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26.11.2021

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16 Gebäude, acht Büros, ein Kreativquartier

Design District in London


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Ein ganzes Quartier für die Kreativwirtschaft: Auf der Themse-umspülten Landzunge Greenwich Peninsula im Osten Londons ist ein Ensemble aus 16 Gebäuden entstanden, das den Kreativen der Stadt eine bezahlbare Arbeitsumgebung bieten soll. Acht Architekturbüros trugen mit je zwei Gebäuden zum neuen Design District bei, der Arbeitsplätze, Studios und Werkstätten für rund 1.800 Menschen beinhaltet. Barozzi Veiga (Barcelona), SelgasCano (Madrid), Mole Architects (Cambridge), 6a Architects, Adam Khan Architects, David Kohn Architects, Architecture 00 und HNNA (alle London) entwarfen ihre jeweiligen Bauwerke simultan und losgelöst von den Beiträgen der Kolleg*innen, sodass eine bunte Stilmischung aus unterschiedlichen Formen, Farben und Materialien entstehen konnte.

Das Designquartier wird nicht zuletzt durch den Masterplan des Londoner Büros HNNA zum heterogenen Stadtraum. Die Bauten besetzen das ein Hektar große Areal in scheinbar lose zusammengewürfelter Anordnung und schaffen einen verwinkelten Außenraum aus schmalen Durchgängen und unterschiedlich großen Plätzen, um die sich die teils expressive Architektur gruppiert. Die öffentlichen Freianlagen gestalteten Schulze+Grassov (Kopenhagen). Mit Natursteinbelag wollen sie eine einheitliche Optik schaffen, Sitzflächen und Bäume sollen Anker bilden und die Zwischenräume Platz für Freiluft-Co-Working und Ausstellungen des kreativen Outputs bieten.

Ein verbindendes Element auf dem Gelände stellt auch die Canteen von SelgasCano dar. Sechs Restaurants und eine Bar hüllt das Büro in eine transparente Freiform-Architektur. Barozzi Veigas Beitrag hingegen ragt in Form glatter Kuben mit großflächigen Sprossenfenstern und spiegelnder Aluminiumverkleidung hervor. Architecture 00 trägt die Geschossebenen aus Beton zur Schau und bedeckt einen der beiden Bauten mit einem öffentlichen Basketballplatz. Das auskragende Dach eines der Gebäude von David Kohn Architects exponiert den Namen des Designquartiers im Stil amerikanischer Leuchtreklame. Und die Zwillingsbauten von 6a Architects tragen mit ihren schrägen Dachflächen ihrerseits zum Formpluralismus bei.

Nur fünf Pfund pro Quadratfuß im ersten Jahr sollen die Mieter*innen für ihr Plätzchen im Designquartier bezahlen, umgerechnet sind das rund 64 Euro pro Quadratmeter – für Londoner Verhältnisse ein Schnäppchen. Die britische Hauptstadt ist im Topranking teuerster Büromieten weltweit mit über 1.000 Euro pro Quadratmeter ganz oben dabei. Der Investor Knight Dragon schafft hier diesen günstigen Mietraum. Das Design District ist dabei Teil des sehr viel größeren Stadtentwicklungsprojekts am Greenwich Peninsula, wo der Hongkonger Investor gerade Wohn- und Lebensraum für 34.000 Menschen realisiert.

Städtebaulich sollte das Design District eine gewisse urbane Kleinteiligkeit zum Ausdruck bringen, auch um die Sichtachse auf The O2, besser bekannt als Millenium Dome, in unmittelbarer Nähe zu erhalten. Der Entertainment-Komplex an der Spitze der Halbinsel ist nur eines von vielen prominenten Bauten in dem Konversionsareal. Neben dem bereits realisierten Stelzenpark von Diller Scofidio + Renfro mit Neiheiser Argyros und Gross.Max planen am Greenwich Peninsula auch etwa Alison Brooks Architects oder Santiago Calatrava. (sab)

Fotos: Taran Wilkhu, Alex Upton



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Kommentare

6

claus | 02.12.2021 17:35 Uhr

ministry of silly walks shows how to walk right

Ich finde das projekt im sinne einer der debatte um wert und eigenständigkeit der architektur im urbanen kontext extrem vielversprechend.

