichen Entwurf aus dem Berliner Büro. Lag doch das Grundstück während der Besatzungszeit der Deutschen innerhalb der eingezäunten deutschen Stadt Warschau, deren Wohnungen von SS-Offizieren bewohnt wurden.


Kommentare

14

Skeptiker | 15.08.2009 17:02 Uhr

keine platte Schähkritik!

@ dethomas:

- Entwurfsbrillianz, konzeptionelle Klarheit und Budgeteinhaltung halte ich keineswegs für die Zugangsvoraussetzung zu Diskussionen hier. Allerdings würde ich meine Augen gerne an den Arbeiten derer laben, denen hier beispielsweise zur Dt. Botschaft Warschau von Holger Kleine nur ein abfälliges "Mittelmaß" einfällt - ohne zu erklären, was sie zu ihrem harschen Urteil bringt.

Man könnte ja das konkrete Objekt auch konkret diskutieren. Um bei der Gebäudehülle zu bleiben:

- Sind die Glitzereffekte des rückseitig emaillierten Strukturglases wirklich so begeisternd? Auf den unbewegten Bildern hier sieht man nicht so viel davon.
- Spiegeln die drei unterschiedlichen Materialien der Fassade in einzelne Baukörper getrennte unterschiedliche Nutzungen wider oder ist das nur eine beliebige Fassadentapete? Auch dies lässt sich hier ohne Pläne leider nicht ablesen.

Gegen die Anonymität hier habe ich nichts und nutze sie natürlich auch selbst, mich ärgert aber sehr, wenn sie von anderen vor allem für meist recht platte Schähkritik gebraucht wird, welche die Schreiber unter realem Namen so nicht vorbringen würden. Aber gerade in den vergangenen Tagen gab es einige erfreulich differenzierte Kritiken, bspw. vom "Inselarchitekten".

13

dethomas | 13.08.2009 10:51 Uhr

lieber skeptiker,

werter kollege,
auch ich bin der meinung, das sich viele komentartoren im ton vergreifen.
andererseits glaube ich nicht, dass man erst einen "brillianten und bahnbrechenden Entwurf, konzeptionell klar und bei unterschrittenem Budget" realisieren muß, um andere kritisch beäugen zu dürfen.
und anonym ist auch dein auftritt hier!

12

Orson Wels | 13.08.2009 10:44 Uhr

form follows funktion

eine Botschaftsbesatzung besteht nun mal eben aus mind. 50 % Geheimdienstleuten. Ebendeshalb darf rsp. soll das Gebäude dieses ruhig aussstrahlen, in natooliver Efeu-Tarnnetzfassade.

11

bela loco | 12.08.2009 14:14 Uhr

bot

der architekt versucht unbedingt die funktionen formal und materiell voneinander zu trennen, dies gelingt ihm, aber gleichzeitig entsteht leider ein völliger zerfall der gebäudes...

leider sind die kommentare nicht frei von respektlosen vorurteilen, herr dr. kunze...

10

remko | 12.08.2009 12:14 Uhr

findet:

Ich finde zurückhaltend auch nicht schlecht. Man kann sich aber auch stilvoll zurückhalten, siehe Gigon/Guyer, Christian Kerez, Valerio Olgiati usw.

Bei deren Gebäuden braucht man auch keine Blumenkübel oder Stahlskulpturen mehr. Problem ist nur: es sind allesamt keine deutschen Architekten...

9

svenski | 12.08.2009 00:12 Uhr

Die Bilder...

...sind ja leider kaum geeignet, das Gebäude zu verstehen, geschweige denn sich ein Urteil zu bilden. Zumindest ein Lageplan wäre hilfreich gewesen. Schade, denn der Bau ist richtig gut.

Gruß, svenski.

8

hans christian thiede | 11.08.2009 23:28 Uhr

(un)ansehnlich


dringender rat an die schmähkritikfront: erst einmal richtig hinsehen, dann urteilen!

frage an die redaktion: steht der veröffentlichung von grundrissen eine diplomatische geheimhaltung im wege?

7

Skeptiker | 11.08.2009 22:51 Uhr

Kollegen!

Ja, wir hätten den Wettbewerb natürlich lieber alle selbst gewonnen. Trotzdem finde ich es anmaßend, hier ausschließlich Mediokrität zu diagnostizieren. Bei Zaha, Norman oder Rem fällt Euch auch nur entweder ein "sieht aus wie immer" oder aber " jetzt isser völlig ausgetickt, das lässt sich doch 'eh nicht bauen" ein. Und wo sind Eure eigenen realisierten brillianten und bahnbrechenden eigenen Entwürfe, konzeptionell klar und bei unterschrittenem Budget, Ihr anonymen Großmäuler?

6

Cordula | 11.08.2009 20:28 Uhr

Deutsche Botschaft Warschau


so zurückhaltend ist das nun auch wieder nicht! das Ganze ist doch eine Plastik, die mit dem Garten verwächst und viele beeindruckende Ansichten bietet.

5

ahgroom | 11.08.2009 19:59 Uhr

waruuum

@ herr dr kunze, bitte nicht die polen beleidigen, die können nix dafür, dass das ding so aus sieht, wie jan zutreffend beschreibt. remko kann ich auch nur zustimmen.
kann sich noch jemand an den wettbewerb erinnern? war das da schon so dürftig ? oder kam der erhöhte sicherheits anspruch dem schönheitideal in die quere? obwohl, duschkabinenglas als fassadenelement ist eh schon echt weit vorne...

4

remko | 11.08.2009 16:56 Uhr

findet

repraesentiert prima das vorherrschende Mittelmass in Deutschland. Von daher ein architektonischer Volltreffer!

3

Dr. Ronald Kunze | 11.08.2009 16:55 Uhr

Botschaft in Warschau

Das Bauwerk macht schon einen guten Eindruck. Zurückhaltend ist doch nicht schlecht. Allerdings wirkt es in der materiellen Erscheinung ein bisschen polnisch. Und ganz schön kahl ist es innen drin. Es fehlt (noch) die Kunst am Bau? Nur im Außenraum ist allerdings zu wenig, da haben andere Botschaften mehr aufzuweisen.

2

jan | 11.08.2009 15:47 Uhr

oh mann

das sieht wirklich schlimm aus. gerade auf dem 2ten bild bekommt man den eindruck das ganze würde für die bundeswehr gebaut...

1

Rüdiger | 11.08.2009 15:41 Uhr

Was für eine Botschaft

Deutsche Botschaft in Warschau = Fortführung des Bombenkrieges mit anderen Mitteln. Hat so eine geschundene Stadt wie Warschau nicht etwas ansehlicheres verdient?

 
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