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28.06.2022

Campusparasit

DesignBuild-Projekt der Hochschule Coburg


Wie geht nachhaltiges Bauen, und was bedeutet das überhaupt? Mit dieser Frage beschäftigten sich Studierende des Masterstudiengangs „IAAD – Interior Architecture and Architectural Design“ unter der Leitung von Rainer Hirth und Anders Macht an der Hochschule Coburg. Es blieb jedoch nicht nur bei der Theorie: Nach neun Monaten Bauzeit wurde nun der Versuchsbau Circular Tiny House CTH*1 fertiggestellt, ein „alternatives“ Forschungsgebäude im Minihaus-Format.

Für den Standort wählte das Projektteam einen Parkplatz auf dem Campus der Hochschule. Denn nur als Nachverdichtung auf innerstädtischen Grundstücken sowie als „Parasiten“ auf Gebäuden oder Parkplätzen machen Tiny Houses wirklich Sinn, stellten die Studierenden nach einer städtebaulichen Analyse fest. Die Positionierung auf dem Parkplatz sehen sie zudem als Statement für die Verkehrswende.

Ein Bett für zwei, ein Kleiderschrank, ein Laptop-Arbeitsplatz, ein Mikro-Bad, eine kleine Küche sowie ein Sofa und flexible Möbel, die es ermöglichen sollen, mindestens vier Gäste zu beherbergen, finden in dem zweigeschossigen Minihaus auf 19 Quadratmeter Nutzfläche Platz.

Das CO2-neutrale Tiny House dient dem Campus nun vom 15. März bis 1. Dezember als Gästewohnung der Fakultät Design. Es verfügt über einen 750 Liter fassenden Regenwasserspeicher, dessen Inhalt für alle Zwecke aufbereitet und genutzt wird. Die Energieversorgung erfolgt autark über dachintegrierte Photovoltaikmodule und eine große Batterie.

Alle Baumaterialien für das DesignBuild-Projekt, das vorwiegend aus recycelten und nachwachsenden Stoffen wie Stroh, Holz und Lehm besteht, stammen aus der Region. Das Holz ist gar vom Borkenkäfer geschädigt, sodass es den optischen Ansprüchen des Baumarktes nicht mehr genügt, für die Zwecke der Studierenden aber ausreichend stabil ist. Lehm, Kreide und wiederverwendbare Bauteile wie etwa die Fenster lieferten abgerissene Gebäude aus der Umgebung.

Das Forschungsobjekt soll über fünf Jahre wissenschaftlich begleitet und beobachtet werden. Danach könne es mit einem Akkuschrauber komplett zurückgebaut werden, heißt es in der Projekterläuterung. Schließlich wurde beim Bau entsprechend dem Cradle-to-Cradle-Prinzip auf den Einsatz von Nägeln und Klebstoffen verzichtet. Stroh und Lehm können dann einfach untergepflügt werden, während Holz, Fenster und Türen in den Bausektor zurückgeführt werden sollen. (tp)

Fotos: Sebastian Kolm, Markus Pollach


Zum Thema:

Mehr zum Thema DesignBuild in der BAUNETZWOCHE#490.


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