Wie immer in diesem zusammenhang bleibt die beschämende erinnerung an das gescheiterte werkbund stadt projekt in berlin. Ein vielfältiger dichter stadtraum scheint leider nur noch mit einer gewissen monty-python-artigen exzentrik möglich. Nobody expects the Spanish Inquisition...

Sicher ist hier sowas wie eine clownparade entstanden, aber was soll daran schlecht sein? Im vergleich zu einem jener völlig austauschbaren und abschließend beliebigen deutschen neubauvierteln á la heilbronner neckarbogen oder der heidelberger bahnstadt gewinnt in meinen augen eindeutig der design district.

5

Jan | 29.11.2021 11:03 Uhr

strukturlos wie der Rest

London an sich ist ja eine unübersichtliche Stadt ohne Strukturen.
Dies ist historisch bedingt und lässt sich anhand der Stadtgeschichte über 6 zurückliegende Jahrhunderte nachvollziehen.
Demnach ist dieses Projekt eine konsequente Weiterführung des Vorgefundenen.

Ob es nicht sinnvoller wäre das Gegebene zu hinterfragen und Vorgefundenes zu verbessern sei dahingestellt.
Auch die Frage ob sich kreatives Denken und vor allem kreatives Arbeiten in solch einer schrillen und chaotischen Umgebung besser bewerkstelligen lässt als in einem white cube.

4

solong | 29.11.2021 10:42 Uhr

... der untergang ...

... des designs ... der materialien ... in abhängigkeit zu typus, kubatur und proportionen ... was für eine konfuse anhäufung ... von baulichen banalitäten ... das beispiel zeigt deutlich ... paste und kopie / viel hilft viel ... ist eindeutig der untegang des designs ....

3

auch ein | 29.11.2021 09:36 Uhr

architekt

die idee ist ja gut, leider ist es m.E. "über-designt"!
schon das prinzip dass " simultan und losgelöst von den Beiträgen der Kolleg*innen," entworfen wurde....

ist das jetzt die tiny-house idee in der stadt? jeder baut sein häuschen dass es ein dörfchen ergibt? immerhin redet mal keiner von NACHHALTIGKEIT....

in dubai gibt es das auch...viel grösser und nicht so verzupfelt. dadurch flexibler und besser nutzbar.
zwar in langweiligen blöcken drin aber nicht so gewollt anders.




2

KarstenS | 27.11.2021 11:18 Uhr

Soo Kühl ( cool )

Da hat London seinem gutem Ruf als spannende Stadt für Kultur mal wieder alle Ehre gemacht. Super dass es sich bei den Projekten um vornehmlich"aufstrebende" Büros handelt und nicht millionenschwere Archi-Opas. Solch ein Experimentierfeld für Architektur ist echt wichtig. Für die Investoren gehts wohl mehr um die Belebung des Raumes und den Marketing Effekt. Was die Zukunft angeht da kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen ; aber mal sehen. Es lohnt sich sicher ein Besuch in 1 - 2 Jahren.

1

latimer | 26.11.2021 17:36 Uhr

16 Freiräume

Irritierend, spannend, willkürlich, chaotisch. Ich würde das als ein besonderes Experiment betrachten, das durchaus gelingen könnte. Die Gegend um den Dome ist neu, und diese Anlage so etwas wie ein echter Alien. Darauf steht man in dieser Megalopolis.
Allerdings bin ich auch gespannt darauf, was passiert, wenn sich die Mieten irgendwann den knallharten Realitäten Londons anpassen müssen. Dann kann es schnell vorbei sein mit der kreativen Atmosphäre, die sich dann wieder in die üblichen Resträume Londons verkriechen muss.

 
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