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10.09.2013

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Schlechte Frage, gute Antwort

Der Clou: Parkhausfassade in Skopje


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Alles nur Fassade: Seit 2010 wird die Stadt Skopje in ein „mazedonisches Disneyland“ verwandelt. „Skopje 2014“ heißt die Parole, unter der die Bauten der Moderne in der heutigen Hauptstadt Mazedoniens mit barocken Stilelementen verziert werden. Die Reaktion der Bewohner? „Die Leute sind wie hypnotisiert“, erzählt Architekt Milan Mijalkovic nicht ohne Entsetzen – das Wahlprogramm der konservativen Partei scheint aufzugehen.

Trotz seiner kritischen Haltung ist auch Mijalkovic einer der Architekten, die das Gesicht Skopjes verändern. Am Sonntag, dem Unabhängigkeitstag Mazedoniens, wurde im Stadtzentrum das Parkhaus wiedereröffnet, das der in Wien ansässige Architekt zusammen mit Popelka Poduschka Architekten PPAG (Wien) und Goricanka Architects (Skopje) umgebaut hat – ein Lichtblick.

Gemäß der Wettbewerbsauslobung von 2010 sollte das Parkhaus 315 Parkplätze sowie Platz für Büros und Einzelhandel bieten und in einem „barocken, klassischen, neoklassischen, romantischen und neoromantischen Stil“ gestaltet werden. Das Team konnte mit seiner ungewöhnlichen Interpretation einer neuen barocken Fassade den offenen Wettbewerb zwar nicht gewinnen, wurde aber trotzdem beauftragt – angeblich durch eine persönliche Intervention des Premierministers.

Mit „Schlechte Frage – Gute Antwort“ betiteln PPAG ihr Entwurfskonzept. Der Clou an der Fassade von Popelka Poduschka und Mijalkovic ist nämlich erst auf den zweiten Blick erkennbar: Die Architekten haben das perspektivische Bild einer bestehenden barocken Straßenfassade in Wien endlos addiert und als zeitgenössische mehrschichtige Metallfassade übersetzt nach Skopje gebracht.

Die Fassadencollage wurde in vier Ebenen verschnittfrei per CAM aus Fassadenplatten gefräst und je Layer in leicht unterschiedlicher Tiefe montiert – für die Architekten ein subtiler Kommentar zur Zerstörung des heutigen Stadtbilds. Aber: Auf den ersten Blick erfüllt diese Lösung auch den Anspruch der Politik. Indem sie jenen identitätsstiftenden Detailreichtum bietet, den Skopje – nach dem schweren Erdbeben 1963 auf Initiative der UNO nach einem Masterplan von Kenzo Tange wiedererbaut – heute vermisst.

Fotos: Darko Hristov


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Kommentare

6

Makedonier | 12.09.2013 09:04 Uhr

Disneyland

Skopje ist viel geiler als Disneyland ihr Pappnasen

5

Albert | 11.09.2013 14:50 Uhr

Sucht seinesgleichen

Nach dem vielen Beton-Brutalismus dort und dem Wahn der historisierenden Fassaden sicher ein Lichtblick. Schöne Arbeit.

Man gebe mal eben "katna garaza sudska" in die Suchmaschinerie und schaue sich die ersten Bilder an, ebenfalls ein neues Parkhaus in Skopje

4

damjan | 11.09.2013 12:29 Uhr

Politicizing is All

In Skopje, even the avant-garde is complicit with the political. A rather sad story.

3

Vincent S | 11.09.2013 10:47 Uhr

Idee - Ergebnis

Witzige Idee zu der politischen Vorgabe Gebäude mit historisierenden Fassaden zu verkleiden.

Leider eine - ohne Anleitung nicht wahrnehmbare Kritik.

2

Oliver | 11.09.2013 01:12 Uhr

Schlechte Frage – Gute Antwort

Als modernes Konzept Gebäude ist gut, vor allem in der Nacht mit spezieller Beleuchtung. Aber es ist überhaupt nicht mit der Umgebung und den angrenzenden buldings entsprechenden. Es braucht viel Arbeit, um es mit dem Raum und Funktion dieses Teils der Stadt zu integrieren. Es ist nur zu beweisen, dass jede Politik ohne Vision und den Respekt der verschiedenen Ansichten und Arten nur Schale ohne Kern ist. Persönlich habe Autoren viel Ästhetik und Idee geopfert, um Anleger zu erfüllen.
Zusammenfassend ist es gute Arbeit und sollte als Basis für den nächsten Projekten verwendet werden.

1

MiesModulor | 10.09.2013 16:05 Uhr

Einfach nur

SUPER!

 
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